Das besondere Gastspiel von Peter Stöger beim KURIER-Tag

Bühnenreif: Stöger im Zwiegespräch mit Sportchef Hanisch
Der Wiener Trainer stellte sich den Fragen der Leser und plauderte über das Trainer-Geschäft und seine aktuelle Auszeit.

Ein Selfie hier, ein Foto dort, Autogramme am laufenden Band: Kaum zu verbergen war der erhöhte Beliebtheitsgrad des Peter Stöger als sportlicher Ehrengast am KURIER-Tag. Sein erster öffentlicher Auftritt, seit er Dortmunds Betreuerbank vor vier Monaten verlassen hatte. Stöger, vor einigen Jahren KURIER-Kolumnist, befindet sich in der schöpferischen Ruhephase, Energietanken, das er sich selbst auferlegt hat. Für ein Duell gegen den elfjährigen Stefan Burmetler, Junioren-Vizeweltmeister im Tischfußball, reichte die Kraft.

Interviews? Noch zu früh, meinte Stöger. Viele hat er in den vergangenen Monaten abgesagt und alle Medien gleich behandelt. Ein Zwischen-Resümee einer bisher spektakulären Laufbahn hat er aber im lockeren Plausch und im verbalen Doppelpass mit dem Publikum gezogen, irgendwelche Abrechnungen sind ihm ohnehin fremd.

Konkrete berufliche Angebote? Gab es. Aber noch keine Zusagen. „Genau planen kann man ohnehin nicht, was passieren wird“, sagt der 52-Jährige. Peter Stöger sprach auf dem Podium auf Leser-Nachfrage über...

... Bodenständigkeit:

„Ich bin im 10. Bezirk aufgewachsen. Ich werde dort meinen Wohnsitz nie aufgeben. Ich fühl’ mich in Favoriten zu Hause. Mir gefällt dieser Bezirk mit seinen Vielfältigkeiten. Mit dem Viktor-Adler-Markt. Mit der multikulturellen Gesellschaft.“

... das Berufsziel österreichischer Teamchef:

„Ich hatte einmal vor sieben, acht Jahren behauptet, dass der Teamchef-Posten die höchste, verantwortungsvollste Aufgabe ist, die man in Österreich als Trainer haben kann. Ich stehe auch heute noch zu dieser Meinung. Der ÖFB hat viel richtig gemacht. Er hat mit der Verpflichtung der letzten beiden Teamchefs Marcel Koller und Franco Foda eine gute Wahl getroffen.“

... eine nahe berufliche Zukunft in Österreich:

„Was die Zukunft betrifft, so sehe ich die meinige in nächster Zeit eher im Ausland. Vorrangig schon aus sprachlichen Gründen in Deutschland. Vielleicht auch in England.“

Das besondere Gastspiel von Peter Stöger beim KURIER-Tag

Selfie ist der Fan: Stöger war häufig Objekt der Foto-Begierde.

... das Trainer-Dasein abseits des Platzes:

Deutschland ist allein schon wegen des Medienaufkommens eine andere Welt. Dort hat der Fußball einen höheren gesellschaftlichen Stellenwert. Das merkt man als Trainer jeden Tag. Ich habe sicher profitiert davon, dass ich in Österreich den Fußball auch von der anderen, von der medialen Seite her kennenlernt habe. Unter anderem durch meine seinerzeitige Kolumnen-Tätigkeit beim KURIER.“

... den Einfluss eines Trainers:

„Man hat nur in der Halbzeitpause die Chance, mit wenigen Sätzen – manchmal auch mit den neusten technischen Hilfsmitteln – einiges zu korrigieren. Während des Spieles ist das, wenn 50.000 wie in Köln oder 80.000 wie in Dortmund schreien, allein schon aufgrund des Lärmes nicht mehr möglich. Da hört dich kein Spieler mehr. In der österreichischen Regionalliga ist das natürlich etwas anders. “

... zu seiner Zeit in Dortmund:

„Als Trainer sollte man einerseits eine zukunftsorieentierte Entwicklung forcieren. Andererseits aber wird der sofortige Erfolg verlangt. Man muss sofort liefern. Diesen Spagat zu schaffen, ist gerade bei populären Traditionsklubs nicht immer leicht. Ich seh’ den Abgang von Borussia Dortmund auch nicht als Scheitern. Nicht nur, weil wir die Qualifikation für die Champions League geschafft haben, sondern auch, weil wir im Guten auseinandergegangen sind.“

Das besondere Gastspiel von Peter Stöger beim KURIER-Tag

Bitte zu Tisch: Stöger hielt sich auch auf diesem Terrain wacker. 

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