St. Pölten, WSG Tirol, Admira, WSG Tirol, St. Pölten, Admira, WSG Tirol, Admira – die rote Laterne wird in der Qualifikationsgruppe herumgereicht wie ein heißer Erdapfel. Nach jedem Spieltag findet sich ein neuer Verein am Tabellenende wieder.
Mittlerweile sind nur noch drei Runden zu absolvieren, eine Vorentscheidung zeichnet sich freilich noch immer nicht ab. Ganz im Gegenteil: Das Finale ist an Dramatik nicht zu überbieten, gleich vier Mannschaften müssen sich noch ernste Abstiegssorgen machen.
Wer darf am Ende feiern? Und wer muss runter? Der KURIER nimmt vor der drittletzten Runde am Samstag die vier Abstiegsanwärter unter die Lupe und erklärt, warum welcher Klub den Gang in die Zweitklassigkeit antreten muss.
Vier Zähler Vorsprung auf den Letzten bei nur noch drei ausstehenden Partien – was soll da noch schief gehen, werden sich viele fragen. Die Tabelle ist trügerisch und das Punktepolster nicht so komfortabel, wie es auf den ersten Blick scheinen mag. Tatsächlich liegen die Mattersburger nur drei Zähler vor der Admira, denn bei Punktegleichheit werden sie hinter all die übrigen drei Abstiegskandidaten gereiht. Der Grund: Bei SKN St. Pölten, WSG Tirol und Admira wurde bei der Punkteteilung nach dem Grunddurchgang im Gegensatz zu den Burgenländern abgerundet.
„Wir haben ja noch zwei Heimspiele vor der Brust“, erklärte Mattersburg-Trainer Franz Ponweiser nach dem 1:1 in Altach bei Sky. „Wenn wir da vier Punkte machen, denke ich, sind wir durch.“ Ob er sich da nicht täuscht? Nur zur Erinnerung: Im Grunddurchgang war Mattersburg in den beiden Heimspielen gegen die kommenden Gegner Admira (1:2) und Tirol (0:2) leer ausgegangen.
Manche Fußballfans erinnert die aktuelle Konstellation an die Saison 2012/’13: Damals hatten sich die Mattersburger praktisch nie in akuter Abstiegsgefahr befunden und sich bereits in Sicherheit gewähnt. In der letzten Runde rutschten sie noch vom siebenten Platz ans Tabellenende und stiegen ab.
- SKN St. Pölten (16 Punkte)
„Jetzt ist richtig Feuer am Dach“, gab Robert Ibertsberger nach dem 1:1 gegen WSG Tirol zu, und der Ärger war dem Coach anzumerken. Die Niederösterreicher bringen sich regelmäßig selbst um die Früchte der Arbeit – und damit in die Bredouille. Am Dienstag verabsäumte es der SKN, einem angezählten Gegner das K.o. zu verpassen und musste am Ende sogar über das 1:1 glücklich sein. Ein Problem der Niederösterreicher: Sie beenden kaum einmal eine Partie zu elft, in der Qualifikationsgruppe flogen schon vier Spieler vom Feld. Gegen WSG Tirol leistete sich zuletzt Gorzel an der Mittellinie einen Aussetzer. Diese Undiszipliniert- und Dummheiten können sich im Finish rächen. Sollte der SKN absteigen, würde sich wohl auch die Verpflichtung von Georg Zellhofer zerschlagen, der als neuer Sportchef im Gespräch ist.
Die älteste Mannschaft der Liga könnte am Ende sehr alt aussehen. Schon jetzt zollen einige der Tiroler Routiniers den englischen Wochen Tribut und fallen für das Saisonfinish verletzt aus, dazu schwächt sich der Aufsteiger mit unnötigen Ausschlüssen (allein vier in der Qualifikationsgruppe) ständig selbst. Gegen St. Pölten flog Abwehrchef Soares nach einem Foul vom Platz, das einem Routinier wie ihm nicht passieren dürfte. Die enge Personaldecke könnte WSG Tirol auf den Kopf fallen und den Klub nach einem Jahr Bundesliga schon wieder in die Zweitklassigkeit manövrieren. In St. Pölten hatte Coach Silberberger mit Felix Kerber (17) und Kilian Bauernfeind (18) zwei Spieler auf der Bank, die bisher nur in der vierten Liga Erfahrung sammeln konnten.
Der Trend der Südstädter zeigt steil bergab. Die Admira hat von allen Teams in der Qualifikationsrunde die wenigsten Punkte gesammelt (fünf) und plagt sich obendrein mit dem Toreschießen. Weil Goalgetter Bakis ausgerechnet in der entscheidenden Phase der Meisterschaft schwächelt, gelang der Admira in vier der sieben Partien kein Treffer.
Obendrein hat die Admira einen echten „Seuchenvogel“ in ihren Reihen, der das Abstiegsgespenst scheinbar magisch anzieht: Mittelfeldmann Roman Kerschbaum hatte mit seinen Teams bislang noch kein Glück und stieg bereits mit Grödig (2016) und mit Innsbruck (2019) aus der Bundesliga ab.
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