Krokodil, Kugelblitz & Co.: Brasilianische Ballkünstler in Österreich

Andre Ramalho hielt für Salzburg den Kopf hin. Kein Brasilianer absolvierte in Österreich mehr Spiele als der Verteidiger
Der erste Brasilianer tauchte 1962 in der österreichischen Bundesliga auf und nannte sich "Murli".

62 Jahre ist es her, dass der erste Brasilianer in Österreichs Bundesliga am Ball war. Waldemar Graciano, alias Jacare, sorgte für eine doppelte Premiere. 

Der Stürmer, der vier Saisonen für die Austria spielte, war zugleich der erste dunkelhäutige Fußballer in Österreich.

Jacare (übersetzt: Krokodil) war nie um einen Scherz verlegen. Seine Autogrammkarten unterschrieb er gerne mit "Murli", als sein Verein mit Prämienzahlungen säumig war, sagte er: „Jetzt bin ich Doppel-neger“. 

Jacare wurde österreichischer Staatsbürger und lebte bis zu seinem Tod 2010 in Tirol.

Fußballer aus dem Land des Zuckerhuts wurden von österreichischen Vereinen oft als Salz in der Suppe engagiert. Die Leistungen konnten nicht immer mit den hohen Erwartungen Schritt halten.

Ailton, der legendäre Kugelblitz, der mit Werder Bremen Meister wurde, hatte in Altach nur ein Kurzgastspiel.

Auch Djalminha, immerhin mit La Coruna spanischer Meister, hinterließ 2003 im Austria-Trikot keinen bleibenden Eindruck. Und erinnert sich noch wer an die Herren Rosinaldo (Mödling), Bica (Salzburg) oder Ji Parana (Innsbruck)?

Krokodil, Kugelblitz & Co.: Brasilianische Ballkünstler in Österreich

Djalminha bei der Austria: Ein großer Name mit kleinem Wirkungsgrad

Der Dauerbrenner unter den brasilianischen Legionären war Andre Ramalho, der als Nobody nach Österreich kam und nach 153 Partien für Salzburg noch für Leverkusen und Eindhoven im Einsatz war. Landsmann Joelinton gelang in Hütteldorf der Durchbruch, heute stürmt er in der Premier League für Newcastle.

Premier League - Everton v Newcastle United

Joelinton (re.) ging einst für Rapid auf Torjagd, inzwischen ist er einer der besten Stürmer in der Premier League

Aktuell ist Lucas Galvao der brasilianische Fußballer mit den meisten Ligapartien (131). Die Austria ist nach Lustenau, Altach und Rapid bereits der vierte österreichische Verein für den Defensivmann.

Auch Handball-Serienmeister Hypo Niederösterreich setzte auf Spielerinnen aus Brasilien. Alexandra do Nascimento, Weltmeisterin 2013, stand von 2003 bis 2014 beim Klub unter Vertrag. 

Brasilianische Schlagfertigkeit ist auch bei Hypo Tirol gefragt. Der Volleyball-Meister, der diese Woche gegen Doetinchem (NL) um den Einzug in die Champions League kämpft, hat mit Pedro Frances und Arthur Nath zwei Brasilianer im Kader. christoph geiler

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