Die Sensation ist perfekt: Ralf Rangnick wird neuer ÖFB-Teamchef
Vor knapp einem Monat endete die Ära Franco Foda beim ÖFB-Nationalteam. Nun steht sein Nachfolger fest. Wie der KURIER bereits am Donnerstag berichtete, wird der deutsche Star-Trainer Ralf Rangnick künftig als österreichischer Teamchef arbeiten. Das beschloss das ÖFB-Präsidium am Freitag. Sein Vertrag läuft vorerst zwei Jahre, bei einer erfolgreichen EM-Qualifikation verlängert sich die Zusammenarbeit um weitere zwei Jahre bis zur WM 2026.
Ralf Rangnick neuer österreichischer Teamchef
Rangnick wurde von Präsident Gerhard Milletich als Favorit präsentiert, das Gremium - dem neben den neun Landesverbandspräsidenten auch drei Vertreter der Bundesliga angehören - folgte seinem Vorschlag. Und das einstimmig, wie Milletich meinte. Damit wird der 63-Jährige, der bis zuletzt als Trainer von Manchester United agierte, in Zukunft also David Alaba und Co. Beine machen.
Sein Beratervertrag bei United soll aber laut eigener Aussage bestehen bleiben, dieser gilt ab 1. Juni und soll 6 Tage im Monat umfassen. "Es ist eine Ehre für mich, die Aufgabe als Teamchef zu übernehmen. Mit großer Vorfreude erfüllt mich insbesondere die Aussicht, mit einer jungen, erfolgshungrigen Mannschaft die Europameisterschaft in Deutschland zu bestreiten", wird der designierte Teamchef in einer ÖFB-Aussendung zitiert wird.
Als seine künftige Hauptaufgabe bei Manchester United sieht er vor allem die Verpflichtung von hochkarätigen Verstärkungen. "Es geht nicht nur darum, diese Spieler zu identifizieren, sondern sie auch zu treffen und sie davon zu überzeugen, zu United zu kommen, auch wenn wir nicht in der Champions League spielen", so Rangnick auf einer Pressekonferenz am Freitag in Manchester.
"Vor einem Monat noch undenkbar"
ÖFB-Präsident Milletich meinte auf der Pressekonferenz: "Wir haben uns darauf geeinigt, dass das Ganze wirtschaftlich in Ordnung ist. Sportlich ist es das sowieso. Grundsätzlich gab es über die Person Ralf Rangnick überhaupt keine Diskussion." Er bedankte sich zudem bei Sportdirektor Peter Schöttel: "Er hat das sehr professionell gemacht. Da waren einige Kandidaten dabei, die es sich verdient gehabt hätten."
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Schöttel selbst betonte dann noch einmal, dass er gerne eine österreichische Lösung gehabt hätte. "Und bin auch nach wie vor der Meinung, dass einige Kandidaten absolut die Qualität hätten. Es tat sich dann aber diese Möglichkeit auf, die ich erst gar nicht gesehen hatte." Also die Chance, Rangnick zum ÖFB zu holen. "Es gab etliche Gespräche mit ihm. Am Anfang war der Kontakt eher lose, weil für mich vor einem Monat noch undenkbar war, einen Mann von seiner Reputation zum ÖFB zu holen."
Umso mehr freute sich Schöttel, dass die Zusammenarbeit zustande kommt: "Unterm Strich bin ich sehr happy und stolz. Das ist nicht nur für das Nationalteam ein wichtiges Signal, sondern auch für den Verband ein Zeichen. Dass wir auch mutige Entscheidungen treffen. Für den österreichischen Fußball ist das eine große Sache, über die wir uns alle freuen sollten." Man möchte generell Rangnicks Expertise nutzen, über Aufgaben und Veränderungen abseits des A-Teams habe man noch nicht gesprochen, meint Schöttel.
Ob die Nationalmannschaft nun ganz auf Red-Bull-Pressing getrimmt wird und sich dadurch Änderungen an der Kaderzusammenstellung ergeben werden, ließ der Sportdirektor ebenfalls offen. "Grundsätzlich sollen die Besten auf dem Platz sein."
Rangnicks Co-Trainer Kornetka arbeitete bereits unter Pep Guardiola und Julian Nagelsmann, Jürgen Säumel bleibt als weiterer Assistent ebenso an Bord wie Robert Almer als Tormann-Coach.
Stöger hatte Nachsehen
Leer aus ging damit der in der Öffentlichkeit stets als Favorit gehandelte Peter Stöger. Der ehemalige Austria-, Köln- und Dortmund-Coach hatte sich in den vergangenen vier Monaten nach seinem Aus bei Ferencvaros Budapest sogar die eine oder andere Anfrage abgeblockt, um sich die Türe zum ÖFB offen zu halten.
Schon davor aus dem Rennen waren der als Schweizer Teamchef erfolgreiche Vladimir Petkovic und Andreas Herzog, mit denen auch Gespräche geführt worden waren. Die Absagen hätten "alle gefasst zur Kenntnis genommen", meinte Schöttel.
Red-Bull-Mastermind
Rangnick gilt als Mastermind der Red-Bull-Spielphilosophie, er war in Salzburg von 2012 bis 2015 Sportdirektor.
Der Schwabe aus Backnang arbeitet noch bis Saisonende als Interimscoach von Manchester United, die ersten Länderspiele unter seiner Führung steigen im Juni im Rahmen der Nations League, wenn es gegen Kroatien (3./auswärts), Dänemark (6./heim, 13./auswärts) und Frankreich (10./heim) geht. Das letzte Meisterschaftsspiel in England bestreitet ManUnited am 22. Mai gegen Crystal Palace.
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