Noch zu Monatsbeginn hatten deutsche Ultras wütend gegen die Wiedereinführung kollektiver Stadionverbote protestiert.
Inzwischen sind nicht nur einige Rädelsführer samt deren hörigen Mitschreiern, sondern hunderttausende Fans plus deren Idole von allen Stadien ausgesperrt.
Inzwischen hat Corona – von Tennis, Ski, Städtemarathons bis zur Formel 1 – den Sport weltweit lahmgelegt ...
Inzwischen wurden allein in Österreich bis hinab in den Jugendbereich 14.000 Spiele abgesagt. Inzwischen treffen aus dem Ausland im Stundentakt Meldungen von infizierten Profis ein.
Bei jedem zweiten Serie- A-Verein habe man schon einen Corona-Fall, berichtete dem ORF der via Skype zugeschaltete Ex-Rapidler und spätere Italien-Legionär Gyuri Garics, 36, aus Bologna, wo er sesshaft geworden ist und seit bald drei Wochen eine beklemmende Tristesse miterlebt. Nur mit Sondergenehmigung dürfe man noch auf die Straße.
Garics hatte 2008 für Österreich bei der Heim-EM gespielt, als Josef Hickersberger (er versuchte gestern, mit dem letzten Flugzeug vom spanischen Golfurlaub heimzukehren) der Teamchef und Andreas Herzog dessen Co gewesen war. Aktuell kann Herzog als Israels Teamchef in Tel Aviv nur vom zehnten Stock aus beobachten, wie sein (inzwischen von der Quarantäne befreiter) Landsmann, Sportdirektor Willi Ruttensteiner, am Sandstrand joggt.
Wann Herzog mit den Israelis zum entscheidenden Quali-Spiel nach Schottland kommen darf und ob die EM (mit den fix qualifizierten Österreichern) heuer überhaupt stattfindet – darüber will die UEFA am Dienstag entscheiden. Während deutsche Klubbosse beraten, wie man die laut Borussia Dortmund-Chef Joachim Watzke „größte Katastrophe für unseren Vereinsfußball“ abschwächen kann, und beim ÖFB gerätselt wird, ob sich Franco Fodas Teamchefvertrag im Falle einer EM-Absage automatisch verlängert.
Ungeklärte Fragen, gewiss. Als Sportjournalist aber fühlt man sich im Moment so, als würde man auf einem lecken Schiff noch über die Temperatur vom Swimmingpool diskutieren.
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