Auf ManCity-Trainer Guardiola lastet der Fluch der Champions League

Pep Guardiola war fassungslos
Der Katalane ist seit 2011 ohne Titel in der Königsklasse. Mit Manchester City konnte Guardiola eine Milliarde Euro investieren.

Die Trainer-Karriere von Carlo Ancelotti schien seit dem Champions-League-Sieg mit Real Madrid 2014 im sanften Sinkflug. Nach der Entlassung bei Real war er kurz bei Bayern, dann bei Napoli und Everton. Nach dem Abgang von Zinédine Zidane im Sommer schien sein Comeback eher eine Notlösung zu sein als ein Statement für die Zukunft.

Doch jetzt ist er der erste Trainer mit Titeln in den fünf großen Ligen und steht im Finale der Champions League. Lucas Digne, einer seiner Ex-Spieler bei Everton, sagte: "Er kann sein System mit einem Fingerschnippen ändern." "Carletto" steht archetypisch für die Pragmatiker der Trainerbank.

Der Einflussreiche

Pep Guardiola hingegen, einst sein Vorgänger bei den Bayern, ist wahrscheinlich der profilierteste Ideologe seines Berufsstandes. Er würde nie von seiner grundsätzlichen Spielidee abweichen. Passen, passen, passen, Ballbesitz und Angriff. Mit neuen oder neu interpretierten Konzepten wie dem Pressing nach Ballverlust, der falschen Neun oder hybriden Außenverteidigern ist er zum wohl einflussreichsten Trainer des bisherigen Jahrhunderts avanciert. Den „Besten der Welt“ nennt ihn Jürgen Klopp, der mit Liverpool im Endspiel steht.

Guardiola kommt in drei der größten Ligen auf neun von zwölf möglichen Titeln. In der Statistik der Champions-League-Titel führt aber Ancelotti drei zu zwei – Guardiola kann bislang nur mit dem FC Barcelona die Königsklasse gewinnen. Auf dem Weg zum Sieg 2014 warf Ancelotti die Bayern und Guardiola unter anderem mit einem 4:0 in München aus dem Bewerb. Jetzt eliminierte der bald 63-jährige Italiener Manchester City unter der Führung des 51-jährigen Spaniers.

Ancelotti wird vorgeworfen, nur auf individuelle Aktionen seiner Stars zu setzen und nicht mit dem Team einen schönen Fußball zu entwickeln. Guardiola muss sich hingegen den Vorwurf machen lassen, dass sein Einfluss auf das Spiel so dominant ist, dass es seine Kicker in wichtigen Spielen vielleicht im entscheidenden Moment an Eigenverantwortung fehlen lassen.

Der Milliarden-Coach

Die Sun schrieb gestern: "Pep Guardiola hat in seinen sechs Jahren als Trainer von Manchester City einige außergewöhnliche Wege gefunden, wichtige Champions-League-Spiele zu verlieren."

Im Sommer hat Manchester City Jack Grealish von Aston Villa um 118 Millionen Euro verpflichtet und damit die Milliarden-Schallmauer durchbrochen. Seit Guardiola im Sommer 2016 Trainer ist, wurden mehr als eine Milliarde Euro ausgegeben. Der mit arabischen Petrodollars finanzierte Klub hat es aber bislang noch nicht geschafft, sich den Sieg in der Champions League zu erkaufen.

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