Nach Boateng-Abgang: Die größten Transfer-Flops der Bundesliga

Transferflops der Bundesliga: Djalminha (li.), Boateng und Vennegoor of Hesselink
Jerome Boateng, Weltmeister von 2014, ist beileibe nicht der einzige prominente Spieler, der in Österreich im Abseits stand. Eine Übersicht.

15 Monate, 14 Partien, vier Mal in der Startelf, kein Tor, eine gelbe Karte. Mit diesen Zahlen lässt sich das Gastspiel von Jérôme Boateng beim LASK zusammenfassen. Außer Spesen nichts gewesen, würde es auch treffen. 30.000 Euro pro Monat hat er beim LASK verdient, wie im Zuge seiner Gerichtsverhandlung um den Vorwurf der häuslichen Gewalt bekannt wurde.

Nun ist der deutsche Weltmeister von 2014 wieder weg. Sein Vertrag wurde einvernehmlich aufgelöst. Dabei hatten sich die Linzer so viel versprochen von ihrem Promi. „Es ist ein absoluter Wahnsinn und unfassbar, dass wir mit Jérôme Boateng einen international derart begehrten Ausnahmespieler zum LASK holen konnten“, wurde CEO Siegmund Gruber am 31. Mai 2024 in einer Aussendung des Klubs zitiert.

Fakt ist: Der 36-Jährige ist nur einer von vielen früheren internationalen Topstars, die sich im Spätherbst ihrer Karriere in die österreichische Bundesliga verirrt haben und schließlich zum Transferflop wurden. Ein Überblick, ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

  • Thomas Häßler

Schon vor Boateng kam im August 2003 ein früherer deutscher Weltmeister. Thomas Häßler sollte Austria Salzburg verstärken. „Dieser Transfer ist ein Aufbruchssignal“, jubelte der damalige Präsident Rudi Quehenberger und sollte sich irren. Der 1,66 Meter kleine Techniker blieb nur eine Saison und enttäuschte schließlich in seinen 21 Partien (2 Tore).

  • Jan Vennegoor of Hesselink

Der Niederländer sollte ab dem Spätsommer 2010 mit knapp 32 Jahren bei Rapid den zu den Glasgow Rangers verkauften Nikica Jelavic ersetzen. Der 19-fache Teamspieler der Oranjes kam mit der Vita eines einstigen Torschützenkönigs der niederländischen Eredivisie und insgesamt sechs Meistertiteln mit PSV Eindhoven und Celtic Glasgow nach Hütteldorf. Sportdirektor Alfred Hörtnagl ortete einen „Coup“, Trainer Peter Pacult meinte: „Ich bin sehr glücklich mit diesem Transfer. Wir werden Jan die nötige Zeit geben, dann wird er uns mit seiner internationalen Erfahrung sicher weiter helfen.“ Beiden war offenbar nicht bewusst, dass der Mittelstürmer vor allem körperlich über dem Zenit war. Nach zehn Bundesliga-Partien wurde der Zweijahresvertrag schon nach der ersten Saison aufgelöst.

  • Djalminha 

Ein Spieler, der 1996 Brasiliens Fußballer des Jahres gewesen war und 14 Länderspiele für die Seleção zu Buche stehen hatte, kam im August 2002 zur Wiener Austria: Djalminha. Beim Anblick des Horr-Stadions fragte er die Offiziellen: „Ja, netter Trainingsplatz, und wo ist euer Stadion?“ Sportchef Peter Svetits tat sich mit dem Namen schwer und präsentierte „Djalmania“. Auch Trainer Walter Schachner schien überwältigt: „Für mich ist die Situation auch ganz neu. Ich hatte noch nie solche Granaten in der Mannschaft", sagte „Schoko“ über den Neuzugang, der mit Landsmann Júlio César gekommen war. Der einzig gute Auftritt Djalminhas war das Stadthallenturnier im Jänner 2003 mit dem Finalsieg über den Wiener Sport-Club. Nach einer Saison war Schluss.

  • Aljoša Asanović

In der Zeit um die Jahrtausendwende, als Frank Stronach bei der Austria das Sagen hatte, leistete sich der Klub etliche Fehlgriffe. Aljoša Asanović ging gar als „Jahrhundertflop“ in die Vereinsgeschichte ein. Der Mittelfeldmann war im Sommer 2000 als 62-facher kroatischer Nationalspieler gekommen, spielte aber kein Match.

  • Sean Dundee

Der südafrikanische Angreifer ging in der Saison 2003/’04 für die Wiener Austria auf Torjagd. Seinem Kosenamen Crocodile Dundee machte er freilich keine Ehre, der Angreifer biss sich an den Verteidigern die Zähne aus und erzielte in 18 Bundesligapartien kein einziges Tor.

  • Giuseppe Giannini

Sturm-Zampano Hannes Kartnig wähnte den großen Transfercoup, als er 1996 die Legende der AS Roma (318 Partien) nach Graz holte. Nach 16 Partien sagte Giannini schon wieder Ciao.

  • Heiko Westermann

Schalke, HSV, Betis, Ajax Amsterdam – das waren die durchaus namhaften Stationen des 27-fachen deutschen Teamverteidigers, ehe er sich 2017 der Austria anschloss. Die Abwehrkräfte der Violetten konnte der Routinier nicht wirklich stärken, seine Zeit bei der Austria dauerte nur zehn Partien.

  • Joaquin Boghossian

6,9 Millionen Euro war der Stürmer aus Uruguay Red Bull Salzburg 2010 wert. Es war rausgeschmissenes Geld. Denn Boghossian taugte nicht zum Goalgetter und erzielte in den drei Saisonen, in denen er in Salzburg unter Vertrag stand, ein Törchen.

  • Manfred Schwabl 

Mit dem FC Bayern wurde er drei Mal Meister, im Tiroler Dream-Team von Hans Krankl erlebte der Deutsche 1994 ein böses Erwachen. Nach sieben Kurzeinsätzen vertschüsste sich der vierfache deutsche Teamspieler wieder.

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