Austria-Kantersieg in Innsbruck

Austria-Kantersieg in Innsbruck
Philipp Hosiner trifft beim 5:0 der Austria gegen inferiore Innsbrucker dreifach.

Vielleicht ist es ja gar nicht einmal so ein großer Beinbruch, dass sich der FC Wacker in dieser Saison fast immer die Punkteprämien spart. Dann kann sich der notorisch klamme Fußballverein möglicherweise doch noch irgendwann das Schuhwerk für seine Angestellten leisten. Jetzt, wo Weihnachten vor der Tür steht.

Das skurrile Schuhdilemma, in dem die Innsbrucker Kicker mit beiden Beinen stecken – als Sparmaßnahme müssen sich die Spieler die Fußball-Stiefel neuerdings selbst kaufen – darf natürlich nicht als Ausrede herhalten, warum die Tiroler Mannschaft gegen die Austria völlig neben den Schuhen stand. Der Meister durfte drei Tage vor dem Champions League-Auftritt in Porto in Tirol dankenswerterweise den Schongang einlegen und mit dem 5:0 sowohl das Selbstvertrauen als auch das Torverhältnis ein wenig auffrisieren.

Effizienz

Dabei funktionierte die Partie in der ersten Halbzeit immer nach dem selben Schema: Jedem ernsthaften Angriff der Austria folgte prompt ein Treffer, die Effizienz und Abgeklärtheit der Wiener war zwar beeindruckend, aber zugleich auch dem amateurhaften Abwehrverhalten der Tiroler geschuldet, bei denen Coach Roland Kirchler die Defensive offenbar endgültig abgeschafft haben dürfte.

Beim 0:1 hatte Hosiner nach einem Holland-Pass leichtes Spiel (20.). Beim 0:2 konnten sich die Austrianer in Hallenfußballmanier die Kugel unbehelligt zuschieben, ehe Murg einschoss (27.).

Vor dem 0:3 lag Kienast bereits am Hosenboden, war aber trotzdem schneller auf den Beinen als die Innsbrucker Abwehrspieler – Hosiner verwertete sein Zuspiel (40.).

Beim 0:4 durch Suttner stellte sich dann auch noch Innsbruck-Goalie Schober tollpatschig an (55.). Und beim 0:5 kam Hosiner schließlich freistehend zum Kopfball, obwohl ihn die Tiroler Abwehrspieler alle – zumindest körperlich – überragten (75.).

Die Innsbrucker gaben ein erbärmliches Bild ab und sind in dieser Verfassung – trotz des Punkteabzugs für die Admira – der Topfavorit auf den Abstieg. Für die Austria war der Ausflug ins Tivolistadion nicht mehr als ein besseres Trainingsmatch. Am Dienstag in Porto weht ein ganz anderer Wind.

FC Wacker Innsbruck - FK Austria Wien 0:5 (0:3)

Innsbruck, Tivoli Stadion Tirol, 4.225, SR Dintar.


Tore: 0:1 (20.) Hosiner
0:2 (27.) Murg
0:3 (40.) Hosiner
0:4 (55.) Suttner
0:5 (73.) Hosiner

Wacker: Schober - Bergmann, Vucur, Jaio, Schilling - Jevtic (78. Löffler) - Schütz (72. Wernitznig), Hinterseer, Milosevic, Hauser - Gründler (56. Kofler)

Austria: Lindner - Koch, Rogulj, Ortlechner, Suttner - Dilaver, Holland - Murg (75. Luxbacher), Kienast (63. Jun), Royer - Hosiner (75. Okotie)

Gelbe Karten: Kofler, Vucur, Schilling bzw. Holland, Suttner

Tabelle

Roland Kirchler (Wacker-Innsbruck-Trainer): "Ich bleibe dabei, bis zum 3:0 waren wir die bessere Mannschaft. Wir haben gut kombiniert, waren aber vielleicht vor dem Tor zu harmlos. Bei den Gegentreffern waren wir einfach zu grün hinter den Ohren. Nach dem 0:3 braucht man nicht mehr darüber diskutieren."

Nenad Bjelica (Austria-Trainer): "Es war eine seriöse Leistung von uns, wir waren in allen Belangen besser. In der ersten Hälfte haben wir es uns nicht leicht gemacht, weil wir uns nicht getraut haben, Fußball zu spielen, aber ab dem 1:0 ist alles besser gewesen. Unser Lauf derzeit ist in Ordnung. Wir haben drei Spiele hintereinander gewonnen, neun Tore geschossen und keines bekommen. Auswärts so hoch zu gewinnen, gibt natürlich Selbstvertrauen für Dienstag und wir wollen uns natürlich auch in Porto gut präsentieren."

Philipp Hosiner (Austria-Dreifachtorschütze): "Ich habe immer gewusst was ich kann und dass mir irgendwann wieder der Knopf aufgeht. Ich hatte heute auch mit Murg, Royer und Kienast sehr gute Mitspieler, die mich toll bedient haben. Es war ein verdienter Sieg von uns, mit dem wir ein Ausrufezeichen gesetzt haben. Ich hoffe, dass wir jetzt auch aus Porto etwas mitnehmen können."

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