Der KURIER hat die tatsächlich gespielten Minuten der elf Linzer mit den meisten Einsätzen addiert und mit jenen von anderen Klubs verglichen (siehe Grafik). Noch intensiver war bisher etwa das Programm von Celtic Glasgow. Die Schotten mussten im Sommer vier Qualifikationsrunden absolvieren.
Die hohe Zahl an Einsatzminuten zeigt: Der LASK hat bisher vergleichsweise wenig rotiert, oft kommen bei den Linzern dieselben 13 bis 14 Spieler zum Einsatz. Und trotzdem gibt es bei den Oberösterreichern kaum Verletzte.
„Wichtig ist, dass wir keine Muskelverletzungen haben, die wären ein Zeichen für Überbelastung“, sagt Jan Kollmann, der im Juli als neuer Athletiktrainer vom FC Juniors OÖ aus der 2. Liga zu den LASK-Profis aufgestiegen ist.
„Man kann Verletzungen nie zu 100 Prozent ausschließen, aber viel dazu beitragen, dass es wenige gibt.“ Weil niemand aus dem Betreuerstab der Linzer viel Trainer-Erfahrung mit dem Management so vieler Spiele in einer Saison hatte, sei die Situation für alle neu gewesen. „Wir haben zu Beginn noch mehr rotiert, dann aber gesehen, dass sich die Spieler an die vielen Belastungen angepasst haben.“
Beim Überprüfen der Leistungsfähigkeit lasse man nichts dem Zufall über. Täglich werden Daten erfasst. „Regenerationsmonitoring“, nennt es der Sportwissenschafter. Eine Trainingseinheit ohne Trackingsystem, das die Laufdaten der Spieler erfasst, gebe es nicht.
„Und wir messen täglich die CK-Werte.“ Ein erhöhter Wert des Enzyms Creatin-Kinase im Blut deutet demnach auf eine Überbelastung oder gar Verletzung der Muskulatur hin.
Die Entnahme und Auswertung dauert pro Spieler in etwa fünf Minuten. Bei den insgesamt 27 Spielern, die der LASK in dieser Saison bisher eingesetzt hat, kann sich das in die Länge ziehen. „Wir sind da aber sehr konsequent“, betont Kollmann.
Konsequenz ist das eine, Kommunikation das andere. „Wir hören auch viel auf die Spieler.“ Diese seien beim LASK professionell.
„Das Eigenengagement der Spieler muss passen“, weiß Kollmann bei aller Liebe zum Detail und der Auswertung vieler Zahlen und Daten, von denen man allerdings keine verraten will. Nur so viel: „Die Außenverteidiger sind unsere Laufmaschinen, die müssen ein hohes Volumen, aber auch eine hohe Intensität abspulen.“
Hochintensive Läufe beginnen im Fußball bei 25 km/h. Im Schnitt legen Spieler heutzutage schon rund 1,2 km pro Spiel in dieser Geschwindigkeit zurück. Tendenz steigend.
Auch ohne geheime Daten kann man darauf schließen, dass Reinhold Ranftl der größte Läufer der Linzer ist: Der rechte Außenverteidiger hat die meisten Spiele (34) und Spielminuten (2.925) aller Feldspieler vorzuweisen.
Dass die Spieler trotz der vielen und hohen Belastungen, die auch am laufintensiven Spielstil (Stichwort Angriffspressing) liegen, gut wegstecken, liege laut Kollmann nicht nur an den Regenerationsmaßnahmen, sondern auch an der Trainingsphilosophie.
„Wir trainieren so, wie wir spielen.“ Soll heißen: Kurze, aber hochintensive Spielformen, die immer wieder wiederholt werden. Sich an diesen Rhythmus zu gewöhnen, kann ein Zeit lang dauern. Bei Neuzugängen im Training ebenso, wie bei den Gegnern im Spiel. Als nächstes soll am Donnerstag den Spielern von Alkmaar die Luft wegbleiben.
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