Mit Stefan Podar, Christoph Ogris und Michael Vettorazzi müssen alle drei Physiotherapeuten gehen. Letzterer war bereits seit 2003 beim ÖFB und seit 2006 beim A-Nationalteam, also bei vier Europameisterschaften dabei. Erfahren habe man die Trennung telefonisch vor rund vier Wochen, übermittelt von Geschäftsführer Bernhard Neuhold, Sportdirektor Peter Schöttel und Teamarzt Michael Fiedler.
Vettorazzi, der Leiter des Physio-Teams, hatte eigenen Aussagen zufolge bereits über eine Veränderung nachgedacht. Die Trennung durch den ÖFB sei dann für ihn aber überraschend gekommen. „Nach 21 Jahren durch ein fünfminütiges Telefonat verabschiedet zu werden, das tut ein bisserl weh“, sagt der Tiroler, der sich gewünscht hätte, dass man bei langjährigen Mitarbeitern wie ihm und seinen beiden Kollegen eine Entscheidung wie diese mit Vorlaufzeit kommuniziert.
Was Vettorazzi nicht erwähnt: Rangnick hat laut ÖFB mit allen Dreien im Nachgang ein längeres Telefonat geführt und die Entscheidung erklärt.
Seit Wochen werde er, Vettorazzi, nun gefragt, ob etwas vorgefallen sei. Seine Antwort sei immer wieder die gleiche. „Es gab keinen Vorfall und ich kann auch versichern, dass wir bis zum Schluss mit vollem Engagement im Einsatz waren. Mir tut es leid für die Kollegen.“
Wie es dann zu diesem Schnitt kam? Überliefert wird, dass der Ursprung selbst nicht bei Ralf Rangnick selbst, sondern bei den Spielern zu suchen ist. Den Ausschlag dafür gab demnach eine spezielle Situation während der EM in Deutschland.
Der nach seinem Kreuzbandriss rekonvaleszente Topstar David Alaba hatte das Team bei der EM als „Non-playing-Captain“ begleitet und im Teamquartier täglich mit einem eigens engagierten Physiotherapeuten aus Deutschland an seinem Comeback gearbeitet. Dabei handelt es sich um Peter Geigle, Medizinischer Leiter von Bundesligaklub TSG Hoffenheim. Auch Christoph Baumgartner und Stefan Posch, beide jahrelang Legionäre in Hoffenheim, kannten Geigle bereits seit geraumer Zeit. Die Folge: Immer mehr Spieler begaben sich zwischen den EM-Partien zur Behandlung ihrer Weh-Wehchen lieber in die Hände des Deutschen.
Umstände wie diese seien laut dem nun ausscheidenden Michael Vettorazzi nicht unüblich. Dass Fußballer oft ein Vertrauensverhältnis zu ihren Therapeuten haben, sei normal. „Wir wissen das natürlich und haben uns deshalb auch nicht gegen externe Kollegen gewehrt.“
Nun wird das Physio-Team beim ÖFB jedenfalls neu aufgestellt. Mit Peter Geigle, der offenbar von Hoffenheim die Freigabe dazu erhalten hat, dem ÖFB in den Länderspiel-bedingten Pausen zur Verfügung zu stehen. Die Zeit drängt jedenfalls. Ab 2. September bereitet sich das Team in Klagenfurt auf das erste der beiden Spiele in Ljubljana gegen Slowenien vor.
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