Glücklicher Austria-Sieg über WAC

Thomas Murg (Nr. 18) erzielte fünf Tage vor seinem 19. Geburtstag sein erstes Bundesliga-Tor.
WAC traf drei Mal Aluminium – phasenweise inferiore Wiener siegten 1:0.

Freilich, auf ein Bier oder ein Schnitzerl werden sie nie zusammen gehen. Auch kaum vorstellbar, dass einer den anderen beim Badehosenkauf berät. Der Zufall namens Fußball sorgte aber dafür, dass Nenad Bjelica und Dietmar Kühbauer (seit 2010 und der Partie Wolfsberg gegen die Admira Streithanseln) zumindest Teile eines Samstag Abend miteinander verbrachten. Am Ende durfte nur der Austria-Trainer Bjelica ein Flascherl köpfen, WAC-Trainer Kühbauer blieb nur die Rolle des Gratulanten zum äußerst glücklichen 1:0-Sieg. Ein weiterer Trainer sah die ganze Sache – der neue und alte Teamchef Marcel Koller fand sich ebenso in der Generali Arena ein. Wer nicht kam, das waren etliche Fans, nur 8100 Zuschauer waren da.

Überraschung, Teil I

Bjelica war der erste, der für eine Überraschung sorgte: Hosiner durfte wieder von Beginn an stürmen, Kienast ihm dabei nur zusehen. Auch Jun, den ein schlimmes Herbst-Tief erwischt hat, stand ebenso in der Start-Formation. Beide: schwach.

Zu Beginn wurde es nur aufregend, wenn ein Tormann bei einem verunglückten Rückpass klären musste (Dobnik), oder ein Verteidiger samt Ball ins Torout (Koch) stolperte. Die Kärntner waren gefährlicher. Ex-Austrianer Liendl traf nur die Latte, Goalie Lindner verhinderte kurz darauf mittels Reflex ein Tor von Suppan. Und die Austria? Sie agierte zu ängstlich und planlos, die Gäste kamen zu schnellen, sehr klug gespielten Konterstößen.

Überraschung, Teil II

Und so kam es tatsächlich, dass der Gastgeber ganze 37 Minuten keine einzige Torchance vorfand. Erst Hosiner, der zuletzt am 19. Oktober in Ried getroffen hatte, verhaute nach einer Koch-Vorlage vor dem Tor stümperhaft. Und hinten wurde nun auch der sonst starke Tormann Lindner nervös, flog bei einer Flanke vorbei – zum Glück war kein Kärntner in seinem Schatten. Bei einem Hands von Rogulj reklamierte Kühbauer Elfer – zurecht.

Auch nach der Pause waren die Gäste besser, nach 48 Minuten traf Segovia nach einem Liendl-Freistoß abermals die Latte. Das nächste Pech: Einen Liendl-Schuss ließ Lindner abklatschen, Kerhe zielte aus zwei Meter auf die Stange. Es war der achte Aluminium-Treffer der Kärntner in dieser Saison. Getroffen haben die Wiener, einen Konter verwertete Thomas Murg – sein erster Treffer für die Austria. Die Gastgeber wurden etwas besser, Bjelica („Man merkt, dass uns das Selbstvertrauen fehlt“) aber immer nervöser. Weil er zittern musste, De Paula vergab die nächste Topchance. Dafür vergaben auch Hosiner und der eingewechselte Kienast gute Möglichkeiten.

Für den WAC gab es die erste Niederlage unter Kühbauer, der sagte: „Wir waren das klar bessere Team und haben Austria beherrscht.“ „Sicher hatten wir Glück, aber das gleicht sich in der Saison aus“, erklärte Torschütze Murg. „Ein Sieg über den Kampf“, meint Bjelica.

Und die Austria? Die mag die Doppelbelastung Champions League/Bundesliga gar nicht.

Austria Wien - Wolfsberger AC 1:0 (0:0)
Wien, Generali Arena, 8.099, SR Harkam.

Tor: 1:0 (53.) Murg

Austria: Lindner - F. Koch, Rogulj, Ortlechner, Suttner - Dilaver, Mader (69. Simkovic) - Royer (81. Leovac), Jun (73. Kienast), Murg - Hosiner

WAC: Dobnik - Standfest, Sollbauer, Rnic, Baldauf - De Paula (79. Falk), Polverino (86. Hüttenbrenner) - Kerhe, Liendl, Suppan (71. Gotal) - Segovia

Gelbe Karten: Hosiner, Kienast, Murg bzw. Sollbauer, Polverino, Hüttenbrenner

Die besten Spieler: Lindner, Murg bzw. Liendl, Segovia, Kerhe, Sollbauer, Polverino

Tabelle

Nenad Bjelica (Austria-Trainer): "Gratulation an den WAC für ein tolles Spiel. Der WAC ist mit viel Selbstvertrauen nach Wien gekommen, wir hatten hingegen seit August nicht mehr daheim gewonnen. Wir hatten heute eine große Portion Glück. Positiv sind natürlich die drei Punkte und der Zu-Null-Sieg. Wir hatten in dieser Saison auch schon etliche Spiele, in denen wir klar besser waren und nicht gewonnen haben. Man hat auch gesehen, dass die Kraft nach den großen Belastungen derzeit am Ende ist. Kampf und Einsatz haben gepasst, das Spielerische nicht. Für uns ist es derzeit schwer, Fußball zu spielen."

Dietmar Kühbauer (WAC-Trainer): "Jeder, auch die Austrianer, hat heute von der ersten Minute an gesehen, dass der WAC die bessere Mannschaft war. Wir hatten schon in der ersten Hälfte genügend Möglichkeiten. Hätten wir kurz vor der Pause den Elfer bekommen, dann hätten wir das Match sicher gewonnen. Danach hatten wir noch mehr Möglichkeiten. Ich bin sehr stolz auf die Leistung der Mannschaft, wir haben die Austria beherrscht und Fußball gespielt, wie es die Leute sehen wollen. Für die Spieler tut es mir leid, aber sie hätten es selbst entscheiden können. Nach der Länderspielpause erwarte ich mir gegen Sturm ein volles Haus und die drei Punkte, die wir heute verloren haben."

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