Dänemark: Drei Kasper auf dem Weg nach London
Da standen sie auf dem Rasen in Amsterdam und wurden gefeiert: Doppeltorschütze Kasper Dolberg, Tormann Kasper Schmeichel und Erfolgstrainer Kasper Hjulmand. Die mitgereisten Fans wollten ihre Helden nach dem 4:0 gegen Wales gar nicht in die Kabine entlassen, vor allem die drei Kasper wurden immer wieder lautstark besungen. „Das waren unglaubliche Szenen“, staunte Coach Hjulmand danach. Gerade einmal zwei Wochen nach den dramatischen Momenten rund um den Kollaps von Christian Eriksen reitet Danish Dynamite auf einer Euphoriewelle. Getragen von den Fans.
„Der Kollaps von Christian hat alles verändert. Wir brauchten in diesem Moment die Liebe und die Unterstützung. Das hat uns Flügel gegeben“, erklärte Hjulmand. Ihm und seiner Mannschaft ist bei dieser EURO jetzt alles zuzutrauen. Ganz Dänemark träumt von der Wiederholung des Märchens von 1992: Damals hatten die Nordeuropäer sensationell den EM-Titel geholt. Zunächst wartet auf das Team jedoch das Viertelfinale in Baku am Samstag. Zumindest der Sprung unter die besten vier Mannschaften und somit ins Halbfinale nach London ist drinnen. Auch das Finale im Wembley scheint machbar.
Heimspiel in Amsterdam
„Natürlich haben wir jetzt ganz viel Selbstvertrauen und sind optimistisch, dass wir das nächste Spiel gewinnen“, sagte Nizza-Legionär Dolberg. Er war nur wegen einer Verletzung von Leipzigs Yussuf Poulsen in die Startelf gerutscht. Und nutzte seine Chance: „Ich habe schon auf dem Weg zum Stadion gemerkt, dass das heute etwas ganz Besonderes ist.“
Auf dem Weg zur Arena wurden die Dänen bereits von einem rot-weißen Fahnenmeer begleitet. Tausende Dänen hatten den Kurztrip in die Niederlande auf sich genommen, wo sie sich wegen der aktuellen Corona-Bestimmungen nur für zwölf Stunden aufhalten durften. Doch diese zwölf Stunden werden sie so schnell nicht vergessen. Die Dänen brachten die Partystimmung aus dem Kopenhagener Stadion Parken einfach mit nach Amsterdam. „Ich kann unseren Landsleuten gar nicht genug danken“, sagte Hjulmand, „diese besondere Stimmung bedeutet uns unglaublich viel.“
Versprechen für Baku
Im Viertelfinale in Baku wird es gegen Tschechien nicht ganz so stimmungsvoll zugehen. Entfernung und die strengen Einreiseregelungen machen da einen Strich durch die Rechnung. Trainer Hjulmand: „Wir müssen einfach alles aufsaugen, was wir erleben, und es für das nächste Spiel nutzen.“ Und zumindest ein paar heimische Fans werden sich das Abenteuer Baku nicht entgehen lassen. Schließlich geht es um den zweiten ganz großen Coup nach 1992. Mit dieser Energie sicher kein Ding der Unmöglichkeit.
„Ich kann keine Ergebnisse versprechen, aber ich kann versprechen, dass wir wieder fighten werden. Die Jungs sind Krieger“, sagte Hjulmand über seinen verschworenen Haufen. „Wir werden am Samstag wieder alles geben“, versprach der Dänen-Coach – „mit allen Kaspers, die wir haben.“
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