Sturm siegt in Salzburg
Es gibt Fußballspiele, die ein Hauch der Nebensächlichkeit umweht. So eines war die Partie Salzburg gegen Sturm. Sportlich ist für beide Teams die Bundesligasaison gelaufen: Red Bull steht seit drei Wochen als Meister fest, die Grazer stecken noch länger im Niemandsland der Tabellen fest. Daran änderte auch der überraschende 2:1-Auswärtserfolg in der Red-Bull-Arena nichts.
Ein Thema, das bis Donnerstag noch keines war, war wesentlich interessanter als das Spiel. Bleibt Roger Schmidt Trainer in Salzburg oder nicht? Der 47-Jährige kann sich in Zeiten, in denen Hunderte Trainer in Europa auf Jobsuche sind, seinen Arbeitgeber aussuchen.
Red Bull will Schmidt behalten. Das manifestierte sich in der Verlängerung seines Vertrages bis 2016. Und trotzdem ist es möglich, dass der Deutsche Salzburg noch in diesen Sommer verlassen wird.
Auch nach der ersten Heimniederlage nach 32 ungeschlagenen Spielen musste der Deutsche in der Causa Prima, die er selbst erst zu so einer gemacht hat, Rede und Antwort stehen. "Es gibt außergewöhnliche Möglichkeiten für mich. Da ist es, glaube ich, okay, dass ich darüber nachdenke", sagte der Deutsche, der auch versprach: "Ich werde mich schnell entscheiden,"
Zwei Anfragen
Mittlerweile scheint klar, wo der Meistertrainer anheuern könnte. Seine Erfolge mit Salzburg haben ihn in seiner Heimat begehrt gemacht. Neben Frankfurt soll auch Leverkusen Interesse haben. Persönliche Querverbindungen gibt es mit beiden Vereinen.
Schmidt und Eintracht-Boss Heribert Bruchhagen sollen bekannt sein. Beide haben eine gemeinsame Vergangenheit in Ostwestfalen, wo beide den Großteil ihrer Laufbahn als Fußballer und Trainer verbracht haben. Auch nach Leverkusen gibt es Kontakte auf persönlicher Ebene. Etwa mit Sascha Lewandowski, der die Bayer-Elf interimistisch betreut. Mit ihm absolvierte Schmidt auf der Sporthochschule in Köln den Trainerkurs.
Am Sonntag wird Lewandowski in seinem ersten Spiel als Cheftrainer gegen Hertha versuchen, Leverkusen doch noch in die Champions-League-Qualifikation zu führen. Dies hat Schmidt mit Salzburg schon geschafft – dank einer Rekordsaison, der am Samstag ein weiterer Rekord hinzugefügt worden ist. Für diesen sorgte aber ein Sturm-Spieler. Madl lenkte einen Zulj-Querpass ins eigene Tor ab (19.). Es war der 102. Treffer der Salzburger. In der Bundesliga-Historie hat noch nie ein Team in einer Saison so oft getroffen.
Historische Niederlage
Das Eigentor war über eine Stunde der einzige Höhepunkt eines Sommerkicks. Sturm war gegen das B-Team des Meisters – Schmidt schonte zunächst sechs Stammkräfte für das Cup-Viertelfinale am Mittwoch in Wolfsberg – mehr als ebenbürtig. Djuricin erzielte das verdiente 1:1 (64.). Danach gewann die Partie an Fahrt und endete mit dem ersten Sturm-Sieg in der Red-Bull-Arena. Diesen fixierte Florian Kainz mit einem tollen Weitschuss (74.).
Wals-Siezenheim, Red-Bull-Arena, 9.170, SR Lechner
Tore: 1:0 (19.) Madl (Eigentor) 1:1 (64.) Djuricin 1:2 (73.) F. Kainz
Salzburg: Walke - Klein, Ramalho, Hinteregger, Ulmer - Lazaro (56. Kampl), Hierländer (68. Mane), Ilsanker, Berisha - Soriano, R. Zulj (68. Alan)
Sturm: Pliquett - Todorovski, Madl (46. Hölzl), Vujadinovic, Klem - Schloffer (64. Beric), T. Kainz, Offenbacher, F. Kainz - Djuricin, Beichler (80. Schmerböck)
Gelbe Karten: Hinteregger bzw. Hölzl, Offenbacher
Roger Schmidt (Salzburg-Trainer): "Sturm hat verdient gewonnen, weil sie mehr für den Sieg getan haben. Wir haben nicht so gut gespielt, wie wir das können und viele Fehler gemacht. Sturm ist im Verlauf des Spiels immer mutiger geworden, und wir sind nicht so stabil gestanden."
Zur veränderten Startelf: "Wir haben einen ausgeglichenen Kader, sind schon Meister, daher bekommen auch andere Spieler Spielpraxis. Das war heute nicht ausschlaggebend."
Darko Milanic (Sturm-Trainer): "Der Sieg bedeutet uns sehr viel. Es war ein verdienter Sieg, wir waren schon in der ersten Hälfte sehr gefährlich, und es hat wenig auf ein Tor gefehlt. Es war wichtig, dass wir dem Gegner nicht viel Platz gelassen haben und dass wir konzentriert gespielt haben."
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