Das war der Transfer-Sommer 2017

2. Ousmane Dembélé: Der Franzose wechselte nach langem Drama - inklusive eines Streik des Spielers - im August 2017 von Borussia Dortmund zum FC Barcelona - für eine Summe von 105 Millionen Euro. Der zum Zeitpunkt des Wechsels 20-Jährige Dembélé ist damit der jüngste Spieler in den Top Ten.
Heute um Mitternacht war es soweit: die Sommer-Transferperiode 2017 ging zu Ende. Die wichtigsten Wechsel, die kostspieligsten Geschäfte und die größten Aufreger der vergangenen Monate fasst der folgende Überblick zusammen.

Der 31. August: Ein Datum, das bei zahlreichen Fußballspielern, Vereinen, Agenten und Journalisten für Anspannung sorgt - endet doch an diesem Tag die Transferperiode der Topligen Europas. In diesem Sommer brachte die Transferzeit nicht nur einen neuen Ablöserekord, sondern auch zahlreiche große und kleine Dramen.

Das Drama um Dembélé

Ein Paradebeispiel: Der Wechsel Ousmane Dembélés von Borussia Dortmund zum FC Barcelona. Der BVB hatte sich geweigert, den 20-jährigen Franzosen an den spanischen Verein zu verkaufen - Dembélé bestand jedoch auf den Transfer, trat Mitte August in Streik und weigerte sich, zum Training zu erscheinen. Der BVB suspendierte Dembélé darauf, tagelang war der französische Nationalspieler nicht auffindbar. Am 25. August kam schließlich die Bestätigung: Dortmund nahm das Angebot Barcelonas an und ermöglichte Dembélé den Wechsel nach Katalonien. Mit einer Ablösesumme von 105 Millionen Euro setzte sich der 20-Jährige damit auf Rang zwei der teuersten Fußballer der Geschichte.

Das war der Deadline Day

Den ersten Platz nimmt ausgerechnet jener Mann ein, den Dembélé ersetzen sollte: Der Brasilianer Neymar, den Paris Saint-Germain Anfang August für die Rekordsumme von 222 Millionen Euro verpflichtet hatte. Ende August ließ der französische Klub den nächsten Toptransfer folgen: Das 18-jährige Stürmertalent Kylian Mbappé wechselte auf Leihbasis vom AS Monaco nach Paris, die Höhe der Kaufoption soll bei 180 Millionen Euro liegen. Der Besitzer von PSG, der staatsfinanzierte katarische Fonds Qatar Sports Investments, machte und macht die Millionentransfers möglich.

Das war der Transfer-Sommer 2017
Paris Saint-Germain's Brazilian forward Neymar (R) poses with Paris Saint Germain's (PSG) Qatari president Nasser Al-Khelaifi (L) during his presentation to the fans at the Parc des Princes stadium in Paris, on August 5, 2017. Brazil superstar Neymar will watch from the stands as Paris Saint-Germain open their season on August 5, 2017, but the French club have already clawed back around a million euros on their world record investment. Neymar, who signed from Barcelona for a mind-boggling 222 million euros ($264 million), is presented to the PSG support prior to his new team's first game of the Ligue 1 campaign against promoted Amiens. / AFP PHOTO / ALAIN JOCARD

Ob PSG mit den Wechselgeschäften gegen die Financial-Fairplay-Regeln der UEFA verstößt, laut denen Vereinen zwischen 2015 und 2018 Verluste bis zu 30 Millionen Euro erlaubt sind. UEFA-Präsident Aleksander Ceferin kündigte unlängst an, die Transfers genau untersuchen zu wollen.

Der andere Brasilianer

Nicht Neymar, sondern ein Landsmann des 25-Jährigen beherrschte im August eine Zeit lang die Schlagzeilen: Philippe Coutinho - derzeit beim FC Liverpool unter Vertrag - wurde vom FC Barcelona umgarnt, die Reds weigerten sich jedoch, den Brasilianer zu verkaufen - eine Entscheidung, mit der Coutinho sich nicht einverstanden zeigte. Der 25-Jährigen versuchte, den Transfer zu forcieren, stellte einen Transferantrag - der vom FC Liverpool abgelehnt wurde. Kurz darauf zog sich Coutinho eine Rückenverletzung zu, aufgrund derer er die ersten Saisonpartien seines Vereins verpasste. Ende August stieg der Brasilianer jedoch ins Training seiner Nationalmannschaft ein.

