Das Frühjahr soll das violette Herz erwärmen

Zwickmühle: Baumgartner (li.) wünscht sich neue Spieler, Parits ist noch vorsichtig.
Nach einem schwachen Herbst soll im Winter der Kader verändert und ein Sportdirektor gefunden werden.

Das einzig Positive an der violetten Herbstsaison: Lediglich vier Punkte fehlen den Veilchen auf den angepeilten zweiten Tabellenrang, weil die meisten Konkurrenten ähnlich schwächelten wie die Wiener selbst.

Nimmt man aber die violette Brille ab, dann sieht die Realität traurig aus. In 19 Spielen hat die Baumgartner-Elf bestenfalls in Ansätzen das gespielt, was Trainer, Funktionäre und vor allem die Fans von ihr erwarten. Erwarten dürfen. Mit Marko Kvasina musste der Jüngste für einen knappen 1:0-Sieg gegen Grödig und für einen halbwegs versöhnlichen Abschluss der Herbstsaison vor nur 6100 Fans sorgen.

Nach wie vor liegt bei den Violetten einiges im Argen. Nach wie vor hat man nicht das geeignete System für den Kader bzw. nicht den geeigneten Kader für das System des Trainers gefunden. In der Winterpause möchte man daher das Personal ein wenig wechseln. Trainer Baumgartner hat jedenfalls seine Wunschliste bei Sportdirektor Thomas Parits abgegeben. "Wir haben 24 Spieler im Kader. Den habe ich im Sommer so vorgefunden, wie er ist. Wir haben einen Sportdirektor, der kann Fragen zum Personal beantworten."

Doch Parits verweist in erster Linie auf die gültigen Verträge der Spieler, weshalb man deren Managern klar machen möchte, dass ihre Schützlinge keine Rolle mehr am Verteilerkreis spielen. "Wir können nur reagieren, nicht agieren."

Geduldspiel

Wirtschafts-Vorstand Markus Kraetschmer nimmt es noch gelassen. "Der Markt ist noch nicht in Bewegung. Ich bin mir sicher, dass sich etwas tun wird. Wir haben noch Zeit und keine Eile." Immerhin musste er im Herbst nicht viele Punkteprämien an die Spieler überweisen. Die werden stets dann fällig, wenn sich die Austria an dem jeweiligen Spieltag unter den Top 5 befindet. Kraetschmer musste in der laufenden Saison nur vier Runden auszahlen. "Es ist aber falsch zu behaupten, dass wir uns damit Geld gespart haben. Denn gleichzeitig haben wir aufgrund der Leistungen einen Zuschauer-Schwund von 15 Prozent zu verzeichnen." Nur die VIP-Klubs sind (noch) prall gefüllt. "Aber auch diese Partner wollen natürlich nur einen erfolgreichen Klub sponsern und nicht einen Traditionsverein, der auf Platz sieben liegt."

Demnächst soll auch der Nachfolger von Parits als Sportdirektor gefunden sein. Drei bis vier Kandidaten sind auf der Shortlist, angeblich hat Austria-Legende Franz Wohlfahrt gute Karten, noch viel öfter fällt aber der Name Jocelyn Blanchard, ehemaliger Austria-Kapitän und aktuell Sportdirektor des französischen Erstligisten Lens.

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