Dauerläufer Ingolitsch: "Ich war überraschend entspannt"

Die rechte Wahl: SKN-Verteidiger Ingolitsch ist die U-21-Stammkraft.
Die spannende Karriere von Sandro Ingolitsch: Sieg in der Youth League, kein Vertrag in Salzburg, Wende mit Kühbauer, EM-Fixplatz

Einer ist immer dabei: Sandro Ingolitsch hat sich im U-21-Team von Werner Gregoritsch einen Sonderstatus erarbeitet. Auch Montagabend sollte der Rechtsverteidiger in Triest zum EM-Auftakt gegen Serbien die Linie auf und ab sprinten, kämpfen und flanken – und tat dies erfolgreich beim überraschenden 2:0-Sieg.

"Ich war überraschend entspannt", erzählt der Dauerläufer, der mit Radonjic von Marseille einen extrem schnellen Gegner hatte: "So eine Pace habe ich noch selten erlebt. Aber im Verbund mit Kevin Danso konnten wir alles abräumen."

Einmal gab es dafür Gelb, bei einer zweiten Verwarnung würde eine Sperre folgen. Das scheint am Donnerstag beim dänischen Gegenspieler - Bruun Larsen von Dortmund - nicht ausgeschlossen: "Wenn ich es für das Team machen muss, gibt es halt wieder Gelb. Da zögere ich nicht."

Knackpunkt

Vor dem EM-Start erzählte der Salzburger im KURIER-Gespräch, wie er zum unumstrittenen Stammspieler wurde: „Der Knackpunkt in meiner Profikarriere war die Verpflichtung von Didi Kühbauer als SKN-Trainer.“ Davor hatte Ingolitsch weder unter Fallmann noch unter Lederer sein Potenzial abgerufen oder einen Stammplatz inne: „Bei meiner Verpflichtung war ein Hype da, damit konnte ich nicht umgehen. Ich musste mich erst zurechtfinden in der Bundesliga.“

Deswegen galt es auch, sich im U-21-Team hinter Petar Gluhakovic anzustellen. „Kühbauer schafft es, dass er Spielern Vertrauen gibt und sie dann für ihn auf dem Platz sterben würden. Ich habe gleich gespürt, dass er etwas in mir sieht, ab da hab’ ich die Leistung abrufen können.“

Abschied unter Rose

Dass der Abstiegskandidat Ingolitsch 2017 überhaupt verpflichten konnte, lag an einer Red-Bull-Entscheidung. Obwohl der Dauerläufer der Kapitän jenes Teams war, das mit Marco Rose sensationell die Youth League gewinnen sollte, gab es keinen Profivertrag: „Sie haben mir schon vor dem Finalturnier gesagt, dass es nicht für Salzburg reichen wird.“ Vielleicht auch, weil dem 22-Jährigen etwas Speed für das typische Red-Bull-Spiel fehlt.

„Aber er ist im Zweikampf so geschult, dass er das wettmacht“, meint Gregoritsch, der seinen „stabilsten Spieler“ 2018 zur Stammkraft machte und beim EM-Kader sogar auf einen Back-up verzichtet hätte. „Wie der Teamchef den EM-Kader erklärt hat, macht mich stolz. Das ist schon eine Auszeichnung.“

Erst nach der Lovric-Verletzung durfte mit Gluhakovic doch noch ein direkter Ersatz für den Außenverteidiger mit nach Italien.

Dass Ingolitsch besonders pflegeleicht ist, macht es seinen Trainern noch einfacher: „Ich kann gut einschätzen, was ich kann. In meiner DNA ist, dass ich immer alles für die Mannschaft gebe. Ich bin der absolute Teamplayer.“ In St. Pölten lief es nach Kühbauer für ihn persönlich auch unter Popovic gut, nach dem Urlaub wartet mit dem Red-Bull-erprobten Alexander Schmidt der fünfte SKN-Trainer in zwei Jahren: „Aber jetzt sind alle meine Gedanken nur bei der U-21-EM und den starken Gegenspielern.“

Youth-League-Erfahrung 

Was kann Sandro Ingolitsch vom Finalturnier der Youth League zur EM mitnehmen? „Wie man bei einem Turnier unter Druck steht und gewinnen muss. Der große Unterschied ist: Das war damals ein Jugendturnier, die U-21-EM ist das nur noch offiziell. In Wahrheit sind hier echte Top-Stars dabei.“

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