Champions League: Ein Traumtor lässt Salzburg erstmals verlieren
Es ist passiert: Salzburg geht erstmals heuer in der Königsklasse als Verlierer vom Platz. Chelsea buchte mit dem 2:1-Erfolg hingegen vorzeitig das Achtelfinalticket. Für Salzburg war es nicht nur die erste Heimniederlage unter Trainer Jaissle, sondern auch die erste seit 18. Februar 2021 (0:2 gegen Villarreal). Damit wird es spannend, was den Aufstieg betrifft, auf Salzburg wartet beim AC Milan (4:0-Sieg gegen Dinamo Zagreb) ein echtes Endspiel.
Der erste Applaus des Abends gehörte Dietrich Mateschitz. 29.520 Fans bedankten sich noch einmal beim kürzlich verstorbenen Red-Bull-Gründer, sorgten vor Spielbeginn für Gänsehautstimmung. Unter ihnen auch ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick. Der erinnerte im TV-Interview auch noch einmal an den Visionär Dietrich Mateschitz, der auch den Mut hatte, Dinge anzupacken.
Genau dieser Mut hatte auch die Salzburger in der bisherigen Champions-League-Saison ausgezeichnet. Diesmal war er erst nach der Pause zu sehen – zu spät.
Köhn überragend
Alles begann mit einer misslungenen Rückgabe von Bernardo. Köhn rettete heldenhaft gegen Havertz, blieb aber benommen liegen (2.). Kein guter Start für Bernardo, der den verletzten Solet in der Innenverteidigung ersetzte. Köhn konnte nach einer kurzen Behandlungspause weitermachen.
Nach dem Beinahe-Fehlstart wurde auf der Tribüne schon einigen angst und bange. Der befürchtete Sturmlauf der Engländer blieb zunächst jedoch aus, Salzburg schien sich in die Partie zu kämpfen. Die Gäste setzten auf Ballbesitz, ließen das Spielgerät zirkulieren. Vors Tor kamen sie damit jedoch nicht, weil die Hausherren hinten dicht machten.
Chelsea blieb geduldig und zeigte, dass man auch ohne wirkliche Torchance in Führung gehen kann. Salzburg hingegen musste schmerzhaft erkennen, dass auf diesem Niveau jeder Fehler eiskalt bestraft wird. Bei einer Aktion, die eigentlich nicht wirklich viel Gefahr ausstrahlte, agierte der österreichische Meister nicht energisch genug, brachte den Ball nicht weg und der gebürtige Linzer Kovacic traf mit dem ersten Torschuss der Engländer zum 1:0 (23.).
Es folgte eine eindrucksvolle Vorstellung der Gäste – im Gegensatz zum Hinspiel an der Stamford Bridge (1:1) überzeugten sie mit Ballbesitz, langen Kombinationen, Zweikampfstärke – und Torgefahr. Salzburg hatte es alleine Keeper Köhn zu verdanken, dass es nur mit 0:1 in die Pause ging. Der Schweizer rettete dreimal in höchster Not gegen Aubameyang (26., 32., 45.) und einmal gegen Havertz (36.). Die Salzburger kamen nicht in ihr gefürchtetes Pressing, schafften es nicht, Druck aufzubauen.
Perfekter Konter
Alles schien in Richtung Favoritensieg zu laufen. Doch Salzburg stemmte sich gegen die drohende Niederlage. Wöber bediente nach einem Konter Adamu mit einer perfekten Flanke, und der Stürmer rechtfertigte seine Aufstellung – er bekam den Vorzug gegenüber Sesko – mit dem überraschenden Ausgleich (49.). Plötzlich war richtig Feuer drinnen in diesem Spiel. Köhn parierte erneut gegen Aubameyang (52.), Bernardo rettete auf der Linie (53.). Havertz brachte den Favoriten dann aber mit einem Traumtor ins Kreuzeck erneut in Führung (64.).
Salzburg probierte alles. Sesko (67.) fand seinen Meister in Kepa, einen Pavlovic-Kopfball kratzte Thiago Silva von der Linie (69.). Weil auch Dedic an Kepa scheiterte (87.), bleibt Chelsea unter Trainer Potter weiter ungeschlagen.
Gruppe E - 5. Runde:
Dienstag, 25.10.2022
Salzburg - Chelsea 1:2 (0:1)
Tore: Adamu (49.) bzw. Kovacic (23.), Havertz (64.)
Dinamo Zagreb - AC Milan 0:4 (0:1)
Tore: Gabbia (39.), Rafael Leao (50.), Giroud
(59./Elfmeter), Ljubicic (69./Eigentor). Zagreb: mit
Ljubicic, ohne Dilaver
Tabelle:
1. Chelsea 5 3 1 1 8:3 10 *
2. AC Milan 5 2 1 2 8:7 7
3. Red Bull Salzburg 5 1 3 1 5:5 6
4. Dinamo Zagreb 5 1 1 3 3:9 4
* = im Achtelfinale
Nächste Runde:
Mittwoch, 02.11.2022
Chelsea - Dinamo Zagreb 21.00
AC Milan - Red Bull Salzburg 21.00
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