Austria bleibt in Torlaune

Die Wiener feiern bei Wacker Innsbruck einen souveränen 3:0-Erfolg und verteidigen die Tabellenführung.

An Szabolcs Safar, 38, ist ein Spielmacher verloren gegangen. So elegant wie der Tormann des FC Wacker mit der Kugel umgeht – mit dem Fuß wohlgemerkt. Als der hauptberufliche Handwerker gegen die Austria an der Torlinie einen Rückpass in Empfang nehmen musste, schien das Unheil programmiert. Gleich zwei Austrianer rückten dem armen Tiroler Tormann auf den Leib – doch was machte Safar?

Er blieb seelenruhig stehen, schaute kurz auf, und lupfte den Ball so elegant über die verdatterten Austrianer zu einem Wacker-Mitspieler, dass man meinen hätte können, Safar hätte in seiner ganzen Karriere nichts anderes gemacht.

Doch auch ein Safar in Bestform kann die beste Offensive der Liga nicht aufhalten. Zwar verzichtete die Austria nach den jüngsten Kantersiegen gegen Admira (6:4) und Ried (6:1) diesmal auf ein Tennis-Resultat, für ein Volleyball-Ergebnis reichte es aber auch gegen Wacker Innsbruck – 3:0.

Vernebelt

Im stürmischen Innsbruck – auf dem Patscherkofel wurden Böen mit 140 km/h gemessen – drohte in der Anfangsphase der Leader wie ein Orkan über den wieder erstarkten Abstiegskandidaten hinweg zu fegen. Die Chancen in den ersten sieben Minuten hätten leicht für eine Vorentscheidung und einen angenehmeren Abend gereicht.

Doch dafür hätten die Austrianer konsequenter ans Angriffs-Werk gehen müssen: Hosiners Lupfer war weniger gelungen und genial wie die Einlage von Goalie Safar (5.), den Nachschuss verjuxte Jun leichtfertig. Der Tscheche setzte auch noch einen Volley an die Querlatte.

Getroffen

Das war’s dann aber auch schon wieder mit dem Angriffswirbel der Wiener, die sich immer mehr vom hektischen Spiel des FC Wacker anstecken ließen. Austria-Trainer Peter Stöger dürfte sein Team in der Kabine wachgerüttelt haben, denn Seitenwechsel war die Anfangsoffensive von Erfolg gekrönt. Ex-Wacker-Spieler Mader erzielte gleich nach Wiederanpfiff per Kopf seinen ersten Meisterschaftstreffer für die Austria (48.).

Damit war’s um die Tiroler geschehen, zumal Hauser unmittelbar nach dem 0:1 nach einem Foul mit gelb-rot vom Feld flog. In numerischer Unterlegenheit kam die Austria kurz in die Bredouille und Wacker zur einzigen Chance – einem Lattenkopfball von Dakovic – dann hatten die Gäste aber leichtes Spiel. Jun (69.) und Hosiner (82.) fixierten mit ihren Toren den Pflichtsieg.

Trainereffekte gibt es nicht nur in Innsbruck, sondern auch in Ried nach dem Abgang von Trainer Heinz Fuchsbichler. Allerdings gab es zum Debüt von Interimscoach Gerhard Schweitzer, der wieder auf das altbewährte 3-3-3-1-System umgestellt hatte, auch einen dankbaren Gegner.

Die Mattersburger sorgten mit einer desolaten Defensivleistung dafür, dass die Partie bereits nach einer knappen halben Stunde entschieden war und die Rieder am Ende mit dem gleichen Ergebnis gewannen, mit dem sie noch in der Vorwoche bei der Austria verloren hatten.

Hattrick

Mann des Spiels war Rene Gartler. Der Ried-Stürmer erzielte innerhalb von 20 Minuten einen Hattrick. Beim 1:0 traf er nach einem Hadzic-Freistoß per Kopf (4.), beim 2:0 (13.) verwertete er eine Flanke von Schreiner ebenso freistehend wie beim 3:0 nach einem Stanglpass von Meilinger (26.). „Das waren tolle Vorlagen und die Bälle waren gar nicht so schwer zu verwerten“, sagte Gartler, der dann aber im eigenen Strafraum nach einem Eckball von Mattersburgs Seidl nicht hoch genug sprang und Rodler sein erstes Bundesliga-Tor ermöglichte (31.).

