Trotz 2:1-Derbysieg: Warum Mbappe und Vinicius Jr. stark kritisiert werden

Das Stadtduell gewonnen, das Viertelfinale in Reichweite – doch bei Real Madrid dreht sich die Diskussion weniger um den 2:1-Sieg gegen Atlético als vielmehr um die enttäuschende Leistung der beiden Superstars.
Während Rodrygo (4.) und Brahim Díaz (55.) die entscheidenden Tore für die Königlichen erzielten, blieb Kylian Mbappé im Hinspiel des Champions-League-Achtelfinales ebenso blass wie sein Sturmpartner Vinícius Júnior. Die spanische Sportzeitung Marca nahm besonders Mbappé scharf ins Visier.
Mbappé: Weisheitszahn-OP mit Folgen?
Nach einer Weisheitszahn-OP hatte der Franzose zuletzt mehrere Trainingseinheiten verpasst – und auf dem Platz wirkte er alles andere als fit. Marca urteilte gnadenlos: „Er spielte, als hätte er Blei in den Beinen“, und „wirkte, als hätte man ihm mehr als nur einen Zahn gezogen“. Die gewohnte Explosivität fehlte dem 26-Jährigen sichtlich.
Abseits beim Siegtor von Díaz?
Aber auch Vinícius steht im Mittelpunkt, allerdings aus anderen Gründen. Beim Siegtreffer von Brahim Díaz soll sich der 24-Jährige im strafbaren Abseits befunden haben. Bei der Schussabgabe von Díaz stand Vinícius im direkten Sichtfeld von Atlético-Torhüter Jan Oblak, was möglicherweise die Sicht des Keepers beeinträchtigte. Doch der VAR griff nicht ein, und das Tor zählte.
Symbolisch für die schwache Leistung des Duos war eine Szene in der 91. Minute: Mbappé lief alleine auf das Tor zu und hatte die Möglichkeit, den völlig freistehenden Vinícius zu bedienen – doch sein Pass war zu schwach. Ein Atlético-Verteidiger klärte in letzter Sekunde. Das verpasste 3:1 hätte wohl die Vorentscheidung im Hinspiel bedeutet. Marca sprach von „einem der schlechtesten Spiele, die die beiden in dieser Saison ablieferten“.
Strafe für Atlético-Fans
Trotz der Kritik verteidigte Real-Trainer Carlo Ancelotti seine Stars: „Es ist nie einfach, gegen die Abwehr von Atlético zu spielen. Heute konnten sie nicht ihre ganze Qualität zeigen, aber dafür haben sie noch das Rückspiel.“ Dieses steigt kommenden Mittwoch (21 Uhr) im Wanda Metropolitano.
Neben der sportlichen Diskussion gibt es auch abseits des Platzes brisante Themen. Vor dem Hintergrund des Achtelfinales in den europäischen Wettbewerben hat die UEFA eine Kampagne für mehr Respekt zwischen Fans und Mannschaften gestartet. Doch am Dienstag wurden diese Bemühungen überschattet. Einige Atlético-Fans beleidigten die Anhänger von Real Madrid und respektierten zudem nicht die Schweigeminute, die zum Gedenken an den kürzlich verstorbenen Real-Spieler Javier Dorado abgehalten wurde. Ein UEFA-Delegierter nahm die Vorfälle zur Kenntnis – mögliche Sanktionen gegen Atlético sind noch unklar.
"War demütigend": Furioses Arsenal gewinnt 7:1
Während Real Madrid noch um den Einzug ins Viertelfinale zittern muss, steht der Gegner der Königlichen dort wohl schon fest. Ein beeindruckendes Arsenal gewann auswärts bei PSV Eindhoven mit 7:1. Das Debakel für die Niederländer bedeutet, dass die Chancen auf ein Comeback im Rückspiel nahezu ausgeschlossen sind. „Das hat weh getan. War demütigend“, sagte PSV-Trainer Peter Bosz nach der bitteren Niederlage. Seine Mannschaft traf zunächst die Latte, ehe Arsenal – angeführt von Doppeltorschütze Martin Ødegaard – einen beeindruckenden Offensivwirbel entfachte.
„Es war eine beeindruckende Vorstellung, ein unglaubliches Ergebnis“, erklärte Arsenal-Trainer Mikel Arteta nach dem bisher höchsten Auswärtssieg der Nordlondoner in der Champions League. Aston Villa ist nach dem 3:1-Erfolg in Brügge ebenfalls am Sprung ins Viertelfinale.
Nach Unentschieden: Dortmund muss zittern
Für Borussia Dortmund wird der Weg ins Viertelfinale deutlich schwieriger. Die Mannschaft von Trainer Niko Kovač verpasste es, nach der Führung durch Karim Adeyemi nachzulegen. Lille bestrafte die passiven Gastgeber in der zweiten Halbzeit mit dem Ausgleich. Die BVB-Fans, die teils ungeduldig reagierten, pfiffen ihr Team nach dem 1:1 aus.
„Wir sind nicht dahin gegangen, wo es wehtut“, kritisierte Kapitän Emre Can. Trainer Niko Kovač zeigte sich nach der schwachen zweiten Hälfte unzufrieden, gab sich aber kämpferisch: „Ich bin überzeugt, dass wir es im Rückspiel hinkriegen.“ In Nordfrankreich erwartet Dortmund nächsten Mittwoch laut Kovač ein „hitziges, sehr lautes Spiel“.
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