Champions League: Salzburger sorgen für die Sensation
Besser hätte Salzburg nicht in die Champions League starten können. Als krasser Außenseiter nach Lissabon gekommen reisen Kapitän Dedic und Co. als Helden nach Hause. Gegen die Mannschaft von Ex-Trainer Roger Schmidt gab es einen überraschenden 2:0-Erfolg. Ein Spiel mit vielen Highlights, in dem Salzburgs Mut am Ende belohnt wurde.
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Wenn zwei offensiv ausgerichtete Mannschaften wie Benfica und Salzburg aufeinandertreffen, dann ist Spektakel vorprogrammiert. Was aber im mit knapp 61.000 Fans gut gefüllten Estadio da Luz in der ersten Viertelstunde abging, damit hatte keiner gerechnet. Salzburg schrieb schon mit dem Anpfiff Geschichte, Trainer Struber schickte bei seinem Debüt in der Champions League die jüngste Startelf auf den Rasen, die es in der Königsklasse je gegeben hat (Durchschnittsalter 21 Jahre und 183 Tage). Das sollte Vor- und Nachteile mit sich bringen – wobei die Vorteile am Ende klar überwogen.
Der Außenseiter aus Salzburg startete unbekümmert, spielte mutig nach vorne. Die Hausherren hatten den Ball noch gar nicht richtig berührt, da gab es auch schon Elfmeter für die Gäste. Keeper Trubin hatte nach einer Ecke Pavlovic mit der Faustgetroffen. Konate legte sich den Ball zurecht und dann wurde es richtig laut. Das gellende Pfeifkonzert der knapp 60.000 zeigte Wirkung, der 19-jährige Stürmer jagte den Ball in den zweiten Rang (3.).
Simic blieb eiskalt
Es entwickelte sich eine flotte Partie mit vielen rasanten Szenen. Benfica wurde stärker, forderte zunächst (vergeblich) einen Elfmeter, traf dann nur die Stange (Joao Mario). Im direkten Gegenzug landete ein geblockter Schuss von Simic an der Latte, Antonio Silva rettete mit der Hand vor Konate – es gab erneut Strafstoß für Salzburg und Rot für den Benfica-Verteidiger. Diesmal schnappte sich Simic den Ball – und verwandelte trotz der erneuten Pfiffe eiskalt rechts unten zum 1:0 (15.).
Der portugiesische Rekordmeister zeigte aber auch in Unterzahl, was er kann. Vor allem sein argentinischer Weltmeister Angel di Maria. Er versuchte es sogar per direkter Ecke, doch Keeper Schlager war zur Stelle (32.).
Nicht viel weniger Meter als die Spieler legten die beiden Trainer in der Coaching Zone zurück. Gerhard Struber meist wild gestikulierend, Roger Schmidt meist mit den Händen in der Hosentasche. Sein Ex-Klub bereitete ihm mehr Mühe, als ihm lieb war.
In der Kabine dürfte Schmidt die richtigen Worte gefunden zu haben, seine Mannschaft kam aggressiv zurück. Musa zog ab, fand seinen Meister aber in Schlager. Wie reagierte Salzburg? Nach Ballgewinn im Mittelfeld ging es ganz schnell, Simic bediente Gloukh, und der 19-Jährige machte sich zum jüngsten israelischen Torschützen in der Königsklasse, Salzburg führte 2:0 (51.).
Die Pfeifkonzerte häuften sich, die portugiesischen Fans waren gar nicht zufrieden, so wie der Abend verlief. Benfica versuchte alles, spätestens bei Schlager war jedoch Endstation.
Salzburg hat wieder einmal bewiesen, dass man im Konzert der Großen mehr als nur mitspielen kann. Mit solchen Leistungen ist auch in dieser Gruppe alles möglich – wer im Hexenkessel von Benfica besteht, der braucht sich nirgends zu fürchten.
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