Rapid im Schongang zum klaren Auswärtssieg
Viel hat nicht gefehlt, und der arme Maximilian Hofmann wäre seinen unrühmlichen Rekord los gewesen. Gerade einmal 26 Sekunden hatte der junge Rapid-Verteidiger in dieser Saison in Graz benötigt, um Rot zu sehen. Wackers Egoitz Jaio ließ sich am Samstag nur 53 Sekunden länger Zeit. Ein kapitaler Stellungsfehler samt anschließendem Foul gegen Steffen Hofmann beendete den Arbeitstag des unglücklichen baskischen Abwehrchefs bereits nach 1:19 Minuten.
Die Rapidler hatten sich in Graz von diesem frühen Schock rasch erholt und in Unterzahl noch gewonnen. Die Innsbrucker hingegen kamen am Samstag über den Verlust nie richtig hinweg und mussten froh sein, gegen die spielfreudigen Wiener nicht noch ärger unter die Räder gekommen zu sein – 0:4.
Einer gegen alle
Dabei hatte es einige Zeit gedauert, bis die Gäste aus ihrer numerischen und spielerischen Überlegenheit Kapital schlagen konnten. Der verschossene Elfmeter von Boyd nach Jaio’s Ausschlussfoul war der Startschuss eines packenden Duells zwischen den Rapid-Angreifern und Wacker-Goalie Safar, der mit seinen 39 Jahren noch zwischen den Pfosten herum springt wie ein Junger. Mit Händen und Füßen wehrte sich der Routinier gegen die Wiener und brachte auf der Tribüne Rapid-Sportchef Helmut Schulte in der Anfangsphase schier zur Verzweiflung. „Unglaublich wie wir solche hundertprozentigen Chancen weggeben“, ärgerte sich Schulte, nachdem Petsos, Sabitzer, Boyd und Schaub in der Anfangsphase fast schon fahrlässig die besten Chancen vergeben hatten.
Am Ende durfte das Geburtstagskind dann doch noch einen verdienten und lockeren Kantersieg bejubeln. „Vier Tore hat mir noch keine Mannschaft zum Geburtstag geschenkt. Das 3:0 war bisher das Höchste“, strahlte Schulte. „Das war spielerisch sehr gut, aber man darf nicht vergessen, dass wir 90 Minuten einen Mann mehr waren.“
Rapid reloaded
Eine halbe Stunde hielt der Innsbrucker Abwehrriegel dem Ansturm von Rapid stand, ehe Sonnleitner nach einem Freistoß per Kopf das längst fällige 1:0 gelang (31.). Der Widerstand der Innsbrucker war damit aber noch nicht gebrochen. Zu gut hat man im Tivolistadion noch das Frühjahrsduell mit Rapid in Erinnerung, in dem neun Tirolern gegen elf Wiener ein 1:1 geglückt war. Doch die Rapid-Elf von damals hat mit der aktuellen wenig gemein. Es gibt nicht nur einen anderen Trainer (Zoran Barisic statt Peter Schöttel), auch Selbstvertrauen und spielerische Leichtigkeit sind durch die jungen Spieler wie Schaub ins Rapid-Spiel zurückgekehrt. Lediglich nach dem glücklichen 2:0 durch Boyd (55.), der von Abraham angeschossen wurde, gönnten sich die Rapidler eine kurze Auszeit, in der Wacker zu zwei Chancen kam. Am Ende fixierten Petsos per sehenswertem Freistoß und Burgstaller nach noch schönerem Solo den souveränen 4:0-Auswärtssieg.
Für die ambitionierten Innsbrucker, die nach dem 1:1 bei der Austria im Vorfeld vom großen Coup geträumt hatten, ging derweil eine Negativserie weiter. Im Tivolistadion ist Wacker 2013/14 noch sieglos.
Innsbruck, Tivoli Stadion Tirol, 10.642, SR Harkam
Tore:
0:1 (32.) Sonnleitner
0:2 (55.) Boyd
0:3 (80.) Petsos
0:4 (88.) Burgstaller
Innsbruck: Safar - Bergmann, Vucur, Jaio, Hauser - Kofler, Piesinger - Schütz (62. Jevtic), Hinterseer, Kuen (69. Vuleta) - Wallner (46. Abraham)
Rapid: Novota - Trimmel, Sonnleitner, Pichler, Schrammel - Petsos, Boskovic (67. Behrendt) - Sabitzer, Hofmann (70. Burgstaller), Schaub - Boyd (83. Grozurek)
Rote Karte: Jaio (2./Torraub)
Gelbe Karten: Schütz, Wallner, Kofler bzw. Schrammel, Boskovic
Anm.: Safar wehrt einen Elfmeter von Boyd ab (4.)
Roland Kirchler (Wacker-Innsbruck-Trainer): "Das Spiel war schon nach der ersten Minute und der Roten Karte für Jaio verloren. Mich ärgert diese Situation maßlos, weil wir sie im Vorfeld angesprochen haben. So etwas darf nicht passieren. Nach dem 0:2 haben wir taktisch noch etwas probiert, aber wenn die Rapidler dann ihre Chancen fertig gespielt hätten, hätten wir auch 0:7 verlieren können. Doch im Prinzip ist es egal, ob wir 0:2, 0:4 oder 0:7 verlieren."
Zoran Barisic (Rapid-Trainer): "Wir haben Selbstvertrauen getankt und sind so aufgetreten, wie wir uns das vorgestellt haben. Natürlich hat uns dieser Ausschluss in die Karten gespielt. In der Pause haben wir uns vorgenommen, das zweite Tor zu schießen, das ist uns auch gelungen. Innsbruck hat dann die Oberhand bekommen und bei Halbchancen hatten wir Glück, nicht den Anschlusstreffer zu kassieren. In Zukunft müssen wir uns in solchen Situationen cleverer verhalten, aber das gehört auch zum Lernprozess. Unsere Chancenauswertung war sicher nicht die beste."
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