Das Nationalteam befindet sich im erzwungenen Endspielmodus

Franco Foda gab sich volksnah und ist guter Dinge, dass der nötige Sieg gelingt.
EM-Qualifikation: Kein Sieg gegen Slowenien? Das Team und der Trainer bauen eine Mauer um diesen Gedanken.

Genug ist genug, wie zuletzt ein nicht gänzlich unbekannter Österreicher gesagt hat. Genug der Worte, genug der Übungseinheiten, genug des kollektiven Einschwörens. Taten müssen am Freitag (20.45 Uhr/KURIER.at-Liveticker) im Klagenfurter Wörthersee-Stadion folgen, um gegen Slowenien nicht Schiffbruch zu erleiden und um den Fehlstart in die Qualifikation für die Endrunde 2020 mit zwei Niederlagen etwas abfedern zu können.

Wohlklingend sind die vom Teamchef Franco Foda gewählten Worte, wenn er die Trainingswoche beschreibt. Aufmerksam seien seine Spieler gewesen, alle hätten mitgezogen und einen guten Eindruck hinterlassen. Sehr intensiv waren die Einheiten, effizient hat man die kurze Vorbereitungszeit genutzt. Klingt dermaßen perfekt, dass einem Sieg der Österreicher nichts mehr entgegensteht. Den Floskeln folgte eine Phrase der Warnung: „Aber entscheidend ist, was wir am Freitag auf dem Platz machen.“ Eine Erkenntnis, die den Überraschungseffekt in Grenzen hält.

0:1 gegen Polen, 2:4 gegen Israel, so beschreibt sich die mehr als magere Ausbeute im laufenden Bewerb. Auch ohne Rechenschieber wissen alle im ÖFB-Team, dass man gegen Slowenien und Nordmazedonien am Montag zumindest vier Punkte benötigt, um die EM-Chancen zu erhöhen. Kapitän Julian Baumgartlinger gibt sich gelassen: „Selbst wenn wir schon sechs Punkte auf dem Konto hätten, müssten wir ein Heimspiel gegen Slowenien gewinnen. Das ist ja auch unser Anspruch. In einer Quali sollte man seine Heimspiele gewinnen.“

Das Nationalteam befindet sich im erzwungenen Endspielmodus

Nur keine Wellen

„Bleibt doch so ruhig wie ich“, reagiert Franco Foda beschwichtigend auf die Frage nach seiner persönlichen Zukunft, sollte das ÖFB-Schiff am Ufer des Wörthersees kentern. Emotional hat die Nachfrage beim Teamchef doch für Wellen gesorgt: „Die Frage ist einen Tag vor einem wichtigen Spiel doch interessant.“ Oder vielmehr berechtigt. Foda behielt die Fassung und ging in die Offensive: „Ich bin überzeugt von meiner Arbeit und davon, dass ich auch nach diesem Spiel mit meinen Spielern zusammenarbeiten werde.“ Genug der Spekulationen.

In den letzten Tagen hat man jedenfalls am schnellen Umschalten gefeilt und auch am Positionsspiel. Die Begründung des Teamchefs: „Wenn Slowenien tief verteidigt, dann brauchen wir im letzten Angriffsdrittel eine gute Positionierung, um Lösungen zu finden.“ Kapitän Baumgartlinger spricht von einer guten Stimmung innerhalb der Mannschaft. „Die Abläufe sind klar. Jeder weiß, was er zu tun hat.“

Franco Foda nickt und führt fort: „Jeder weiß, worum es geht. Das Spiel hat einen Finalcharakter, für beide Teams geht es um viel.“

Mutig in die heikle Zeit

Gegner Slowenien ist mit jener Mannschaft, die man im März 2018 schlagen konnte, nicht wirklich vergleichbar. „Sie haben einen neuen Trainer, auch andere Spieler und ein anderes taktisches System“, beschreibt Foda den Kontrahenten. „Sie haben Qualität in der Offensive und treten sehr kompakt auf. Aber wir müssen unser Spiel durchziehen, wir brauchen viel Tempo nach vorne.“ Weitere nötige Adjektive: kompakt, zügig, entschlossen, mutig, fokussiert.

Für Foda war die Aufstellung einen Tag vor dem Spiel fast völlig klar. Im Vorjahr trat er den Slowenen mit einer Dreierkette in der Abwehr entgegen, diesmal könnten es gar vier Verteidiger sein, inklusive David Alaba, der auf der linken Seite mit Marko Arnautovic eine wirksame Flügelzange bilden soll. Arnautovic soll somit die Team-Version von Bayerns Franck Ribéry bilden.

Die unnötige Niederlage gegen Israel ist verarbeitet, wie Julian Baumgartlinger bestätigt: „Wichtig ist, dass wir daraus die Lehren ziehen und es diesmal besser machen. Auch wenn die Spannung schon höher ist. Aber wir kennen solche Konstellationen.“ Am Freitag will man den Beweis antreten.

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