Debütant Gründler lässt Innsbruck jubeln

Innsbrucks Doppeltorschütze Alexander Gründler.
Die Tiroler feiern gegen Wiener Neustadt einen 4:0-Kantersieg.

Torschütze mit der Nummer 21, Alexander Gründler!?!"

In die Stimme des Stadionsprechers am Tivoli mischten sich hörbar Begeisterung und Verwunderung. Alexander wer? Alexander was? Alexander wieso?

So ziemlich jeder im Stadion wurde von der mutigen Personalrochade des angezählten Innsbruck-Trainers Roland Kirchler auf dem falschen Fuß erwischt. Vor allem aber die Verteidiger von Wiener Neustadt, die den jungen, rotzfrechen Doppeltorschützen, der erstmals in einem Heimspiel auflief, nicht bändigen konnten und in Tirol 0:4 untergingen.

Alexander Gründler hatte sich mit zwölf Toren im Regionalliga-Team für einen Einsatz in der Kampfmannschaft empfohlen. Dass Trainer Kirchler aber für den 20-jährigen Angreifer mit Roman Wallner ausgerechnet den erfahrensten und teuersten Kaderspieler opferte, war eine verwegene Entscheidung – die Kirchler wohl bei einer weiteren Niederlage auch den Job gekostet hätte.

So wurde aber am Tivoli ein junger Goalgetter bejubelt: Beim 1:0 hatte Gründler einen missratenen Rückpass von Wallner abgefangen und elegant Goalie Siebenhandl umkurvt (10.), beim 2:0 verwertete er ein Zuspiel von Schütz (37.). Dass die Tiroler am Ende durch zwei Elfmetertore von Hinterseer sogar noch einen Kantersieg feiern durften, lag an den desolaten Gästen. Die harm- und hilflosen Niederösterreicher waren für Wacker der perfekte Gegner, um das hartnäckige Formtief abzuschütteln und die lange Negativserie zu beenden. Das 4:0 war der erste Innsbrucker Sieg seit der zweiten Runde.

FC Wacker Innsbruck - SC Wiener Neustadt 4:0 (3:0)
Innsbruck, Tivoli Stadion Tirol, 4.013, SR Drachta.

Tore:
1:0 (10.) Gründler
2:0 (37.) Gründler
3:0 (45.+3) Hinterseer (Foul-Elfmeter)
4:0 (59.) Hinterseer (Foul-Elfmeter)

Wacker: Schober - Bergmann, Jaio, Vucur, Schilling - Piesinger - Kuen (30. Schütz), Jevtic (55. Abraham), Hinterseer, Hauser (75. Wernitznig) – Gründler

Wr. Neustadt: Siebenhandl - Pollhammer, M. Wallner (53. Mally), Sereinig, Martschinko - Freitag (46. Schöpf), Hlinka - Mimm, Rauter (46. Witteveen), Stangl – Pichlmann

Gelbe Karten: Piesinger, Jevtic, Jaio bzw. Siebenhandl, Martschinko, Freitag, Mimm, Witteveen

Die besten Spieler: Hinterseer, Hauser, Gründler bzw. Mimm

Tabelle

Roland Kirchler (Wacker-Trainer): "Wenn das Experiment mit Gründler nicht geklappt hätte, wäre ich jetzt wahrscheinlich nicht mehr Trainer hier. Aber so ist der Fußball. Man muss auch etwas riskieren. Gründler habe ich aus der zweiten Wacker-Mannschaft gut gekannt. Er ist aggressiv, schnell, lästig, zweikampfstark. Dass es so aufgegangen ist, ist für ihn noch viel schöner als für mich, aber mir natürlich auch sehr dienlich. Ich habe eine Riesengaudi mit der Truppe, und das war auch in den vergangenen Wochen so. "

Lukas Hinterseer (Wacker-Doppeltorschütze): "Wir haben das abgerufen, was uns stark macht. Vielleicht geht es jetzt in die andere Richtung los. Wir werden weiter hart arbeiten."

Roland Kirchler berichtete in einem Interview mit dem TV-Sender Sky, dass sich Andreas Kuen laut erster Diagnose einen Kreuzbandriss zugezogen haben könnte.

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