Arnautovic: "In der Kabine wird man mich vermissen"

Marko Arnautovic kehrt Werder Bremen mit Wehmut den Rücken. Der österreichische Fußball-Teamspieler wechselte am Montag zu Stoke City und muss damit Abschied nehmen von einem Klub und einer Stadt, die er nach eigenen Angaben in den vergangenen drei Jahren lieb gewonnen hat. "Ich werde Bremen vermissen. Ich habe dort viele Freunde, meine Mannschaftskollegen waren immer top und ich habe dort meine Frau kennengelernt", sagte der Wiener am Dienstag in Wien, wo sich die ÖFB-Auswahl auf das WM-Qualifikationsspiel am Freitag in München gegen Deutschland vorbereitet.
Die Meldungen in deutschen Medien, wonach bei Bremen nach dem Arnautovic-Abgang Erleichterung herrscht, sorgten beim 24-Jährigen für Kopfschütteln. "Ich glaube, das ist eine Lüge. Ich habe schon viel positives Feedback aus Bremen bekommen, und in der Kabine wird man mich sicher vermissen, weil ich ein guter, lustiger Mensch und bei den Schmähs immer der Anführer bin", erklärte der Offensivspieler.
Groll auf deutsche Medien
Weniger gut verstand sich Arnautovic mit der deutschen Medienszene. Die Bild-Zeitung werde ihm abgehen, meinte der 28-fache Teamspieler mit sarkastischem Unterton. "Ich hoffe, die Journalisten in England sind nicht so geil auf mich wie in Deutschland", so der ÖFB-Legionär. Er wolle der "Yellow Press" aber auch keinen Anlass für Skandalgeschichten geben. "Ich versuche mich ruhig zu verhalten, damit nichts passiert."
Das Sündenregister des Marko Arnautovic
Verständigungsschwierigkeiten mit Klubkollegen und Fans erwartet Arnautovic nicht. "Ich kann das Englisch, das jeder kann. Oxford-Englisch kann ich nicht, aber man wird mich verstehen und ich werde die anderen verstehen", prophezeite der neue Premier-League-Kicker vor seinem bis auf Weiteres letzten Match in Deutschland.
Offene Rechnung
Bevor sich Arnautovic der neuen Herausforderung bei Stoke City stellt, dreht sich alles um die anstehenden WM-Qualifikationsspiele. "Gegen die Deutschen dürfen wir uns nicht verstecken, sondern müssen mit breiter Brust auftreten. Sie haben sicher Respekt vor uns und wissen, dass wir ihnen wehtun können."
Das bewiesen die Österreicher vor einem Jahr bei der unglücklichen 1:2-Heimniederlage in Wien. "Unser Spiel damals war große Klasse, leider hatten wir kein Glück", sagte Arnautovic, der in dieser Partie kurz vor Schluss einen Sitzer ausließ. "Doch nicht nur ich, wir alle haben mit Deutschland eine Rechnung offen", meinte der ÖFB-Internationale.
Auswärts daheim
Das gilt auch für David Alaba, der am Freitag in seiner Münchner Heimarena ausnahmsweise in der Gästekabine Platz nimmt. "Jetzt muss ich halt im Stadion statt nach rechts nach links gehen", schmunzelte der Wiener. Bayern-Klubkollegen wie Philipp Lahm, Manuel Neuer oder Thomas Müller sind diesmal seine Gegenspieler. "Wir haben zwar keine Wetten abgeschlossen, aber der Schmäh ist schon gelaufen", erzählte der 21-Jährige. Zuletzt gab es jedoch keinen Kontakt mit seinen Bayern-Mitspielern. "Vielleicht kommt das noch."
So wie Arnautovic spekuliert auch Alaba mit einer Sensation. "Wir haben schon öfters bewiesen, dass wir guten Fußball spielen und großen Teams Probleme bereiten können." Spätestens seit dem Duell vor einem Jahr seien die Deutschen vor der ÖFB-Auswahl gewarnt. "Sie haben nicht vergessen, dass sie es in Wien schwer hatten. Sie werden uns nicht unterschätzen."
"Gelbe Gefahr"
Nicht zu unterschätzen ist auch die "gelbe Gefahr" für Österreichs Fußballer des Jahres. Sollte Alaba in München verwarnt werden, würde er vier Tage später gegen Irland wegen einer Sperre fehlen. "Ich mache mir darüber aber keine Gedanken und versuche, frei zu spielen", sagte der ÖFB-Mittelfeldspieler, der bei den Bayern als Linksverteidiger agiert.
In dieser Funktion bekam er von Bayern- und DFB-Rechtsverteidiger Lahm große Unterstützung. "Er ist ein Weltklassekicker, der über Jahre konstant spielt. Ich habe selten bis nie ein schlechtes Match von ihm gesehen. Als Linksverteidiger hat er mir viel geholfen, dafür bin ich ihm sehr dankbar", meinte Alaba.
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