Herzog-Comeback: "Den Oberg’scheiten kann ich nicht spielen"

Fußballtrainer gestikuliert während des Spiels LASK Linz gegen FC Flyeralarm Admira.
Nach dem Bundesliga-Abstieg mit der Admira und Abschied als Trainer kehrt Andreas Herzog als TV-Experte zurück.

Groll? Nein, den hegt Andreas Herzog nicht. Der Abstieg mit der Admira ist abgehakt, der (Noch-)Rekord-Nationalspieler hat dennoch einen Weg gefunden, um in der anstehenden Bundesliga-Saison am Ball zu bleiben. Er feiert ein Comeback als TV-Experte bei Sky und ist schon am Freitag-Abend beim Auftaktspiel zwischen Salzburg und der Wiener Austria im Einsatz.

"Ich bin halt sportverrückt. Und ich bin froh, dass ich so weiter im Geschehen mittendrin sein kann." Wie er die Enttäuschung überwunden hat, was er sich von der neuen Bundesliga-Saison erwartet, wie er seine Rolle als TV-Experte anlegt und warum er keinen Karriereplan mehr hat.

Überzeugungstäter

Die ersten ein zwei Tage nach dem Abstieg seien "schon extrem bitter gewesen". Dann war für den 53-Jährigen aber klar: "Es muss weitergehen." Auch wenn sein erstes Engagement als Cheftrainer bei einem Verein nicht von Glück verfolgt war, will er den Schritt nicht missen: "Ich bereue es nicht. Wenn mich jetzt wer fragen würde, ich würde es wieder machen. Aus Überzeugung." Anders machen würde Herzog aber freilich schon ein paar Dinge: "Einen Torjäger würde ich vehementer einfordern. Und wir waren schon extrem jung."

Dem Liga-Modus samt Punkteteilung gibt er jedenfalls nicht die Schuld am Abstieg. "Altach hat sicher am meisten profitiert, wir aber auch." Wie er den Modus allgemein sieht? "Für die Zuschauer ist es natürlich super. Aber für die Spieler und die Trainer ist es ein Wahnsinn. Nicht lustig, das kann ich aus eigener Erfahrung sagen."

Den Stress an der Seitenlinie erspart sich der Ex-Internationale künftig, er tauscht die Trainerbank mit dem Expertenstuhl. Wie er die neue, alte Rolle anlegen will? "Auf der einen Seite will ich es nicht zu kompliziert machen, viele Fans wollen nicht zu sehr ins Detail gehen. Aber ich möchte trotzdem, dass die Leute verstehen, was der Trainer für eine Idee gehabt hat." Klar sei aber auch, "dass ich die Weisheit nicht mit dem Löffel gegessen habe". Herzog: "Gerade jetzt direkt nach dem Abstieg kann und will ich sicher nicht den Oberg’scheiten spielen."

Keine Überraschungen

Auf keinen Fall fehlen dürfe ein Schuss Lockerheit. Auch der Spaß dürfe nicht zu kurz kommen. "So bin ich halt." Die Vorfreude auf den neuen Job ist jedenfalls groß, auch wenn sich schon jetzt das eine oder andere Problem auftut. "Wie man den neuen Franzosen bei Salzburg ausspricht, da muss mir mein Experten-Kollege Marc Janko noch helfen."

Ein Trainer trägt einen Fußballspieler auf seinen Schultern.

Apropos Salzburg: Im Kampf um den Meistertitel erwartet sich auch Herzog keine Überraschungen. Hinter Salzburg sieht er mit Sturm, Rapid und der Austria die "üblichen Verdächtigen". Für die Austria sei es jedenfalls kein Nachteil, gleich zu Beginn gegen Salzburg antreten zu müssen. Schwierig werde es allemal, "aber vielleicht ist Salzburg noch nicht ganz so gut eingespielt".

Was seine persönliche Zukunft betrifft, bleibt Herzog gelassen: "Ich werde 54, ich habe keinen Karriereplan mehr. Da bin ich sicher entspannter als früher, aber nicht weniger ehrgeizig." Er bleibe für alles offen: "Vielleicht ergibt sich ja was, erzwingen kann man nichts."

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