Corona-Lockdown und Terror: Drei ÖFB-Teamspiele in Krisenzeiten
Der Fußball hat es wahrlich nicht leicht dieser Tage, sich in die Köpfe und die Gemüter der Menschen zu dribbeln. Zu vielen Gegnern gleichzeitig sieht er sich aktuell auf dem Spielfeld gegenüber. In Krisenzeiten bietet der Sport oft Zerstreuung, Ablenkung und die Leichtigkeit des Unbedeutenden, wenn die Schwere des Alltags die Menschen zu erdrücken scheint.
Corona-Zahlen, die die zweite Welle zum Überschwappen bringen, gesundheitliche wie wirtschaftliche Sorgen ob des neuerlichen Lockdowns, dazu noch als Gipfel aller negativen Schlagzeilen ein Terror-Anschlag in Wien. An Grundbedürfnissen wie Sicherheit und Stabilität wird in den vergangenen Tagen, Wochen, Monaten von verschiedenen Seiten heftig gerüttelt.
Bleibt da Platz für Fußball? Für ein Testspiel in Luxemburg? Für zwei Spiele in der Nations League, allesamt vor leeren Rängen und dem Hintergrund eines ausgetüftelten Präventionskonzepts, das die Durchführung so schwer macht, aber immerhin ermöglicht? Die Show geht weiter, was Teamchef Franco Foda freilich gefällt, denn Teamspiele legitimieren seinen Job. Auch die Spieler, obwohl in einem noch nie gekannten Terminstress, freuen sie über diese Partien, wohl wissend, dass auch der Profisport jederzeit unterbrochen werden kann.
Hohe Belastungen
Foda versammelt ab kommendem Montag gleich 29 Spieler um sich für die Matches in Luxemburg (11. November), in Wien gegen Nordirland (15. November) und Norwegen (18. November). Den Großkader rechtfertigt er mit der aktuell großen Belastung für die Spieler. „Wir sind in einer intensiven Phase mit Liga, Cup, Europacup und Nationalteam. Daher der große Kader, um auch im Training besser steuern zu können.“
Vergeblich sucht man in diesem Kader den Namen von Marko Arnautovic, der mit seinem chinesischen Klub Shanghai SIPG am kommenden Mittwoch gegen Beijing Guoan das Retourmatch im Kampf um Liga-Endrang drei absolviert, der die automatische Qualifikation für die Champions League bedeutet. Foda befindet sich mit dem Wiener nach eigenen Angaben in ständigem Kontakt. „Er will immer zu uns kommen, wollte auch schon bei den letzten Spielen dabei sein. Aber das war eben nicht möglich, weil er sonst nach der Rückkehr zehn Tage in Quarantäne gewesen wäre“, erzählte Foda.
Der zweite große ÖFB-Star ist hingegen an Bord. David Alaba wurde von Foda berücksichtigt. Aufgrund der hohen Belastungen wird Alaba gegen Luxemburg geschont, ebenso wie Christoph Baumgartner, Xaver Schlager, Stefan Lainer, Andreas Ulmer und Marcel Sabitzer. Mit Balic vom LASK begrüßt Foda wieder einen Debütanten im Team.
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