Um den 27-Jährigen war am Samstag ein veritables Abstellungstheater ausgebrochen. Bayerns Sportchef Hasan Salihamidzic verwies auf eine medizinische Einschätzung von Vereinsarzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt und meinte, Alaba sei verletzt und müsse nicht nach Wien.
Aber ein Teamspieler muss laut FIFA-Regulativ einer Einberufung Folge leisten und sich vom dortigen Teamarzt untersuchen lassen. Demzufolge kann und darf nur der österreichische Teamdoktor Michael Fiedler Alaba für die Länderspiele "krank" schreiben.
David Alaba soll am Montag zum Nationalteam stoßen. Aber das wird wohl nichts daran ändern, dass er gegen Israel und in Slowenien nicht spielen wird. Wie schwer wiegt nun ein Ausfall des Bayern-Stars? Wie hart würde die österreichische Nationalmannschaft das Fehlen des 71-fachen Teamspielers treffen? Oder ist David Alaba für die ÖFB-Elf unersetzlich?
Auf alle Fälle ist die Abwesenheit von David Alaba kein Grund zur Panik. Auch als Ausrede für ein mögliches Scheitern kann der 27-Jährige nicht herhalten. Dafür hat die österreichische Nationalmannschaft schon zu oft bewiesen, dass sie auch ohne Alaba erfolgreich sein kann.
Man erinnere nur an die Qualifikation für die EM 2016 in Frankreich: In den beiden Schlüsselpartien gegen
Russland hatte Teamchef Marcel Koller auf den Linksfuß verzichten müssen, beide Partien endeten mit einem 1:0-Sieg für Österreich.
Überhaupt liest sich die Pflichtspielbilanz des ÖFB-Teams ohne David Alaba bemerkenswert: In den mittlerweile zehn Jahren, die der Wiener in der Nationalmannschaft am Ball ist, hat er insgesamt neun Bewerbsspiele verpasst. Nur eines davon wurde von seinen Kollegen verloren, das erste Auswärtsmatch in dieser EM-Qualifikation in Israel (2:4).
Dieser Niederlage stehen sechs Siege und zwei Unentschieden gegenüber. Im Rahmen dieser Qualifikation gewannen die Österreicher in Abwesenheit des 27-Jährigen das Match in Nordmazedonien (4:1).
Diese Bilanz spricht jetzt keineswegs gegen Alaba, sondern in erster Linie für die Ausgewogenheit und Qualität im ÖFB-Kader. Das Spieler-Repertoire, über das Teamchef
Franco Foda verfügen kann, ist mittlerweile dermaßen groß, dass die Österreicher auch das Fehlen ihres Stars kompensieren können.
Und wenn tatsächlich jemand im Moment nur schwer zu ersetzen wäre, dann ist das wohl Marko Arnautovic. Der China-Legionär hatte bei sieben der 13 Tore in der EM-Qualifikation seine Füße im Spiel (6 Tore, 1 Assist). Alabas Bilanz im letzten Länderspieljahr: 0 Tore, 0 Assists.
Schon am Samstag sagte Verteidiger Philipp Lienhart (Freiburg) ab, für ihn nominierte Foda Maximilian Wöber (Salzburg) nach. Florian Grillitsch erlitt beim 2:1-Sieg von Hoffenheim bei den Bayern eine Innenbandzerrung im Knie und wird durch Peter Zulj (Anderlecht) ersetzt.
Und am Sonntag zuckte Teamchef Franco Foda wohl abermals zusammen: Beim 5:1-Erfolg von Mönchengladbach gegen Augsburg musste Stefan Lainer mit einer Außenbandverletzung im Sprunggelenk vom Feld, für ihn wurde Christopher Trimmel (
Union Berlin) nachnominiert.
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