Nach Final-Niederlage: Mourinho lässt Zukunft offen

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Der Roma-Trainer ist nach der Pleite gegen Sevilla "müde", die Spanier feiern Titel und Champions-League-Ticket.

Als die Rekordsieger des FC Sevilla ausgelassen mit dem silbernen Europa-League-Pokal feierten, war José Mourinho schon Richtung Kabine verschwunden. Die Medaille, die er als Finalist bekommen hatte, wollte der Portugiese nicht. Stattdessen warf Romas Star-Trainer sie einem jungen Fan auf der Tribüne zu. Nach dem 1:4 seiner AS Roma im Elferkrimi von Budapest ließ Mourinho auch seine Zukunft in Rom offen.

Er sei „müde“, sagte Mourinho nach seinem ersten verlorenen Europacup-Endspiel als Trainer. „Ich habe fünf Finals gewonnen, aber ich war nie stolzer als heute“, erklärte der 60-Jährige und lobte seine Spieler. Ab Montag habe er Urlaub und dann werde man sehen, so der Portugiese auf seine Zukunft angesprochen. Sollte er mit einem anderen Klub in Kontakt treten, würde es sein derzeitiger Arbeitgeber zuerst erfahren, beteuerte er.

Bei der Roma steht Mourinho noch bis Sommer 2024 unter Vertrag. In den vergangenen Wochen wurde er mit einem Engagement bei Paris Saint-Germain oder seinem Ex-Klub Chelsea in Verbindung gebracht. Er habe seit Dezember, als er Portugals Nationalteam übernehmen sollte, „keinen Kontakt mit irgendwem gehabt“, beteuerte Mourinho in Budapest jedoch.

„Körperlich und mental ausgelaugt, tot“, fühle man sich nun im Roma-Lager, erklärte Mourinho nach der Niederlage nach 120 Minuten samt insgesamt über 25-minütiger Nachspielzeit. Außerdem kritisierte er die Leistung von Schiedsrichter Anthony Taylor. Der Engländer habe „spanisch gewirkt“. Sevillas Erik Lamela hätte nach Meinung des Roma-Trainers eine zweite Gelbe Karte sehen müssen und demnach im Elfmeterschießen nicht mehr antreten dürfen.

Auf einem in der Tiefgarage der Puskas Arena gedrehten Video ist zu sehen, wie Mourinho („Das ist eine verdammte Schande“) laut Medienberichten in Taylors Richtung schimpft. Der Engländer selbst ist darauf nicht zu sehen. Taylor und sein Team hatten Schwerstarbeit zu verrichten. 13 Gelbe Karten zückte der Referee gegen Spieler, siebenmal wurden Roma-Profis verwarnt. Ein Rekord in Europa-League-Finalspielen. Auch Mourinho erhielt im Finish der Partie die Gelbe Karte.

Europa League - Final - Sevilla v AS Roma

Dem Gewinner durfte es egal sein. „Es lebe die Sevilla-Liga“, schrieb die spanische Sportzeitung „Marca“. Wird die Roma die Champions League verpassen, rettete der FC Sevilla eine durchwachsene Saison mit der Qualifikation für die Königsklasse. In Spaniens Liga sind die Rotweißen vor der letzten Runde nur Elfter. José Luis Mendilibar hoffte, dass er nach dem siebenten Titelgewinn des Klubs im UEFA-Cup bzw. der Europa League auch weiter Trainer bleiben darf. Sein Vertrag läuft im Sommer aus.

Mendilibar freute sich über „die größte Trophäe, die ich je gewonnen habe“. Der 62-Jährige dankte seinem Torhüter Yassine Bono dafür, dass er im Elferschießen einen Schuss abgewehrt habe. Marokkos Teamtorhüter verwies darauf, dass er auch am zweiten Fehlschuss der Römer an die Stange noch dran gewesen sei. Romas Pechvogel war am Ende Gianluca Mancini. Der Verteidiger traf zunächst unglücklich zum 1:1 ins eigene Tor und wuchtete den Ball in der Entscheidung mit einem Elfer genau in die Mitte auf den Fuß von Bono.

Einer, der schon 2006 bei Sevillas erstem Triumph dabei war, durfte den Pokal als Erster stemmen. „Unglaublich“ fühle sich der Titelgewinn an, sagte der 37-jährige Kapitän Jesus Navas. Der Flügelspieler war auch 2007 und 2020 dabei und darf sich nun vierfacher Bewerbsieger nennen. Ein weiterer Spezialist für entscheidende Szenen war Gonzalo Montiel. Der spät eingewechselte Argentinier hatte bei der WM im Elferschießen gegen Frankreich den letzten Elfer verwertet und tat dies auch diesmal, wenn auch mit Zittern. Sein erster Versuch wurde zur Beute von Rui Patricio. Da der Roma-Keeper dabei einen Schritt aus dem Tor machte, wurde der Elfer wiederholt. Montiel traf im zweiten Versuch.

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