Das Spiel der Austria bleibt Stückwerk
Hätte es noch eines Spiegelbildes für die Herbstsaison bedurft, den Austrianern wurde es gegen Salzburg vorgehalten. Das Spiel der Wiener bleibt Stückwerk, eine Unvollendete. Eine Halbzeit hui, nach dem Wechsel pfui. Ein 2:0 aus der Hand gegeben, um anschließend mit leeren Händen da zu stehen. Wieder einmal. Zum x-ten Male versuchte man, das Positive im Negativen zu finden und heraus zu streichen.
Abermals schüttelten die Akteure in den Katakomben der Generali Arena die Köpfe, konnten sich das Geschehene so recht nicht erklären. Seit Monaten wirken die Wiener ratlos. Sie verwiesen auf eine tolle erste Hälfte, in der man Salzburg dominierte. Dumm nur, dass es dafür keine Punkte gab. Und die benötigen die Austrianer dringend, weil der Abstand in Richtung Tabellenspitze immer größer wird. Im abschließenden Heimspiel gegen Grödig kommenden Samstag muss nun ein Sieg eingefahren werden, damit der Winterschlaf kein unruhiger wird.
Die Austria will in den Europacup, da kann man die eigene mäßige Leistung des Herbstes nicht schön reden mit dem Verweis auf eine ausgeglichene Liga, in der noch fünf Vereine um die internationalen Startplätze kämpfen. Trainer Gerald Baumgartner wiederholt sich in seinen Aussagen: „Natürlich haben wir Druck. Die ganze Saison schon nach dem schwachen Start.“
Harmonielosigkeit
Aber nicht nur auf dem Platz fehlt bei der Austria die Harmonie, auch abseits spricht man nicht mit einer Zunge. Gegen Salzburg fehlte Torjäger Damari, Baumgartner ersetzte ihn nicht mit einem anderen Stürmer, sondern mit Mittelfeldspieler Gorgon. Ein klares Zeichen für Kienast und Kamara, dass sie bei diesem Trainer keine Rolle mehr spielen werden. Dem wäre lieb, würden sie ihre laufenden Verträge auflösen und den Klub verlassen.
Sportdirektor Thomas Parits sieht dennoch keinen Handlungsbedarf auf der Stürmer-Position, meinte in der Halbzeitpause gegen Salzburg bei Sky: „Wir haben mit Kamara und Kienast gute Stürmer.“ Allein der Trainer legt auf deren Dienste keinen Wert mehr. Auf dieses Thema angesprochen, meinte Baumgartner nach dem Spiel: „Ich habe meine Wünsche seit Wochen und Monaten deponiert. Aber ich kann das nicht allein entscheiden.“
Ein harmonischer Doppelpass sieht freilich anders aus. Alle Jahre wieder kommt nicht nur das Christkind, sondern ist die Austria knapp vor Weihnachten in einigen Personalfragen viel zu spät dran. Der Parits-Nachfolger als Sportdirektor ist offiziell noch nicht gefunden, kann daher im operativen Bereich noch nicht gemeinsam mit dem Trainer den künftigen Kader planen und die einzuschlagende Richtung vorgeben.
Bleibt zu hoffen, dass sich das Stückwerk bald zu einem großen Ganzen fügt.
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