Banja Luka ist die Hauptstadt der Republik Srpska, die rund 250.000 Einwohner gehören mehrheitlich der serbischen Volksgruppe an. Der „Serbischen Republik“ (das ist die Übersetzung von Srpska) steht die bosniakisch-kroatische Föderation gegenüber.
Das zerrissene Land
Bosnien-Herzegowina gilt auch 30 Jahre nach dem historischen Dayton-Abkommen, das einen dreijährigen brutalen Krieg mit mehr als 100.000 Toten beendete, als ein zerrissenes Land. Für politisch wichtige Entscheidungen braucht es die Zustimmung der drei Hauptvolksgruppen – den (muslimischen) Bosniaken, den (katholischen) Kroaten und den (orthodoxen) Serben.
Während die UEFA-Mitgliedschaft weitestgehend reibungslos verläuft, schaut es auch zwei Jahre nach der Ernennung zum EU-Beitrittskandidaten mit einer Vollmitgliedschaft Bosniens schlecht aus. Mittlerweile mischt auch Russland mit: Serbenpolitiker Milorad Dodik liebäugelt mit Unterstützung Moskaus mit der Abspaltung der Republika Srpska. Balkan-Experten warnen vor einer neuerlichen Kriegsgefahr in näherer Zukunft.
Die Lage bleibt heikel. Am Mittwoch wurde Srpska-Präsident Dodik vom gesamtstaatlichen Bundesgericht wegen „Missachtung von Beschlüssen des Hohen Repräsentanten“ zu einem Jahr Haft und einem sechsjährigen Ämterverbot verurteilt.
Warnungen vom österreichischen Außenministerium an Rapid oder die begleitenden Fans bezüglich der Reise sind bislang aber nicht eingegangen.
Auch Kapitän Srdjan Grahovac, der gleich zwei Mal zu Rapid wechselte, beruhigt im KURIER-Gespräch: „Das ist Politik und sehr komplex, hat aber nichts mit Fußball zu tun. Ihr alle könnt die schöne Stadt und das Spiel ohne Sorge genießen.“
Allzu lange wollen sich die Hütteldorfer nicht in Bosnien aufhalten: Noch in der Nacht nach dem Spiel erfolgt der Rückflug nach Wien.
Als Krankl, Starek und Dokupil scheiterten
Gespielt hat Rapid schon einmal in Bosnien. Damals gehörte Mostar allerdings noch zu Jugoslawien – und sorgte für eine Überraschung: Velez gewann das UEFA-Cup-Heimspiel in der 2. Runde mit 1:0, obwohl bei Rapid die Legenden Krankl, Starek und Dokupil im Aufgebot standen.
Im Rückspiel auf der Pfarrwiese (übrigens vor nur 4.700 Zuschauern) im November 1974 folgte mit einem 1:1 sogar das Europacup-Aus von Rapid.
Das wäre 50 Jahre später eine ähnlich große Enttäuschung.
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