Lange wurde der große Umbruch angekündigt, noch länger wurde dafür geplant. Bewusst ehrgeizig hat Trainer Ferdinand Feldhofer das Ziel formuliert, schon beim Trainingsstart mit „95 Prozent des künftigen Kaders“ rechnen zu können. Die restlichen fünf Prozent sind umgerechnet in Menschen ein Spieler, der noch fehlen würde.
Tatsächlich konnte Rapid bis zum Trainingsstart für die Neuen Mittwochvormittag sechs Spieler verpflichten, weitere werden folgen. So wie Ferdy Druijf, für den gerade eine billigere Lösung als die Kaufoption um 1,8 Millionen gefunden wird.
Spätestens bis zur Trikot-Präsentation am Montag soll auch Guido Burgstallers Rückkehr fixiert sein. „Auch mit einem rechten Verteidiger schaut es gut aus. Wenn wir das alles bis zum ersten Training in der großen Gruppe am Dienstag schaffen, wäre ich sehr glücklich“, sagt Feldhofer.
Laut KURIER-Recherchen war sogar eine 100-Prozent-Lösung (statt der 95%) zum Start nahe – ehe Nürnberg ins Transferspiel eingriff.
Rapid verhandelte mit Jan Gyamerah. Der 26-jährige Deutsche konnte den HSV ablösefrei verlassen. Ein rechter Verteidiger mit viel Potenzial, aber auch einigen Verletzungspausen.
Als Nürnberg unerwartet Rechtsverteidiger Fischer um zwei Millionen an Wolfsburg verkaufte, schnappte sich der Zweitligist Gyamerah vom Konkurrenten.
Wie berichtet wollten die mit den Rapid-Ultras befreundeten Nürnberger auch noch den Burgstaller-Deal crashen, holten sich aber eine Abfuhr von St. Pauli.
Ob der Alternativkandidat der Hütteldorfer für rechts hinten besser oder schlechter ist, wird sich zeigen. Es wäre jedenfalls keine Überraschung, wenn die Suche nach dem Stojkovic-Nachfolger auf dem Balkan endet - nämlich bei Branimir Cipetic.
Für den siebenfachen bosnischen Teamspieler müsste Ablöse bezahlt werden, er hat es zuletzt in Bestenlisten der kroatischen Liga für Rechtsverteidiger geschafft. Der 27-Jährige ist (noch) bei Lok Zagreb unter Vertrag, soll sich aber bereits für die Wiener entschieden haben.
Damit wäre der fünfte Legionärsplatz vergeben – nach „Rückkehrer“ Druijf, den Neuzugängen Pejic und Kühn sowie dem hochgezogenen Rapid-II-Flügel Savic. (Petrovic wird ja nach seinem Kreuzbandriss erst 2023 wieder spielen.)
Kitagawas Abschied
Keine Rolle mehr spielt Koya Kitagawa, der in seine Heimat gereist ist. Der Japaner leidet selbst am meisten darunter, dass er in drei Jahren die hohen Erwartungen bei Rapid nicht erfüllen konnte und will ein Jahr vor seinem Vertragsende in der J1 League einen Neustart wagen.
Nach einem Verein wird (noch) gesucht.
Neun plus eins?
Neun Zugänge in einer Transferperiode – das hat es in Hütteldorf schon lange nicht mehr gegeben. Wird dann überhaupt Schluss sein?
„Wir schauen uns weiter um“, sagt Feldhofer. Das Transferfenster ist bis Ende August offen.
Ob alle „klassischen“ Transferkandidaten (Grüll, Aiwu, Demir) gehalten werden können, ist ebenfalls noch offen.
Aber Rapid hätte dann eine internationale Option: Der zehnte Neue könnte noch ein Legionär sein, ohne Probleme mit dem Ö-Topf zu bekommen.
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