Barcelona im freien Fall: Koeman-Ablöse ist beschlossen

Barcelona im freien Fall: Koeman-Ablöse ist beschlossen
Nach der Niederlage bei Benfica Lissabon geht es beim FC Barcelona rund. Trainer Ronald Koeman wird gehen müssen.

Der große FC Barcelona ist auf dem Boden der Realität angekommen. Nach der 0:3-Heimpleite gegen den FC Bayern am ersten Spieltag gab es bei Benfica Lissabon die nächste blamable Niederlage in der diesjährigen Champions League. Die Portugiesen fertigten den spanischen Spitzenklub mit 3:0 ab, Yusuf Demir verfolgte das Debakel von der Bank aus.

Die Tore für Benfica erzielten Nunez (3., 79./Elfmeter) und Rafa (69.). Barca-Verteidiger Eric Garcia sah in der 87. Minute zu allem Überfluss auch noch die Rote Karte. Bitter: ÖFB-Teamspieler Valentino Lazaro musste kurz vor der Pause mit einer Verletzung ausgetauscht werden. Der 25-Jährige ging zwar selbst vom Feld in die Kabine, ein Einsatz für Österreichs Länderspiele im Oktober wird nicht klappen.

Eine Milliarde Euro Schulden

Die Krise des FC Barcelona verschärft sich nach dem Debakel in Lissabon zunehmend. Die Probleme des spanischen Topklubs gehen viel tiefer, als die aktuelle sportliche Misere vermuten lässt. Barcelona hat Schulden in der Höhe von über einer Milliarde Euro. Laut Informationen der spanischen Liga wirkt sich das vor allem das Personalbudget der Katalanen aus. Dieses ist massiv geschrumpft. Erzrivale Real Madrid kann aktuell achtmal mehr für das eigene Personal aufwenden als Barcelona.

Die finanziellen Sorgen der Katalanen sind durch die Misswirtschaft des ehemaligen Klub-Präsidiums entstanden und wurden durch die Folgen der Corona-Pandemie weiter verschärft. Auch von der Öffnung der spanischen Stadien hat Barcelona nichts. Die spanische Regierung entschied zwar, dass eine hundertprozentige Auslastung der Stadien ab 1. Oktober wieder möglich ist. In Katalonien gelten aber Sonderregelungen, die nur 60 Prozent Nutzung erlauben.

Geld aus Katar für Barca

An der finanziellen Front gibt es seit Kurzem wieder einen Hoffnungsschimmer für den finanziell angeschlagenen Topklub. Laut der katalanischen Quelle 8TV soll ein Unternehmen aus Katar bereit sein, Barcelonas Schulden zu günstigen Konditionen zu tilgen. Wie seriös dieses Angebot ist, wird sich allerdings wohl erst in den kommenden Wochen zeigen.

In der aktuellen Saison läuft es auch sportlich alles andere als rund. Nur drei Siege in acht Pflichtspielen, kein voller Erfolg außerhalb des eigenen Stadions. Messis Kreativität geht dem Spiel der Katalanen deutlich ab. Zahlreiche Punkte wurden gegen vermeintlich „kleine“ Gegner liegen gelassen.

Noch desaströser ist der Blick auf die Champions-League-Bilanz. Nach zwei Spielen steht Barca mit zwei Niederlagen und einem Torverhältnis von 0:6 am letzten Tabellenplatz. Es war das erste Mal seit 1972, dass die Katalanen ihre ersten beiden Spiele im Europapokal verloren. Es ist der zweitschlechteste Start aller 32 Teams in die diesjährige Champions League, nur Malmö kassierte ein Tor mehr.

Auch Real Madrid stolpert

Die Machtverhältnisse im Weltfußball scheinen sich langsam aber doch zu verschieben. Die spanischen Giganten wackeln. Obwohl Real Madrid Tabellenführer in Spanien ist, kassierten auch die Königlichen am Dienstag eine herbe Niederlage in der Champions League. Gegen den Moldauer Klub Sheriff Tiraspol verlor Real im eigenen Stadion mit 1:2. Vor einigen Jahren wären solche Ergebnisse kaum denkbar gewesen, dominierten Barcelona und Real doch die Champions League regelmäßig.

Doch diese Zeiten sind nun vorbei. Während die Lage bei Barcelonas Erzrivalen Real aufgrund des ersten Platzes in der Liga etwas rosiger aussieht, befinden sich die Katalanen am Tiefpunkt.

Im Mittelpunkt der Kritik steht Barcelonas Trainer Ronald Koeman. Die spanischen Medien hatten sich schon vor Wochen auf den niederländischen Coach eingeschossen. Nach der Pleite in Lissabon wurde laut Mundo Deportivo der Abschied von Koeman beschlossen. Über Ersatz wurde bei den Katalanen intern schon diskutiert. Als Favoriten auf den Trainerposten bei Barca gelten Klublegende Xavi, Belgiens Trainer Roberto Martinez und Antonio Conte.

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