Kollers Auftrag an das Team: "Begeistern"

Teamchef Marcel Koller und Julian Baumgartlinger
Für Teamchef Marcel Koller sind die beiden letzten Länderspiele alles andere als bedeutungslos.

Marcel Koller ist in seinem Element. Endlich wieder. Das Funkeln in den Augen des Teamchefs erinnert an einen Buben, der endlich sein Lieblingsspielzeug zurückbekommen hat. Koller ist am liebsten Teamchef im eigentlichen, praktischen Sinne, übt und spricht auf dem Platz mit seiner Mannschaft.

Vier Wochen nach dem Triumph von Stockholm geht’s in das Finale der EM-Qualifikation – am kommenden Freitag in Montenegro, am Montag darauf in Wien gegen Liechtenstein. "Dabei ist die Zeit so schnell vergangen wie noch nie zuvor in einer Länderspielpause", sagt der Schweizer. Ein Termin jagte den anderen. Marcel Koller, das ist schließlich das Gesicht zur ausgebrochenen Euphorie.

Kein Ausruhen

Verboten bleibt ein Zurücklehnen, die Versuchung, den Genussfaktor in der Jubelstimmung nach souverän geschaffter EM-Qualifikation gar in den Vordergrund zu schieben. Es gebe überhaupt keinen Grund nachzulassen, schließlich "gilt es, in Topf zwei zu bleiben". In jenem Behältnis also, aus dem Österreich am 12. Dezember bei der Gruppenauslosung für Frankreich auch gezogen werden möchte. Als Nummer elf in der Weltrangliste aufzuscheinen, sei "eine schöne Momentaufnahme und wir werden uns nicht zu lange damit aufhalten". Julian Baumgartlinger, der Profi aus Mainz, weiß nach der jahrelangen Zusammenarbeit mit Koller, dass solche Spielereien lediglich "positive Nebeneffekte" sind. "Mir sind Sachen lieber, die man greifen kann. Und das sind zum Beispiel Punkte in der Qualifikation."

Die personellen Experimente im Team werden demnach weitgehend entfallen, die beste Elf wird nach den Erkenntnissen der anstehenden Trainingstage spielen, und das Team, fordert Koller, habe die Aufgabe, in den zwei noch ausständigen Partien "voll zu begeistern".

Vorzeigeprofi

Koller bleibt dabei, auf bewährte Kräfte zu setzen. Spieler, die sich in starken Ligen entwickelt haben. Baumgartlinger erinnert sich gerne an seinen profitablen Wechsel von den Austria nach Mainz: "Ja, diese Umstellung war riesig, aber bei der Austria war ich in 90 Pflichtspielen ohnehin in der Startelf. In Mainz musste ich mich im Training und dann in den ersten Einsätzen gegen fünf, sechs gleichwertige Mittelfeldspieler durchsetzen. Das war um einiges härter."

Baumgartlinger wurde auch im Team ein Leistungsträger, David Alaba ebenso. Koller weiß zwar zu schätzen, dass er einen Spieler hat, "den man als Trainer mag, weil er überall einsetzbar ist". Dennoch: "Für uns wäre es besser, wenn er auch bei den Bayern im Zentrum spielen würde."

Ein Wunsch, der ausnahmsweise nicht in Erfüllung gehen wird.

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