Die Gründe für Salzburgs Selbstfaller

Nicht nur Kapitän Jonatan Soriano war nach dem Match am Boden zerstört.
Auch im neunten Anlauf scheiterte Red Bull in der Champions-League-Qualifikation. Warum eigentlich?

Und wieder sollte es nicht sein. Zum neunten Mal seit dem Einstieg von Red Bull 2005 scheiterte Salzburg in der Champions-League-Qualifikation, zum sechsten Mal in der letzten Runde. Aber zum ersten Mal in dieser als in beiden Spielen bessere Mannschaft. Und das macht das Ausscheiden gegen Dinamo Zagreb noch bitterer.

Bis zur 87. Minute des Play-off-Rückspiels in der Red-Bull-Arena stand Salzburg in der Gruppenphase, erst in der fünften Minute der Verlängerung war man erstmals in den beiden Duellen mit dem kroatischen Serienmeister ausgeschieden.

Warum hat es schon wieder nicht geklappt? Der Versuch einer Aufarbeitung …

Keine Effizienz

Die Gründe für Salzburgs Selbstfaller
24.8.2016, Salzburg, Austria, Sport, Fussball, Champions League 2. Play - Off, FC Salzburg-GNK Dinamo Zagreb enttäuschter Valon Berisha (FC Red Bull Salzburg)
Es zieht sich wie ein roter Faden durch die Auftritte der Salzburger im Europacup: Auch gegen Dinamo wurden zu viele Chancen ausgelassen. Einmal mehr zeigte sich, dass ein 1:1 aus dem Hinspiel nur ein gutes Resultat ist, wenn man im zweiten Duell mit 2:0 in Führung geht. Dieser zweite Treffer ist Salzburg nicht gelungen – trotz zahlreicher Chancen. "So endet es manches Mal, wenn du viele Chancen hast und nicht mehr Tore machst", resümierte Trainer Óscar García.

Großer Kräfteverschleiß

Wieder ist Salzburg in einem K.-o.-Duell am eigenen Spielstil gescheitert. Der Aufwand war zu groß, der Ertrag zu gering. In der entscheidende Spielphase fehlte die Kraft und damit die nötige Konzentration. Óscar: "Meine Spieler sind keine Maschinen. Es war klar, dass wir keine 90 Minuten auf diesem Level spielen können."

Personelle Rückschläge

Óscar hatte riskiert und mit Soriano und Wanderson zwei Spieler gebracht, bei denen klar war, dass sie nicht für 90, geschweige denn für 120 Minuten, Kraft haben würden. Als dann Schwegler und Lazaro verletzt ausgetauscht werden mussten, war nur mehr ein Wechsel möglich, Soriano musste durchhalten. "Die Auswechslungen aufgrund der Verletzungen haben uns wehgetan", sagte der Coach.

Fehlende Routine

Cleverness ist ein entscheidender Faktor im Fußball. Die ließen die Salzburger erneut vermissen, Torschütze Valentino Lazaro fasste das Salzburger Dilemma in einer ersten Reaktion im ORF gut zusammen: "Wir waren halt einfach wieder einmal zu dumm, um das 1:0 die paar Minuten drüberzubringen. Das muss man ganz klar sagen." Bei Zagreb wurde mit Gordon Schildenfeld ein 31-Jähriger eingewechselt, der schlussendlich die Wende bringen sollte. So ein Routinier stand Óscar am Mittwoch nicht zur Verfügung, ein Spieler dieses Alters passt auch nicht zur Red-Bull-Philosophie.

Kein Spielglück

Die Gründe für Salzburgs Selbstfaller
ABD0131_20160824 - SALZBURG - ÖSTERREICH: El Arabi Hilal Soudani (GNK Dinamo Zagreb/Mitte), Martin Hinteregger (FC Red Bull Sal zburg/r) am Mittwoch, 24. August 2016, während des UEFA-Champions-League-Qualifikationsspieles Red Bull Salzburg gegen Dinamo Zagreb in Salzburg. - FOTO: APA/KRUGFOTO
Schon im Hinspiel in Zagreb wurde ein Elfmeterfoul an Jonatan Soriano übersehen. Und auch am Mittwoch hätte es einen Elfer geben können, den zumindest alle Salzburger forderten. Der schottische Schiedsrichter wertete eine Handspiel von Dinamo-Verteidiger Sigali allerdings als nicht strafbar. Dass der schlussendlich entscheidende Ausgleich von Dinamo aus einem abgefälschten Schuss fiel, passt zur Salzburger Pleiten-, Pech- und Pannenserie in der Champions-League-Qualifikation.

Frühe Selbstaufgabe

"Jeder geht in die Verlängerung, als hätten wir schon verloren. Ich verstehe nicht, wie man so negativ sein kann." Der zu diesem Zeitpunkt bereits ausgetauschte Torschütze Valentino Lazaro beschrieb die Stimmung auf dem Spielfeld vor der Verlängerung. Dies zeigte sich in den 30 Minuten: Die Salzburger vermittelten in keiner Phase, dass sie noch an den Aufstieg glauben würden, obwohl dieser noch möglich war.

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