Trotz des nicht enden wollenden Dramas: Liverpools Trainer Jürgen Klopp würde Coutinho jederzeit wieder beim Team willkommen heißen, so der Deutsche. Verkauft wurde Coutinho auf jeden Fall nicht.

Das Drama um Diego

Auch der bei Chelsea unter Vertrag stehende Stürmer Diego Costa sorgte diesen Sommer für Schlagzeilen: Von seinem Trainer Antonio Conte per SMS aufs Abstellgleis geschoben und durch den 80 Millionen Euro teuren Álvaro Morata ersetzt, trat der 28-jährige Spanier in Streik und weigerte sich, jemals wieder für die Blues zu spielen. Costa ging ins brasilianische Exil und drohte, dort seinen bis 2019 gültigen Vertrag auslaufen zu lassen, würde sein Klub ihn nicht für einen Transfer freigegeben.

Costas Wunschziel: Sein Ex-Verein Atlético Madrid, der aufgrund einer von der FIFA verhängten Transfersperre jedoch keine Spieler verpflichten darf. Letzten Endes blieb der Spanier jedoch bei dem von ihm verhassten FC Chelsea.

105 Millionen - und doch nur die Nummer zwei

Der Transfersommer 2017 katapultierte insgesamt vier neue Spieler in die Top Ten der kostspieligsten Transfers: Neymar verdrängt mit einer Ablösesumme von 222 Millionen Euro Paul Pogba von Rang eins, dieser muss sich den zweiten Platz nun mit seinem Landsmann Ousmane Dembélé teilen - beide kosteten 105 Millionen Euro. Der dritte Neuzugang in den Top Ten ist Romelu Lukaku, der im Juli für 85 Millionen Euro von Everton zu Manchester United wechselte - die "Red Devils" machten den Belgier damit zum siebentteuersten Fußballspieler der Geschichte. Rang neun belegt derzeit Álvaro Morata, der im Juli von Real Madrid zu Chelsea wechselte - er ist der vierte neue Spieler in den Top Ten.

Der explosive Anstieg der Ablösesummen wird angesichts der Top Ten besonders deutlich: Sechs der dreizehn kostspieligsten Transfers wurden innerhalb des letzten Jahres beschlossen. Auch sechs der zehn teuersten Wechsel österreichischer Spieler wurden innerhalb des letzten Jahres abgewickelt, die zwei kostspieligsten gar innerhalb von 40 Tagen: Marko Arnautovic, der für 22,3 Millionen Euro von Stoke City zu West Ham wechselte, steht an der Spitze, Ex-Tottenham-Hotspur-Verteidiger Kevin Wimmer, den Stoke um 19,4 Millionen Euro verpflichtete, liegt auf Rang zwei.

Die teuersten Transfers österreichischer Fußballspieler
1. Marko Arnautovic (2017/18 Stoke zu West Ham) 22,3 Mio. €
2. Kevin Wimmer (2017/18 Tottenham Hotspur zu Stoke) 19,4 Mio. €
3. Aleksandar Dragovic (2016/17 Dynamo Kiew zu Leverkusen) 18 Mio. €
4. Aleksandar Dragovic (2013/14 Basel zu Dynamo Kiew) 9 Mio. €
5. Maximilian Wöber (2017/18 Rapid zu Ajax Amsterdam) 7,5 Mio. €
6. Marc Janko (2010/11 Salzburg zu Twente) 7 Mio. €
. Martin Hinteregger (2016/17 Salzburg zu Augsburg) 7 Mio. €
. Konrad Laimer (2017/18 Salzburg zu Leipzig) 7 Mio. €
9. Marko Arnautovic (2010/11 Twente zu Bremen) 6,2 Mio. €
10. Kevin Wimmer (2015/16 Köln zu Tottenham Hotspur) 6 Mio. €

Ein Rekord für Rapid

Die Transferperiode ging auch an der österreichischen Bundesliga nicht vorbei: Mit Maximilian Wöbers Wechsel zu Ajax Amsterdam stellte Rapid Wien etwa einen neuen Klubrekord auf - 7,5 Millionen war vor dem 19-Jährigen Innenverteidiger noch kein Rapid-Spieler wert. Auch Red Bull Salzburg und die Wiener Austria konnten lukrative Geschäfte tätigen: So wechselte Austria-Stürmer Larry Kayode zu Manchester City, von wo er an den spanischen Erstligisten Girona verliehen wurde. Die Veilchen kassierten für den Transfer 3,8 Millionen Euro. Die höchsten Transfereinnahmen kann jedoch Red Bull Salzburg vorweisen: An dem Verkauf von Wanderson an Krasnodar und dem Wechsel von Konrad Laimer nach Leipzig verdiente der Verein insgesamt 15 Millionen Euro.