Rodler war es auch, der beim 4:1 Torschütze Clemens Walch nicht attackierte (38.) und dann zur Pause in der Kabine bleiben durfte. In Halbzeit zwei verwalteten die Rieder ihre komfortable Führung und kamen durch Zulj (47.) und Walch (84.) sogar noch zu zwei weiteren Toren.

Austria bleibt in Torlaune
Der Ex-Rieder René Gartler wurde bei der 1:2-Niederlage von Sandhausen gegen Darmstadt in der 69. Minute eingewechselt, Stefan Kulovits spielte als Kapitän durch und sah die Gelbe Karte.

Das Bonmot durfte Samstag Nachmittag nicht fehlen: Sturm-Warnung in der Südstadt.

Das lag an Zweierlei. Erstens am Gegner: Sturm Graz reiste mit dem Selbstvertrauen eines 2:1-Erfolges gegen Rapid zur Admira. Das sollte nach den 90 Minuten nicht kleiner geworden sein. Dank eines 2:1-Sieges hielten die Steirer Kontakt zum Spitzentrio der Bundesliga und stellten die Admiraner nach der vierten Niederlage in Folge vor unangenehme Herbst-Wochen.

Die Turbulenzen lagen allerdings auch in der Luft. Ein starker, kalter Wind zog über die Südstadt und bereitete den Mannschaften – der Admira mehr als Sturm – lange Zeit grobe Probleme beim Spielaufbau.Abschläge der Grazer schienen in Höhen zu steigen, in denen nur Felix Baumgartner seinen Spaß haben dürfte, Steilpässe der Admiraner wiederum gerieten zu uneinholbaren Vorlagen. Damit waren die Gastgeber einer ihrer größten Stärken beraubt. Die Niederösterreicher wollen mit möglichst wenigen, raumöffnenden Zuspielen den Gegner vor Probleme zu stellen.

Diesen mitreißenden Spielfluss konnten die enttäuschenden Gastgeber in keiner Phase des Spiels herstellen. Die Partie plätscherte vor sich hin.

Ohne Biss

Die Grazer verstanden es, mit viel Laufarbeit und Engagement frei werdende Löcher zu stopfen. Dennoch hatte die Admira in Person von Thürauer die Führung am Fuß. Doch der Mittelfeldspieler agierte im Strafraum zu zögerlich (26.). Der Nachdruck fehlte nicht nur im Strafraum. Lediglich vier von zehn Zweikämpfen entschieden die Admiraner in der ersten Halbzeit für sich.

Diese fehlende Leidenschaft führte kurz vor der Pause zu einer langen Fehlerkette und zum Rückstand: Klem konnte vom Strafraum unbedrängt schießen, den flachen Schuss fälschte Innenverteidiger Vujadinovic mit der Ferse zum 1:0 für die Grazer ab (41.).

Man konnte erahnen, wie lautstark die Pausenansprache von Admira-Coach Kühbauer ausfiel. Doch jeglicher neue Spielplan war rasch über den Haufen geworfen: Sturm-Angreifer Okotie hatte nach neuerlichem Patzer in der Admira-Defensive auf 2:0 gestellt (47.).

Die Reaktion der Admiraner blieb weitgehend aus. Der Anschlusstreffer von Sulimani geschah per Zufall und obendrein viel zu spät (91.).Ein Sturm zieht auf.

