Chelsea-Ajax: An das verrückte 4:4 wird man sich lange erinnern
In der Champions League gab es am Dienstag eine "Nacht der Comebacks". Borussia Dortmund machte aus einem 0:2 gegen Inter Mailand ein 3:2, Valencia drehte ein 0:1 gegen Lille noch in einen klaren 4:1-Heimsieg und der verrückteste Punktgewinn gelang Chelsea. 1:4 lagen die Londoner zu Hause gegen Amsterdam schon zurück, am Ende hieß es nach zwei Ajax-Ausschlüssen 4:4.
Dass Amsterdam-Coach Erik Ten Hag den italienischen Referee als Zentrum dieser unerwarteten Wende sah, überraschte nicht. 20 Minuten vor Ende der intensiven Gruppe-H-Partie an der Stamford Bridge zückte Gianluca Rocchi die jeweils zweite Gelbe Karte gegen Daley Blind (Foul) sowie Verteidiger Joel Veltman (Handspiel) für Vergehen, die innerhalb eines Spielzugs angefallen waren, bei dem der Referee aber hatte durchspielen lassen. Zudem gab es Elfmeter für Chelsea, den Jorginho zum 3:4 verwandelte (71.).
Spannende Gruppe H
Danach lief es gegen neun Amsterdamer wie auf einer schiefen Ebene. Weil nach dem 4:4-Ausgleich durch James (74.) ein weiterer Treffer von Kapitän Cesar Azpilicueta nach Video-Studium aber doch nicht zählte, blieb es beim Remis. "Wir haben großartig gespielt, das Match diktiert. Aber dann hat sich innerhalb einer Minute alles geändert", sagte Ten Haag etwas frustriert. Blind sei zudem vor seinem eigenen Vergehen gefoult worden. "Einige Entscheidungen waren heute wirklich nicht zu unseren Gunsten. Wir hätten den Sieg verdient gehabt, egal ob mit elf oder neun Spielern", war Ten Haag überzeugt.
Chelsea-Coach Frank Lampard sah sich an einige seiner größten Matches als Spieler bei den Blues erinnert. "Das war einfach verrückt heute. Es gibt nicht viele Matches, die man damit vergleichen kann." Weil gleichzeitig Valencia 4:1 gegen Lille gewann, ist die Situation in der Gruppe H enorm spannend. Zwei Spieltage vor Schluss halten Ajax, Chelsea und Valencia bei je 7 Punkten.
"Das war einfach verrückt heute"
Leipzig dem Aufstieg nahe
Anders das Bild in Gruppe G, wo das weiter in Hochform agierende RB Leipzig (9 Punkte) nach einem 2:0 beim russischen Meister St. Petersburg zwei Zähler Vorsprung auf Olympique Lyon hat. Das erstmalige Erreichen der K.o.-Runde in der Königsklasse ist damit nur noch Formsache. Ein Punkt im Heimspiel gegen Nachzügler Benfica Lissabon in drei Wochen reicht zum Weiterkommen.
Lob gab es für Diego Demme, der nach einem Freistoß von ÖFB-Teamspieler Marcel Sabitzer sein erst zweites Tor im siebenten RB-Jahr erzielte. Er sei wie der Österreicher Konrad Laimer ein "Arbeitstier", so Trainer Julian Nagelsmann. Sabitzer besorgte das 2:0 dann persönlich. Nagelsmann ist überzeugt: "Wir müssen jetzt noch einen kleinen Schritt gehen, dann haben wir das Achtelfinale gebucht."
Mutmacher für die Bayern-Partie
Dortmund musste sich in Gruppe F beim 3:2-Heimsieg gegen Inter Mailand (Valentino Lazaro kam in der 66. Minute) hingegen ordentlich ins Zeug legen, wurde am Ende aber mit einer Premiere belohnt. Erstmals gelang dem Revierklub in der Champions League nämlich ein Sieg nach 0:2-Rückstand. Die furiose Aufholjagd in der zweiten Hälfte wertete man auch als Mutmacher für den Ligagipfel am Samstag beim FC Bayern München. "Wir sind bereit für den Clasico", sagte Vereinschef Hans-Joachim Watzke.
Dortmunder Helden des Abends waren der gelernte Außenverteidiger und Doppel-Torschütze Achraf Hakimi (51., 77.) sowie Nationalspieler Julian Brandt (64.). Dortmund (7) liegt weiter auf Achtelfinal-Kurs und als Tabellenzweiter hinter dem FC Barcelona (8) drei Zähler vor den Italienern. Am 27. November folgt der Hit bei Barcelona, das trotz eines mageren Heim-0:0 gegen Schlusslicht Slavia Prag an der Spitze blieb.
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