Die teuersten Sommer-Transfers der österreichischen Bundesliga (2017)

1. Wanderson (von Red Bull Salzburg zu Krasnodar) 8 Mio. €
2. Maximilian Wöber (von Rapid Wien zu Ajax Amsterdam) 7,5 Mio. €
3. Konrad Laimer (von Red Bull Salzburg zu Red Bull Leipzig) 7 Mio. €
4. Olarenwaju Kayode (von Austria Wien zu Manchester City) 3,8 Mio. €
5. Nicolas Moumi Ngamaleu (von Altach zu Young Boys Bern) 2-3 Mio. €
6. Paulo Otávio (vom LASK zu Ingolstadt) 1,5 Mio. €
7.

Lucas Galvão (von Altach zu Rapid Wien)

800.000 €
8.

Dimitri Oberlin (Leihgebühr, von Red Bull Salzburg zu Basel)

700.000 €
. Kevin Friesenbichler (von Benfica Lissabon zu Austria Wien) 700.000 €
10. Romano Schmid (von Sturm Graz zu Red Bull Salzburg) 600.000 €
. Christoph Monschein (von Admira Wacker zu Austria Wien) 600.000 €

Pep der Einkäufer

Wenn es um Transferrekorde geht, ist die englische Premier League erfahrungsgemäß nicht weit: Die Klubs der ersten Spielklasse übertrafen in diesem Sommer ihre eigenen Bestmarke. 1,59 Milliarden (1.590.000.000) Euro steckten Chelsea, Manchester United, Manchester City etc. in diesem Sommer in Transfergeschäfte. Der ehemalige Rekord: 1,27 Milliarden (1.274.400.000) Euro, aufgestellt im Sommer 2016. Der fleißigste Einkäufer dieser Saison? Manchester Citys Pep Guardiola, der rund 238 Millionen Euro ausgab. Auf Platz zwei: Manchester United mit rund 158 Millionen Euro, Platz drei nimmt Everton mit rund 141 Millionen Euro ein.

Die teuersten Sommer-Transfers der englischen Premier League (2017)

1. Romelu Lukaku (von Everton zu Manchester United) 85 Mio. €
2. Álvaro Morata (von Real Madrid zu Chelsea) 80 Mio. €
3. Benjamin Mendy (von Monaco zu Manchester City) 56 Mio. €
. Alexandre Lacazette (von Olympique Lyon zu Arsenal) 56 Mio. €
5. Kyle Walker (von Tottenham Hotspur zu Manchester City) 54 Mio. €
6. Gylfi Sigurdsson (von Swansea zu Everton) 48,5 Mio. €
7. Bernardo Silva (von Monaco zu Manchester City) 47 Mio. €
8. Davinson Sánchez (von Ajax Amsterdam zu Tottenham Hotspur) 45 Mio. €
. Tiemoué Bakayoko (von Monaco zu Chelsea) 45 Mio. €
10. Nemanja Matic (von Chelsea zu Manchester United) 43 Mio. €

Notausgang Spanien

Sollte ein Spieler seinen Verein um jeden Preis verlassen wollen, stünde ihm nach dem 31. August noch Portugal offen: In dem westeuropäischen Land schließt das Transferfenster erst am 22. September. Zum Vergleich: In Deutschland endete die Transferperiode am 31. August um 18:00 Uhr, in Italien um 23:00 Uhr und in England und Frankreich um 23:59 Uhr. Von den fünf Topligen Europas tanzt nur Spanien aus der Reihe: Dort schließt das Transferfenster erst am 1. September um 23:59 Uhr. Ein Transfer in die türkische Süper Lig ist bis einschließlich 8. September möglich.

Wer sich noch länger Zeit lassen möchte, kann bis zum 10. Oktober in die Vereinigten Arabischen Emirate wechseln, bis 30. Oktober ist hingegen das Transferfenster der katarischen Liga geöffnet. Wer gar bis 23. November warten möchte, kann im Senegal auf Vereinssuche gehen. Wer dem europäischen Winter entfliehen möchte, kann zwischen dem 1. und 30. November auf die britische Karibikinsel Montserrat wechseln.

