Österreich zittert sich zum Pflichtsieg

Immer wieder David Alaba.
David Alaba und Marc Janko treffen für Österreich in Moldawien.

Es war schon ein Szenario der besonderen Art. Hoch wird das Dach des kleinen Stadions, welches sich Zimbru nennt, von einem hell erleuchteten Plattenbau überragt. Vor dieser Kulisse versuchten rote, sich meist in Ballbesitz befindende Spieler Lücken in eine blaue Menschenmauer zu reißen. Genauso hat es Teamchef Marcel Koller erwartet. Das Bemühen der österreichischen Nationalmannschaft im EM-Qualifikationsspiel in Moldawien sämtliche drei Punkte zu holen. Eine Übung, die nicht leicht, dennoch eine Pflichtaufgabe war.

Abwarten, keine Panik, ruhig und geduldig bleiben, lautete die Devise. Egal eigentlich, dass Sebastian Prödl den angeschlagenen Martin Hinteregger (Knieprobleme) ersetzte, dass Marcel Sabitzer für den zuletzt schwächelnden Martin Harnik ins Spielgetriebe kam.

Geduld war Trumpf

Eines, das sich sonst nicht verändert hatte. 4-2-3-1 die Formation, Janko, die Spitze auf Solopfaden gegen eine Elf der ziemlich Unbekannten, den Fußball spielenden X-Faktor aus Moldawien. Der Geduldsfaden musste dabei gar nicht überstrapaziert werden. Denn überaus entgegenkommend präsentierte sich Schiedsrichter Manuel de Sousa aus Portugal. Er zeigte auf den Elfmeterpunkt, als Marc Janko wie von Geisterhand gestoßen (die des Moldawiers Jardan soll es gewesen sein) zu Boden fiel. Alaba bewahrte die Ruhe – 0:1 (11.) und sollte selbige über weite Strecken ins Spiel seiner Mannschaft bringen.

Österreich zeigte manchmal, wie es gegen einen ambitionierten, sich tapfer verteidigenden, aber doch biederen Gegner funktionieren könnte. Mit schnellen, ballsicher vorgetragenen Kombinationen.

Der Haken an der Sache: Der Referee, ein Verfechter der ausgleichenden Gerechtigkeit, pfiff wieder Elfmeter. Dieses Mal auf der Gegenseite. Diesmal zu Recht. Prödl hatte mit einem Foulspiel Unerlaubtes getan. Dedov besorgte tatsächlich den Ausgleich (27.).

Und plötzlich war sie wieder gestellt, die Frage nach der Abschlussschwäche, die den Österreichern in der Vergangenheit schon den einen oder anderen wichtigen Punkt durch die Hände gleiten ließ. Alaba (Freistoß), Arnautovic (Weitschuss), Prödl (Kopfball), und Junuzovic (ohnehin glücklos) reihten sich in Chisinau zunächst in die Liste der ergebnislosen Torschüsse.

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Nur acht der letzten 48 Auswärtsspiele konnte Österreich gewinnen. Würde man dem Trend treu bleiben?

Der enttäuschende Sabitzer blieb in der Kabine. Die vorrübergehende Erleichterung kam. Marc Janko traf per Kopf nach einem Eckball von Fuchs (51.). Österreich blieb spielbestimmend, schien Moldawien immer mehr unter Kontrolle zu bekommen. Aber umsonst wartete Koller auf das endgültig entscheidende 3:1.

Finale Hektik

Moldawien wurde harmlos, zumindest so lange, bis sich Marc Janko einbildete, er müsse endgültig zum Hauptdarsteller der Partie werden. Die rote Karte für ihn war berechtigt, weil er in der 81. Minute den moldawischen Torhüter niederstieß. Dies brachte wieder Hektik ins Spiel. Es brauchte in der Schlussphase viel Glück, dass der Auswärtssieg gelang. Österreich ist seit sieben Spielen ungeschlagen. Eine achtbare Serie. Immerhin.

