Das Spiel des Jahres: Wie Salzburg CL-Geschichte schreiben kann
Auf Salzburg wartet das "Finale" gegen den FC Sevilla. Der österreichische Meister will ins Achtelfinale der Königsklasse einziehen. Ein Punkt reicht zum Aufstieg.
08.12.21, 05:00
Es ist so weit: Salzburg steht vor dem wichtigsten Spiel des Jahres. Gegen Sevilla, den Zweiten der Primera Division (21 Uhr/live ServusTV, Sky und im KURIER-Liveticker), geht es um nicht weniger, als um den Aufstieg ins Achtelfinale der Champions League. Damit würden die Salzburger Geschichte schreiben, hat es doch noch kein österreichischer Verein in die K.o.-Phase der Königsklasse geschafft.
Die Ausgangslage in der Gruppe G könnte spannender kaum sein. Alle vier Teams haben noch Chancen auf den Aufstieg. Salzburg reicht im Finale ein Remis, um fix weiterzukommen. Bei einer Niederlage ist auch noch Platz drei und der Umstieg in die Europa League möglich. Aber: Verliert Salzburg gegen Sevilla und gewinnt Wolfsburg zeitgleich gegen Lille, dann droht den Bullen auch Platz vier und das Ende aller europäischen Träume.
"Es ist ein Alles-oder-nichts-Spiel" ist sich Trainer Matthias Jaissle bewusst, „diese Chance haben sich die Jungs erspielt, jetzt sollen sie sich krönen.“ In Wolfsburg und in Lille haben die Salzburger schon zwei Matchbälle vergeben. Auch, weil es nicht mehr so rund läuft wie noch zu Saisonbeginn.
Fünf Punkte, die heute funktionieren müssen, um Geschichte zu schreiben:
Lösungen in der Offensive finden
In den letzten Wochen tat sich Salzburg schwer, Chancen zu kreieren. Es fehlte oft der letzte Pass. Deshalb gab es im November auch nur einen Sieg. Vor allem gegen tief stehende Gegner taten sich die Bullen schwer. So auch bei der Generalprobe gegen Hartberg, bei der man dank später Tore aber doch noch Selbstvertrauen tanken konnte (2:1). Jaissle: „Gegen Sevilla werden wir sicher mehr Räume finden, das kommt uns entgegen.“
Salzburg steigt ins Achtelfinale der Champions League auf:
Mit jedem Sieg als Gruppenerster, wenn Lille nicht in Wolfsburg gewinnt
Mit jedem Remis als Gruppenzweiter
Salzburg steigt als Gruppendritter in die Europa League um:
Mit einer Niederlage, wenn Wolfsburg gegen Lille nicht gewinnt
Salzburg scheidet als Gruppenletzter aus dem Europacup aus:
Mit einer Niederlage und gleichzeitigem Heimsieg von Wolfsburg gegen Lille
Die Stürmer müssen wieder ins Tor treffen
Auch die Chancenverwertung war zuletzt nicht zufriedenstellend. Gegen Hartberg trafen mit Kristensen und Onguene etwa zwei Verteidiger. Torjäger Karim Adeyemi erzielte in den jüngsten acht Partien nur einen Treffer. „Er weiß selber, dass er zuletzt nicht der Karim war wie zu Beginn der Saison“, so Jaissle. „Aber der Junge weiß, was er besser machen muss. Ich bin mir sicher, dass er speziell in so einem Topspiel dann auch wieder zünden kann.“ Sturmpartner Noah Okafor könnte nach überstandener Oberschenkelverletzung heute sein Comeback feiern.
Die Verteidigung muss die Fehler abstellen
Eines ist klar: Fehler, wie zuletzt jener von Jerome Onguene gegen Hartberg, dürfen heute nicht passieren. Spieler wie Lucas Ocampos werden diese eiskalt ausnutzen. Der Argentinier im Sevilla-Dress ist in Topform, hat seit Ende Oktober fünf Tore erzielt. Ohne Gegentor zu bleiben wird nicht einfach werden, was Trainer Jaissle aber egal ist: „Wenn wir eines bekommen und zwei schießen, ist mir das auch recht.“
Die jüngste Mannschaft im Bewerb muss heute wieder volle Entschlossenheit zeigen. Wie sie mit dem Druck des möglichen Scheiterns umgeht? „Der gehört im Fußball dazu, aber der macht uns nur stärker“, erklärt Nicolas Seiwald selbstbewusst. Auf ein Remis spielen kommt für ihn nicht in Frage: „Ein 1:1 wie im Hinspiel würden wir am Ende schon nehmen. Aber eigentlich wollen wir gewinnen.“ Groß rechnen will er genauso wenig wie sein Coach, der sagt: „Wir wollen unseren Fußball auf den Platz bringen. Nach 90 Minuten schauen wir dann, wofür es reicht.“
Elfmeter müssen diesmal sitzen
Den Luxus, zwei von drei Elfmetern zu vergeben wie im Hinspiel in Sevilla, darf sich Salzburg sicher kein zweites Mal leisten. Die Reihenfolge der Schützen steht. Wer schießt, wollte Jaissle aber nicht verraten.
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