Es ist ein treuer Begleiter in den mittlerweile auch schon 15 Jahren, in denen Red Bull den FC Salzburg prägt: das Trauma Champions-League-Qualifikation. Elf Mal haben sich die diversesten Mannschaften und die unterschiedlichsten Trainer versucht, ebenso oft sind die Salzburger aber auch gescheitert.
Nun soll es unter dem US-Amerikaner Jesse Marsch endlich auch auf diesem Weg klappen, nachdem man ja im vergangenen Jahr direkt qualifiziert war für die lukrative Gruppenphase, in der Salzburg rund 35 Millionen Euro einnehmen konnte. Und die Voraussetzungen vor dem Rückspiel am Mittwoch gegen Maccabi Haifa (21 Uhr, Liveticker auf kurier.at) sind so gut wie überhaupt noch nie.
Was spricht alles für die Salzburger?
Österreichs Serienmeister hat das Hinspiel vor acht Tagen im Bloomfield-Stadion in Tel Aviv mit 2:1 gewonnen. Damit geht Salzburg erstmals überhaupt in den vergangenen 15 Jahren mit einem Vorsprung in ein Play-off-Rückspiel in der Red-Bull-Arena. Trotzdem wissen auch die Spieler, dass noch nichts erreicht ist: „Wir dürfen uns von diesem Ergebnis nicht blenden lassen“, warnt etwa Rasmus Kristensen.
Auch wenn Salzburg schon drei Europacup-Partien in der Red-Bull-Arena ohne Sieg ist, Österreichs Meister ist trotzdem zweifelsfrei heimstark. Dazu kommt, dass Napoli (2:3), Liverpool (0:2) und Eintracht Frankfurt (2:2), jene Teams, die in Salzburg reüssierten, eine ganz andere Qualität hatten, als Maccabi Tel Aviv. Vor diesen Partien war man übrigens fast drei Jahre und 18 Europacup-Heimspiele (14 Siege, 4 Remis) ungeschlagen geblieben.
Der Start ins Jahr 2020 war aus Salzburger Sicht misslungen. Zum Ausscheiden in der Europa League gegen Eintracht Frankfurt kamen auch Niederlagen in der Bundesliga gegen den LASK und in Altach. Nach der monatelangen Corona-Zwangspause im Frühjahr läuft es aber wieder wie gewohnt. Saisonübergreifend ist Salzburg nun schon 16 Spiele in Folge ungeschlagen, in denen 14 Siege gefeiert werden konnten. Zuletzt nicht gewonnen wurde vor mehr als drei Monaten. Das Selbstvertrauen bei den Salzburger Spielern sollte also da sein. „Wir wissen, dass wir am richtigen Weg sind“, meint Stürmer Patson Daka.
Die Salzburger sind bisher sehr gut durch die weltweite Pandemie gekommen. Mit Jérôme Onguéné hat sich nur ein Spieler infiziert, der 22-jährige Teamspieler aus dem Kamerun ist aber längst wieder negativ. Ganz anders ist die Situation bei Gegner Maccabi Tel Aviv. Der israelische Meister ist aktuell extrem betroffen. Mit dem ehemaligen Sparta-Prag-Legionär Tal Ben Haim wurde mittlerweile der elfte Maccabi-Spieler in zehn Tagen positiv auf das Coronavirus getestet. Auch der 31-Jährige, der im ersten Duell gegen Salzburg eingewechselt wurde, konnte die Reise nach Österreich nicht mitmachen. Die vielen Spieler in Quarantäne wirken sich nicht nur negativ auf die Spiele aus, sondern auch auf die Trainingseinheiten, die nicht in der üblichen Art und Weise abgespult werden können. „Sie haben nicht so viele Optionen, aber immer noch gute Spieler“, sagt Salzburg-Trainer Marsch zu den Problemen beim Gegner.
Auch in Israel muss man erst Meister werden. Und wenn man diesen Titel auch noch mit nur einer Niederlage in 36 Runden feiert, spricht das für diese Mannschaft. Trotzdem ist die individuelle Qualität der Salzburger deutlich höher als jene der Spieler von Maccabi. Diese gilt es heute auf dem Platz zu bringen. „Wir haben die Mentalität, dass wir auch dieses Spiel gewinnen und nicht den Vorsprung verteidigen wollen. Wir werden dem Gegner von Anfang an Druck machen“, verspricht Marsch.
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