Debakel zum Europa-Aus: Inter erteilt Rapid Lehrstunde
Der Beginn sorgte für Verwirrung: Wie bei einem Heimspiel waren im San Siro nur die 5000 Rapid-Fans zu hören. Die Grünen spielten in Rot-Blau nach vorne und die Schwarz-Blauen wirkten nicht nur wegen den weißen Trikots wie ein Auswärtsteam. Was ist da los?
Es war wohl die Taktik von Inter-Trainer Spalletti, die Gäste nach dem 0:1 in Hütteldorf kommen zu lassen, um dann gnadenlos mit typisch italienischer Effizienz zuzuschlagen. Nach verhaltenem Start gab es innerhalb von fünf Minuten zwei Angriffe und zwei Tore. Damit war der Aufstieg in der Europa League sichergestellt, am Ende setzte es für Rapid im Rückspiel ein 0:4 und das erwartete Aus im Sechzehntelfinale.
Kapitän schaut zu
Wie beim Hinspiel hatte Trainer Didi Kühbauer mit seiner Aufstellung überrascht. Dass sich der mit einer Halb-Italienerin verheiratete und schon länger von einem Auftritt in einem italienischen Fußball-Tempel träumende Stefan Schwab bei der Pressekonferenz besonders auf das Spiel gefreut hatte, zählte für den Chefcoach herzlich wenig.
Schwab musste (wie beim sensationellen 2:1 in der Gruppenphase in Moskau) neben Schobesberger auf der Bank Platz nehmen, 64 Minuten lang. Diesmal dürften auch Gedanken an den Liga-Hit gegen Salzburg am Sonntag mitgespielt haben.
Als Kapitän startete somit Richard Strebinger, der bereits beim Aufwärmen von den 5000 Rapidlern frenetisch empfangen wurde.
Pfiffe für Icardi
Auf Strebinger kam eine an vier Positionen veränderte Inter-Elf zu. Skriniar und Brozovic hatten ihre Sperren abgesessen, dazu kamen die Italiener Ranocchia und Candreva. Nicht dabei war der Mann, der (gemeinsam mit seiner Frau Wanda) die Schlagzeilen in Mailand weiterhin beherrscht: Mauro Icardi, der trutzende (und angeblich angeschlagene) Stürmerstar. Als die Icardis auf der Videoleinwand knapp vor Anpfiff von der VIP-Tribüne eingespielt wurden, meldeten sich die rund 25.000 Tifosi erstmals – mit einem gellenden Pfeifkonzert. Schnell blendete die Inter-Regie um.
In Minute 11 war erstmals Jubel der Inter-Fans zu hören. Potzmann patzte, Bolingoli rettete nur kurz, aus dem Rückraum schoss Matias Vecino ein. Vor dem 2:0 konnten weder Grahovac noch Hofmann klären, Andrea Ranoccio verwertete aus 20 Metern per Volley (18.).
Dazwischen gab Schiedsrichter Dias für ein klares Rotfoul von Asamoah an Potzmann nur Gelb. Auch Pavlovic hätte noch einmal für Hoffnung sorgen können, doch der Stürmer verzog vor Handanovic (23.). Ein ungewohnter Fehler von Strebinger überraschte wohl auch Candreva – aus fünf Metern über das Tor (41.).
In Hälfte zwei schaltete Inter zurück, Ljubicic wurde nach der schönsten Rapid-Kombination gestoppt (57.).
Auch noch ausgekontert
Kühbauer versuchte mit den Wechseln gar nicht, noch offensiver zu werden. Trotzdem wurde Rapid nach einem Corner (!) ausgekontert. Ivan Perisic vollendete wunderbar (80.). Es kam noch schlimmer, Perisic legte Joker Matteo Politano den 4:0-Endstand vor (87.).
Am Sonntag geht es gegen Salzburg um die vermutlich letzte Chance auf die Teilnahme an der Meistergruppe. Besser gerüstet scheint jedenfalls der Meister zu sein.
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