EM-Mitfavorit England enttäuscht: Kritik an Teamchef Southgate
England ist beunruhigt. Einerseits wegen steigender Coronazahlen ob der neuen Delta-Variante, die im Land umgeht. Andererseits, weil die Three Lions, die Nationalmannschaft, in den ersten zwei EURO-Spielen ihrer Favoritenrolle noch gar nicht gerecht geworden ist – trotz der vier Punkte nach dem 1:0 gegen Kroatien und dem enttäuschenden 0:0 im Inselduell gegen Schottland.
Warum läuft das englische Werk’l nicht wie gewünscht? Als zahlreiche Schotten noch auf der Tribüne des Wembley-Stadions feierten, musste Englands Nationalcoach Gareth Southgate wenige Meter entfernt die ersten kritischen Fragen beantworten.
Frust pur
Die drängendste: Wieso ist seine Mannschaft am Freitagabend nicht über ein 0:0 gegen den alten Rivalen und Außenseiter hinausgekommen? „Es war ein frustrierender Abend. Wir wissen, dass wir besser spielen können“, sagte der enttäuschte Southgate, der mit seinem Team dadurch den vorzeitigen Einzug ins Achtelfinale verpasste. „Wir haben nicht genug getan, um das Spiel zu gewinnen.“
Die Schotten haben drei Zähler weniger auf dem Konto als England, dürfen dank des Punktgewinns beim Nachbarn aber weiter hoffen. „Das Ziel heute Abend war, etwas aus diesem Spiel mitzunehmen, um noch eine Chance zu haben. Und das haben wir geschafft“, sagte Schottlands Coach Steve Clarke. Am Dienstag im heimischen Hampden Park gegen Kroatien brauchen die Bravehearts nun auf jeden Fall einen Sieg. Mit den eigenen Fans im Rücken erscheint das nicht unmöglich. Schon in Wembley feierten sie von Anfang bis Ende eine große Party.
Die Engländer dagegen waren von einer Jubelstimmung weit entfernt. Topstürmer Harry Kane blieb erneut ohne nennenswerte Torchancen und wurde in der 74. Minute ausgewechselt. Überhaupt: Von der Offensivwucht der Ausnahmespieler Kane, Raheem Sterling, Phil Foden oder Marcus Rashford war nichts zu spüren. Borussia Dortmunds Jadon Sancho wurde nicht einmal eingewechselt. „Es war nicht unsere beste Leistung“, sagte Kane. Und er hatte recht.
Festnahmen
Abseits des Spielfeldes dürfte es vermehrt rund gegangen sein als auf dem Platz, die Polizei in London hat 30 Menschen festgenommen. Beinahe die Hälfte der Festnahmen sei wegen Verstößen gegen die öffentliche Ordnung erfolgt, teilte Scotland Yard am Samstag mit. In vier Fällen waren Angriffe auf Polizisten der Grund. Auch Trunkenheit und Drogenmissbrauch spielten dabei eine Rolle.
Das britische Duell von England und Schottland hat dem deutschen Sender ZDF immerhin die Tageshöchstquote beschert, 8,28 Millionen Zuschauer hatten eingeschaltet. Der Marktanteil lag nach ZDF-Angaben demnach bei 34 Prozent.
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