Ergebnisse und Tabellen

Moldawien - Österreich 1:2 (1:1)

Chisinau, Stadion Zimbru, 9.000, SR Manuel De Sousa (POR)


Torfolge: 0:1 (12.) Alaba (Elfmeter)
1:1 (27.) Dedov (Elfmeter)
1:2 (51.) Janko

Moldawien: Cebanu - Erhan (87. Patras), Armas, Epureanu, Golovatenco, Jardan - Cojocari (65. A. Antoniuc), Ionita, Gatcan - Picusciac (46. Sidorenco), Dedov

Österreich: Almer - Klein, Dragovic, Prödl, Fuchs - Baumgartlinger, Alaba - Sabitzer (46. Harnik), Junuzovic (86. Ilsanker), Arnautovic (79. Leitgeb) - Janko

Rote Karte: Janko (82./Tätlichkeit)

Gelbe Karten: Jardan, Dedov bzw. Prödl, Baumgartlinger, Dragovic

Tabelle

Marcel Koller (ÖFB-Teamchef): "Wenn wir die Rote Karte von Marc Janko sehen, sind die drei Punkte das Erfreulichste. Wir haben verdient gewonnen, weil wir die besseren Chancen herausgespielt haben. Ich bin nach wie vor überzeugt von Marc. Schade, dass er Rot bekommen hat. Heute ging es bei ihm besser als gegen Schweden, er hat den Trainingsrückstand aufgeholt. Er hat sich provozieren lassen. Es sind wichtige drei Punkte, aber es hat sich bestätigt, dass es ein schweres Spiel ist. Wir genießen einmal die drei Punkte. Ich habe in der Pause gesagt, dass wir konzentrierter spielen müssen. Ich habe appelliert, dass wir in der zweiten Halbzeit mehr Druck machen und auch die Chancen ausnützen.

Die haben natürlich auch sehr gut verteidigt, sehr tief. Das macht das Ganze sehr schwierig. Es braucht auch im Training ein bisschen Zeit, dass man sich die Pass-Sicherheit holt. Wenn du auswärts Punkte holst, ist das wichtig. Auch wenn wir wussten, dass das nicht einfach wird, war das ein wichtiger Sieg. Das Selbstvertrauen und die Stimmung steigt."

David Alaba (ÖFB-Torschütze zum 1:0): "Wir haben uns vorgenommen, dass wir drei Punkte holen. Dass es nicht einfach war, hat man sehen können. Aber wir sind überglücklich über die drei Punkte. Mit zehn Mann konnten wir nicht das Pressing spielen und sie haben mit hohen Bällen agiert. Aber ein Lob an die Mannschaft, wir haben uns den Sieg erarbeitet. Am Schluss war es ein Sieg über den Kampf. Der Platz war nicht leicht zu spielen. Am Ende war es ein wichtiger Sieg."

Marc Janko (Torschütze zum 2:1, zu seinem Ausschluss): "Es war ein Getümmel im Strafraum. Der Torhüter hat mich weggestoßen, ich habe zurückgestoßen, er hat sich fallen lassen, theatralisch. Ich habe eigentlich damit gerechnet, dass wir beide Gelb bekommen. Für mich ist es ärgerlich. Ich hoffe, dass ich nur ein Spiel bekomme, da ich gegen Russland wieder spielen will. Der Schiedsrichter muss da mehr Gefühl zeigen. Es war ein hitziges Spiel, da muss er nicht gleich Rot geben."

Zlatko Junuzovic: "Mit zehn Mann wurde es noch einmal hektisch. In der Schlussphase war noch eine Riesenchance (Anm.: für Moldawien) vorhanden, da ist noch einmal kurz das Herz stehen geblieben. Aber letztendlich muss man solche Spiele gewinnen. Der Platz war eine Katastrophe. Was Moldawien gespielt hat, haben wir uns erwartet. Sie haben komplett zugemacht. Aber wir wollten die drei Punkte und die haben wir geholt.

Die waren richtig hinten drin, wir sind mehrmals über die Seite gekommen, aber die haben richtige Türme drinnen. Dass es von der Performance nicht die beste Leistung war, wissen wir. Aber das gibt ein wichtiges Gefühl. Wenn man die anderen Ergebnisse anschaut, sind das richtige 'Big Points' gewesen."

Christian Fuchs (ÖFB-Spieler): "Es war ein Sieg, den wir uns gut erarbeitet haben, über den wir glücklich sein können. Nach dem Ausschluss von Marc hat jeder alles für die Mannschaft gegeben. Vor zwei, drei Jahren hätten wir unentschieden gespielt. Wir haben als Mannschaft sehr kompakt gespielt, haben teilweise sehr dominiert. Wir haben uns nicht beeindrucken lassen von der Stimmung und ich glaube, wir sind auf einem guten Weg."

Ilie Cebanu (Goalie Moldawien): "Heute haben wir leider verloren, daher ist es Minus für uns. Wir müssen uns für das nächste Spiel vorbereiten und dort Punkte holen. Janko hat die Bewegung mit der Hand in meinen Körper gemacht, deswegen war die Rote Karte, glaube ich, in Ordnung. Ich habe nicht simuliert. Wenn du einen Fehler machst, ist es die Rote Karte. Ich hoffe, er versteht das. Wir müssen Freunde bleiben."

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