Der Tag der Teamchef-Entscheidung

Franco Foda wollte sich auch am Sonntag nicht aus der Reserve locken lassen.
Top-Kandidat Franco Foda wich dem "Thema Teamchef" bis zuletzt konsequent aus.

Heute gegen 18 Uhr soll ÖFB-Präsident Leo Windtner das Rätsel um den neuen Teamchef endgültig auch öffentlich lösen. Verkünden wird er den Nachfolger von Marcel Koller im Hilton Danube, einen Wechselpass à la Holzhauser vom Happel-Stadion entfernt. Ein anderer Teamtrainer als Franco Foda wäre letztlich doch eine Überraschung, auch wenn neben dem Sturm-Trainer noch Austrias Thorsten Fink und Andreas Herzog in der engeren Auswahl sind. Markus Weinzierl soll nur Außenseiterchancen haben.

Das ÖFB-Präsidium trifft am frühen Montagnachmittag zusammen. Dabei werden die von der Taskforce erstellte Shortlist der Kandidaten und eine Reihung der Namen vorgelegt, Präsident Windtner wird seinen Gremiumskollegen einen präsidialen Vorschlag unterbreiten. Darüber wird dann von den insgesamt 13 Stimmberechtigten abgestimmt. Von der Liga sind das Austria-Manager und Liga-Vize Kraetschmer, Ex-Sturm-Präsident und Liga-Präsident Rinner, sowie Erwin Fuchs von Kapfenberg als Vertreter der zweiten Leistungsstufe. Je eine Stimme haben ebenso alle neun Präsidenten der Landesverbände sowie Leo Windtner selbst.

Das Auswahlverfahren

Der Sondierungsprozess begann mit einer Liste von ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel, der zehn mögliche Kandidaten notierte. Die Taskforce erteilte ihm dann den Auftrag, mit vier Trainern konkrete Gespräche zu führen. Dieses kleine Gremium setzte sich zusammen aus ÖFB-Chef Windtner, Bernhard Neuhold, Geschäftsführer der ÖFB Wirtschaftsbetriebe GmbH, ÖFB-Generalsekretär und Jurist Thomas Hollerer, sowie Austria-Manager und Liga-Vize Markus Kraetschmer.

Der überließ seinen Platz in der Folge jedoch Hans Rinner, weil Austria-Trainer Thorsten Fink einer der verbliebenen Kandidaten war und Kraetschmers "Doppelspiel" auf beiden Seiten somit unvereinbar gewesen wäre. Zumal Fink in seinem Austria-Vertrag eine Ausstiegsklausel besitzt, die dann Kraetschmer mit sich selbst hätte ausverhandeln müssen.

Ausweichender Foda

Franco Foda, bei den Kandidaten in der Poleposition, wollte sich gestern am Rande des Sonntag-Spiels von Sturm Graz in Wolfsberg nicht aus der Reserve locken lassen. "Ich bin nicht gespannt auf die Entscheidung am Montag, für mich ist es ganz einfach, abzuschalten." Intern, sagt der Trainer, sei das Thema Teamchef nicht diskutiert worden. Trotzdem sorgte es für eine von außen hinein getragene Unruhe.

Foda verwies gestern auf seinen bis 2019 laufenden Vertrag samt Ausstiegsklausel. "Ich habe vor, diese Aufgabe bis zum letzten Tag zu erfüllen." Doch wann ist für ihn der letzte Tag als Sturm-Coach? "Ich bin kein Hellseher", gab er selbst zu. "Der ÖFB wird schon die richtige Entscheidung treffen."

Der Fahrplan

Den Kader für das Trainingslager in Marbella wird der neue Teamchef am Donnerstag bekannt geben. Ein Großteil des ÖFB-Trosses begibt sich schon am kommenden Sonntag nach Andalusien, wo die Spieler ihren neuen Chef eine Woche lang im Marbella Sports Centre kennen lernen werden. Die Nationalteamkicker werden dann im Laufe des Montags im Ferienort im Westin La Quinta Golf Resort eintrudeln. Die erste Trainingseinheit ist vorerst für Montagabend vorgesehen.

Den Abschluss des ersten Team-Lehrgangs in der Post-Koller-Ära bildet dann am 14. November das Testländerspiel im Wiener Ernst-Happel-Stadion gegen den WM-Teilnehmer Uruguay.

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