Die teuersten Sommer-Transfers der spanischen Primera División (2017)

1. Neymar (vom FC Barcelona zu Paris Saint-Germain) 222 Mio. €
2. Ousmane Dembélé (von Borussia Dortmund zum FC Barcelona) 105 Mio. €
3. Álvaro Morata (von Real Madrid zu Chelsea) 80 Mio. €
4. Vinícius Júnior (von Flamengo zu Real Madrid) 46 Mio. €
5. Paulinho (von Guangzhou Evergrande zum FC Barcelona) 40 Mio. €
6. João Cancelo (von Valencia zu Inter Mailand) 34,5 Mio. €
7. Vitolo (von Sevilla zu Atlético Madrid) 34 Mio. €
8. Danilo (von Real Madrid zu Manchester City) 29 Mio. €
. Nélson Semedo (von Benfica Lissabon zum FC Barcelona) 29 Mio. €
10. Geoffrey Kondogbia (von Inter Mailand zu Valencia) 26,5 Mio €

Die teuersten Sommer-Transfers der deutschen Bundesliga (2017)

1. Ousmane Dembélé (von Borussia Dortmund zum FC Barcelona) 105 Mio. €
2. Corentin Tolisso (von Olympique Lyon zu Bayern München) 42 Mio. €
3. Andriy Yarmolenko (von Dynamo Kiew zu Borussia Dortmund) 25 Mio. €
4. Hakan Çalhanoğlu (von Bayer Leverkusen zum AC Milan) 24 Mio. €
5. Kingsley Coman (von Juventus Turin zu Bayern München) 20 Mio. €
. Niklas Süle (von Hoffenheim zu Bayern München) 20 Mio. €
. John Brooks (von Hertha BSC zu Wolfsburg) 20 Mio. €
. Maximilian Philipp (von Freiburg zu Borussia Dortmund) 20 Mio. €
9. Javier Hernández (von Bayer Leverkusen zu West Ham) 18 Mio. €
10. Kevin Kampl (von Bayer Leverkusen zu RB Leipzig) 17-18 Mio €
. Matthias Ginter (von Borussia Dortmund zu Gladbach) 17 Mio. €
. Medhi Benatia (von Bayern München zu Juventus Turin) 17 Mio. €

Die teuersten Sommer-Transfers der italienischen Serie A (2017)

1. Mohamed Salah (von AS Roma zu Liverpool) 40 Mio. €
2. Federico Bernadeschi (von Fiorentina zu Juventus Turin) 38,5 Mio. €
3. Leonardo Bonucci (von Juventus Turin zu AC Milan) 38 Mio. €
4. André Silva (von Porto zu AC Milan) 36 Mio. €
5. João Cancelo (von Valencia zu Inter Mailand) 34,5 Mio. €
6. Keita Balde (von Lazio Rom zu Monaco) 32 Mio. €
7. Milan Škriniar (von Sampdoria Genua zu Inter Mailand) 31,5 Mio. €
8. Antonio Rüdiger (von AS Roma zu Chelsea) 31 Mio. €
9. Geoffrey Kondogbia (von Inter Mailand zu Valencia) 26,5 Mio. €
10. Nikola Maksimovic (vom FC Turin zum SSC Neapel) 25 Mio. €

Die teuersten Sommer-Transfers der französischen Ligue 1 (2017)

1. Neymar (vom FC Barcelona zu Paris Saint-Germain) 222 Mio. €
2. Benjamin Mendy (von Monaco zu Manchester City) 56 Mio. €
. Alexandre Lacazette (von Olympique Lyon zu Arsenal) 56 Mio. €
4. Bernardo Silva (von Monaco zu Manchester City) 47 Mio. €
5. Tiemoué Bakayoko (von Monaco zu Chelsea) 45 Mio. €
6. Corentin Tolisso (von Olympique Lyon zu Bayern München) 42 Mio. €
7. Serge Aurier (von PSG zu Tottenham Hotspur) 25 Mio. €
8. Youri Tielemans (von Anderlecht zu Monaco) 23 Mio. €
9. Blaise Matuidi (von PSG zu Juventus Turin) 20 Mio. €
10. Dalbert Henrique (von Nizza zu Inter Mailand) 19,5 Mio. €

In diesem Sommer bei Transfergeschäften eingenommene und ausgegebene Summen:

1. Premier League (England) 1,76 Mrd. €
2. Primera División (Spanien) 1,18 Mrd. €
3. Serie A (Italien) 1,11 Mrd. €
4. Ligue 1 (Frankreich) 1,01 Mrd.. €
5 Bundesliga (Deutschland) 782,8 Mio. €
insgesamt 4,32 Milliarden €

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