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Auch gegen Sturm zog die Admira den Kürzeren.
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    Sp S U N T TD Pkt
 1.  Austria Wien       15 11 2 2 33:11 22 35
 2.  Red Bull Salzburg  15 10 3 2 36:16 20 33
 3.  Rapid Wien         14 8 2 4  21:9   12 26
 4.  SK Sturm Graz      14 7 3 4 21:18 3 24
 5.  SV Ried            15 6 2 7 25:23 2 20
 6.  FC Admira          15 4 4 7 29:30 -1 16
 7.  WAC                13 4 3 6 17:20 -3 15
 8.  SV Mattersburg     15 4 3 8 18:31 -13 15
 9.  Wacker Innsbruck   15 4 0 11 10:32 -22 12
10.  SC Wr. Neustadt    15 2 4 9 11:31 -20 10

SC Wiener Neustadt - Red Bull Salzburg 0:3 (0:1)Stadion Wr. Neustadt, 1.800, SR MuckenhammerTore0:1 ( 7.) Schiemer0:2 (53.) Soriano0:3 (81.) SorianoNeustadt: Siebenhandl - Berger, Maak, M. Wallner, Lenko - Piermayr, Hlinka (77. Friesenbichler) - Rakowitz (68. Pollhammer), Offenbacher,  Martschinko (68. Hofbauer) - FröschlSalzburg: Walke - Klein, Schiemer, Rodnei, Ulmer - Ilsanker (54. Hinteregger) - Kampl, Leitgeb (83. Teigl), Berisha (70. Mendes), Mane  - SorianoGelbe Karten: Lenko bzw. KamplDie Besten: Maak, Hlinka bzw. Soriano, Schiemer, Leitgeb

FC Admira Wacker Mödling - SK Sturm Graz 1:2 (0:1)Enzersdorf, Trenkwalder Arena, 3.857, SR Drachta.Tore0:1 (41.) Vujadinovic0:2 (47.) Okotie1:2 (91.) B. SulimaniAdmira: Tischler - Auer, Pöllhuber, Schrott, Palla - Schick, Mevoungou (64. Schwab), Thürauer, Sabitzer (79. Sax) - B. Sulimani, Ouedraogo (71. Jezek)Sturm: Focher - Kaufmann, Dudic, Vujadinovic, Klem - T. Kainz, Madl (89. M. Koch) - Sukuta-Pasu, Szabics, F. Kainz (87. Schloffer) - OkotieGelbe Karten: Ouedraogo bzw. Kaufmann, Madl, Vujadinovic, T. KainzDie Besten: Pöllhuber, Thürauer bzw. Vujadinovic, T. Kainz, Szabics

SV Ried - SV Mattersburg 6:1 (4:1)Ried, Keine-Sorgen-Arena, 4.200, SR Krassnitzer.Tore1:0 ( 4.) Gartler2:0 (14.) Gartler3:0 (26.) Gartler3:1 (31.) Rodler4:1 (38.) Walch5:1 (47.) Zulj6:1 (84.) WalchRied: Gebauer - Ziegl, Reifeltshammer, Riegler - Hinum (43. Trauner), Hadzic, Schreiner - Walch, Zulj (87. Nacho), Meilinger - Gartler (81. Hammerer)Mattersburg: Borenitsch - Farkas, Malic (64. Lovin), Rodler (46. Prietl), Rath - Röcher, Steiner, Seidl, Potzmann - Bürger, Naumoski (46. Höller)Gelbe Karten: Meilinger, Reifeltshammer bzw. Rodler, Röcher, SteinerDie besten Spieler: Gartler, Zulj, Walch bzw. Steiner

FC Wacker Innsbruck - FK Austria Wien 0:3 (0:0)Tivoli Stadion Tirol, 6.684 Zuschauer, SR Dintar.Tore0:1 (48.) Mader0:2 (69.) Jun0:3 (82.) HosinerWacker: Safar - Bergmann, Dakovic, Svejnoha, Hauser - Abraham, Piesinger (76. Schreter) - Saurer, Merino (83. Fröschl), Perstaller (57. Wernitznig) - R. WallnerAustria: Lindner - Koch, Rogulj, Ortlechner, Suttner - Holland (75. Dilaver) - Stankovic, Mader, Vrsic (57. A. Grünwald), Jun - Hosiner (83. Kienast)Gelb-Rote Karte: Hauser (50./wiederholtes Foulspiel)Gelbe Karten: Keine bzw. Suttner, Rogulj, HollandDie besten Spieler: Safar, Merino bzw. Jun, Suttner, Mader

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