Austria hadert trotz des Heimsiegs
1:0 gewonnen. Das war’s schon mit den positiven Erkenntnissen, die sich aus dem Heimsieg gegen Wolfsberg ableiten lassen. Und dass die Austria am Ende aktiver war.
Die Kärntner trafen drei Mal Aluminium, die Wiener hatten bis zur Schlussphase eine einzige Chance. Selbst Trainer Nenad Bjelica musste nach dem ersten Heimsieg seit August eingestehen, dass vieles nicht rund läuft: „Man hat auch gesehen, dass die Kraft nach den großen Belastungen derzeit am Ende ist. Kampf und Einsatz haben gepasst, das Spielerische nicht. Für uns ist es derzeit schwer, Fußball zu spielen.“
Was läuft schief? Ist es die Doppelbelastung Champions League/Bundesliga? Dortmund spielt nach Partien in der Eliteliga stets schlecht. Dort jammert man, dass man nicht Bayerns Kader hätte. Wenn der Finalist der Vorsaison schon nach Luft ringt, wie soll es dann erst der Austria gehen. Selbst Ex-Rapidler Helge Payer zeigte zuletzt Verständnis für die Violetten – aus seiner persönlichen Erfahrung mit den Rapidlern in der Champions League. „Das war keine Doppel-, sondern eine Dreifachbelastung für uns. Weil der Aufwand für eine österreichische Mannschaft so groß ist.“
Ein anderes Extrem war in diesen Belangen Sturm Graz in der Saison 2000/2001. Dort hatte man fast einen 30-Mann-Kader und erreichte mit diesem die zweite Gruppenphase (die es heute nicht mehr gibt). Der Rest inklusive Insolvenz Jahre später ist aber bekannt.
Formkrisen
Bei den Austrianern machte sich gegen Wolfsberg vor allem Planlosigkeit breit. Warum spielten Tomas Jun oder Thomas Murg nicht auf ihren Standardpositionen? Vor allem bei Jun ist die Formkrise unübersehbar. Immerhin zeigte er mit dem schönen Assist zum 1:0 von Murg, dass er es grundsätzlich noch kann. Auch andere Leistungsträger sind weit von der Verfassung der Meistersaison entfernt. Torjäger Philipp Hosiner klebt auch das Pech an den Füßen. Markus Suttner, der dieses Mal wieder eine Chance bekam, ist verunsichert und kann seine Fähigkeiten, die ihn noch vor Monaten ausgezeichnet hatten, niemals ausspielen. In der Abwehr sind auch Manuel Ortlechner und Kaja Rogulj nicht die Sicherheitskräfte aus besseren Tagen.
Selbstvertrauen würde den Spielern gut tun. Entweder man erwirbt es durch gute Leistungen oder mit Siegen. Zweiteres war am Samstag der Fall, nach dem Wie fragte am Sonntag niemand mehr. Dennoch wird die Austria nur auf Touren kommen, wenn täglich an den nötigen Schrauben gedreht wird, damit das Werkl wieder läuft.
Für mehr Konkurrenz wird man erst im Winter durch neue Einkäufe sorgen können. Von den Verletzten steht nur Stankovic demnächst zur Verfügung.
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