Salzburger Kantersieg in Unterzahl, LASK enttäuscht in Tirol
3.000 Zuschauer – damit war die mehr als 30.000 Zuschauer fassende Red-Bull-Arena im ersten Heimspiel der neuen Saison gegen Altach ausverkauft. Das ist ab nun Normalität in der Bundesliga – dank der Corona-Beschränkung der Bundesregierung.
Jene, die das Glück gehabt hatten per Los eine Eintrittskarte ergattert zu haben, saßen mit Respektabstand auf den zweieinhalb geöffneten Tribünen. Von Stadionsprecher Didi Ziesel wurde ihnen das normale Programm geboten. Und auch beim obligatorischen Rainer-Marsch, der inoffiziellen Salzburger Landeshymne, wurde wie immer fleißig mitgeklatscht.
Business as usual war auch das Spiel. Salzburg,kurz vor dem Champions-League-Play-off-Hinspiel am Dienstag bei Maccabi Tel Aviv mit vier Neuen im Vergleich zum Startsieg beim WAC (die angeschlagenen Wöber und Okafor wurden geschont), war überlegen, fand im Minutentakt Chancen vor, vergab diese jedoch. Dann machte es sich der Meister schwerer: Ramalho stieß den aufs Tor zulaufenden Nussbaumer um und musste vom Platz (7.).
Dominant trotz Unterzahl
In Unterzahl brauchten die Salzburger einige Minuten. Altach, mit dem Ex-Hoffenheimer Obasi und mit Casali statt des verletzten Kobras im Tor, rückte aber trotz einem Mann mehr keinen Millimeter von der strikten Defensivtaktik ab. Das zahlte sich zunächst aus. Denn die erste Chance führte zum 1:0: Tartarotti nützte eine kollektive Fehlleistung der Salzburg-Defensive aus, in der der aus dem Mittelfeld zurückgezogene Mwepu Ramalho ersetzte, und köpfelte ein (33.).
Aber die Altacher lagen nur ein paar Sekunden in Front: Zwischenbrugger rasierte im Strafraum den Ball, bei Versuch, seinen Fehler auszubessern, stürzte Daka. Den (harten) Elfmeter verwertete Szoboszlai (36.).
Das Salzburger Werkl begann nun wie geschmiert zu laufen – besonders das Sturmduo harmonierte blendend. Daka traf nach Koita-Vorarbeit zum 2:1 (41.), Koita nach Daka-Assist zum 3:1 (47.). Und dass auch Rechtsverteidiger Kristensen sein erstes Tor für Salzburg zum 4:1-Endstand erzielen durfte, sagt alles über die Dominanz des Meisters trotz fast 90 Minuten Unterzahl.
RED BULL SALZBURG - SCR ALTACH 4:1 (2:1)
Tore: 0:1 (33.) Tartarotti, 1:1 (35., Elfmeter) Szoboszlai, 2:1 (41.) Daka, 3:1 (47.) Koita, 4:1 (63.) Kristensen.
Rote Karte: Ramalho (6.).
Gelbe Karten: Vallci bzw. Wiss, Zwischenbrugger, Netzer, Fischer.
Salzburg: Stankovic - Kristensen, Ramalho, Vallci, Ulmer (K) - Okugawa (77. Ashimeru), Camara (64. Bernede), Mwepu, Szoboszlai (64. Onguene) - Koita (64. Berisha), Daka.
Altach: Casali - Thurnwald (68. Netzer), Dabanli (K), Zwischenbrugger (54. Meilinger), Karic - Oum Gouet, Wiss (54. Fischer) - Anderson, Tartarotti, Nussbaumer (84. Stefel)- Obasi (68. Maderner).
Schauplatz Innsbruck: Kein Mangel an Angriffen
Es gibt in Innsbruck in Corona-Zeiten wie diesen unangenehmere und unsichere Orte als das Tivolistadion. Wer sein Fanherz an die WSG Tirol verloren hat, der braucht keine Angst zu haben, dass er anderen Anhängern zu nahe kommt. Keine 1000 Zuschauer verirrten sich zum ersten Saisonheimspiel gegen den LASK – und damit deutlich weniger als tags zuvor bei der Saisonpremiere von Zweitligist Wacker Innsbruck – jeder Besucher hatte praktisch einen ganzen Tribünenblock für sich allein.
Dabei hätte sich die Partie durchaus eine bessere Kulisse verdient. Denn es mangelte keineswegs an Strafraumszenen und ansehnlichen Angriffen, wofür in erster Linie der LASK verantwortlich war. Die Linzer dominierten diese Partie praktisch nach Belieben, doch es waren dann die Tiroler, die in Führung gingen.
Nach einem weiten Ball von Pranter, der eher ein Befreiungsschlag war als eine Vorlage, gewann Dedic das Zweikampfduell mit Trauner, und weil dann auch noch Wiesinger gegen Yeboah zu spät kam, stand plötzlich der Däne Frederiksen alleine vor dem Tor – die Leihgabe von Juventus Turin hatte keine Probleme, den Ball im langen Eck zu versenken – 1:0 (5.).
Ausgleich aus Elfmeter
Die unerwartete Führung konnte den Hausherren aber nicht die erhoffte Sicherheit geben. Die Linzer liefen vehement an und fanden durch Balic (10.), Raguz (11.) und Renner (21.) hochkarätige Chancen vor. WSG Tirol war im Konter nur einmal gefährlich: Yeboah scheiterte an Goalie Schlager (36.).
Der verdiente Ausgleich für den LASK fiel dann aus einem Elfmeter. Hager hatte im Strafraum Raguz von den Beinen geholt , der Stürmer verwandelte den Strafstoß selbst – 1:1 (39.). Kurioses Detail am Rande: Damit hat Tirol in den ersten beiden Runden schon drei Gegentore aus Elfmetern kassiert.
Noch vor der Pause hätte Balic die Linzer in Führung bringen müssen, als er allein auf Oswald lief, im Tiroler Tormann allerdings seinen Meister fand.
Nach Seitenwechsel konnte die WSG das Match dann ausgeglichener gestalten, ohne freilich selbst das Tor der Linzer zu gefährden. Der LASK rannte sich mehr und mehr in der WSG-Defensive fest und fand kaum noch Chancen vor.
Im Finish hatten beide Teams noch den Matchball am Fuß: Erst schoss der eingewechselte WSG-Offensivmann Rieder den Ball knapp übers Linzer Tor (83.), im Gegenzug scheiterte Raguz an Torhüter Oswald.
WSG TIROL - LASK 1:1 (1:1)
Tore: 1:0 (5.) Baden Frederiksen, 1:1 (39., Elfmeter) Raguz.
Gelbe Karten: Oswald, Hager, Gugganig bzw. Keine.
Tirol: Oswald (K) - Rogelj, Hager, Gugganig, Schnegg - Pranter (56. Rieder), Petsos, Celic (80. Naschberger), Baden Frederiksen (70. Smith) - Yeboah, Dedic (70. Anselm).
LASK: Schlager - Wiesinger, Trauner (K), Cheberko (45. Andrade) - Renner, Michorl (80. Reiter), Holland (88. Madsen), Ranftl - Balic, Gruber (65. Grgic) - Raguz.
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