Bankrott-Statistik: Daheim spielt die Austria wie ein Absteiger
Der Austria-Fan ist heuer auf Diät. Mit Leckerbissen verwöhnt wird er von den Spielen nur ganz selten, vor allem daheim in der Generali Arena gab es im Jahr 2019 fast nur Schonkost. In zehn Spielen zogen die Anhänger nur zwei Mal jubelnd von dannen, nach einem 4:2 gegen Hartberg und einem 2:0 gegen den WAC. Dem gegenüber stehen drei Remis und fünf Niederlagen, nicht einmal ein Drittel der möglichen Punkte wurde eingefahren. In der aktuellen Saison warten die Veilchen noch immer auf den ersten Heimsieg.
Die Generali Arena, eine Festung, die von jedem Gegner im Handumdrehen eingenommen wird. Mit dieser Heim-Statistik spielt ein Verein normalerweise gegen den Abstieg.
Trainer Christian Ilzer gab den Derby-Verlierern für Montag und Dienstag frei, ab Mittwoch wird aufgearbeitet und versucht, die Fehler zu minimieren. Vor allem jene in der Defensive. "Wir brauchen in diesem Bereich mehr Stabilität, nicht nur personell, sondern generell auch vom Verhalten her." Soll heißen, die Austria serviert den Gegnern leichtfertig die Tore, so wie die ersten beiden im 329. Derby.
Unter Druck
Ein weiteres Manko hat Ilzer im Spiel gegen Rapid ausgemacht. "Wir schaffen es einfach nicht, positive Momente für uns nachhaltig im Spiel zu nützen." Nach dem 0:1 hatte man mit dem Ausgleich rasch die richtige Antwort parat, beflügelt wurde die Austria davon aber nicht.
Der Fehlstart bringt die Austria früh in der Saison in Bedrängnis in Hinblick auf den wichtigen Platz sechs, der für die Meistergruppe reicht. Der Rückstand beläuft sich mittlerweile auf fünf Punkte plus die schlechtere Tordifferenz. Kapitän Alexander Grünwald weiß: "Wir brauchen jetzt einen kleinen Lauf. Aber zunächst müssen wir mal endlich ein Spiel gewinnen."
Die Auslosung meint es nach der Länderspielpause nicht gut mit den Violetten, es wartet das Auswärtsspiel beim WAC, das erste Auftreten von Ilzer bei seinem Ex-Verein Wolfsberg. Danach empfängt man Sturm Graz in der Generali Arena, was – wie schon beschrieben – nicht automatisch zum Heimvorteil gereicht.
Eine Trainerdiskussion hat Sportvorstand Peter Stöger gleich nach Schlusspfiff zu Recht vom Tisch gewischt, auch weil es für die Verantwortlichen ein Eingeständnis eines weiteren Scheiterns wäre. Seit Meistertrainer Peter Stöger hielt sich nur Thorsten Fink im Rodeo-Sattel, die Austria verbesserte ihre Situation mit der Hire & Fire-Politik absolut nicht. Im Gegenteil.
Auf dem Prüfstand
Ilzers Hauptaufgabe ist nun, die Spieler besser zu machen, soweit es deren Qualität hergibt. Der Herbst wird somit auch ein Schaulaufen, an dessen Ende beurteilt werden muss, wer für höhere Aufgaben, sprich das Erreichen der Ziele geeignet ist. Nimmt man zur Beurteilung die bisherige Saison zur Hand, so würden einige diese Zäsur nicht bestehen.
Ein weiteres Derby-Nachspiel war ein geschmackloses Transparent eines Fanklubs in Richtung der Rapid-Fans, sowie ein Transparent der "Hooligans Brno", auf dem ein SS-Totenkopf zu sehen war. Die entsetzte Austria-Führung versprach eine rasche Aufklärung.
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