Schach Patt: Warum sich die Austria selbst blockiert

Die Austria spielt in der kommenden Saison also doch international. Ende gut, alles gut? Mitnichten.
Denn sportlich wird der europäische Weg hin zu einer gewinnbringenden Gruppenphase der Conference League steinig und schwer, bis dato kam auf diesem Weg noch kein österreichisches Team dorthin.

Ehe im Juli der Terminstress Einzug hält in Wien-Favoriten, gibt es bei den Wienern ohnehin einige Baustellen zu bearbeiten.
Der dringend benötigte Geldregen wird nicht durch den Europacup auf die Violetten nieder prasseln, denn sie benötigen schon innerhalb der nächsten Wochen rund 20 Millionen, um den Deal mit Stadionkreditgeber Bank Austria finalisieren zu können. Gelingt dies nicht, droht es wieder ungemütlicher zu werden am Verteilerkreis.
Damit die Veilchen nicht Schach Matt stehen, sollten sie zuvor die interne Pattstellung auflösen. Eine gemeinsame Pressekonferenz mit Präsident und AG Vorständen vor dem entscheidenden Spiel gegen Hartberg war der erste Versuch, Gerüchte über Machtkämpfe ins Abseits zu stellen. Man wollte diese als Erfindung der Medien abtun, dabei betrieb man selbst in den vergangenen Monaten hinter den Kulissen ein eigenes Spiel.

Die Struktur der Austria mit AG und Verein und diversen Gremien fördert freilich die Mitsprache vieler Mitglieder in Bereichen, in denen sie entweder gar nicht über die nötige Expertise oder über die nötige Entscheidungsgewalt verfügen. Die stille Post hat in Favoriten Hochsaison, häufig richtet man sich Dinge über die Bande aus.
So gibt es seit geraumer Zeit Überlegungen und Bestrebungen der einen Seite, die investierten Anteile der anderen Seite rund um Sportvorstand Jürgen Werner zurückzukaufen, was vertraglich mittlerweile wieder möglich ist.
Weil Werner darüber Bescheid weiß, kann er sich getrost zurücklehnen, bis die andere Seite die dazu nötigen acht Millionen aufbringen kann. Derzeit erinnert die Situation an eine Forderung zum Duell, zu dem man allerdings nur mit einem Holzschwert erscheint. Daher benötigt es einen Schulterschluss, um wieder Ruhe in den Verein zu bekommen. Zumindest so lange, bis die Patt-Situation aufgelöst wird - was im Laufe des Jahres geschehen soll und auch muss.
Stadionverkauf
Unterdessen gilt es auf sportlicher Ebene einen Trainer und neue Spieler zu finden, was in den Bereich von Jürgen Werner fällt. Der wiederum möchte seine Entscheidungen absichern und bindet Präsident Kurt Gollowitzer und Finanz-Vorstand Harald Zagiczek in seine Überlegungen ein. Auch deshalb, weil er dazu ein Budget benötigt.
Unterm Strich steht und fällt fast alles mit dem Stadionverkauf. Gelingt er, kann sich die Austria wieder einiges leisten, wenngleich sie nicht gerettet wäre, sondern nur aus dem Gröbsten raus.
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