Ivanschitz erinnert sich an den Moment, als der Mannschaft der junge, unbekannte Coach, der zuvor den Nachwuchs trainiert hatte, in der Kabine vorgestellt wurde. „Er hat gestrahlt. Er hatte damals schon eine unglaubliche Ausstrahlung“, berichtet der Burgenländer, der bei den Mainzern vier Saisonen lang unter Tuchel arbeiten durfte.
Der frühere Kapitän der österreichischen Nationalmannschaft ist keineswegs überrascht, dass Tuchel mittlerweile einer der gefragtesten Trainer ist und heute im Champions League-Endspiel gegen Manchester City mit dem FC Chelsea um seine erste große internationale Trophäe kämpft. „Mir war damals schon klar, dass er eine große Karriere hinlegen wird“, sagt Ivanschitz. „Wir Spieler haben sehr schnell gemerkt: Der ist wirklich gut.“
Schon damals, bei seiner ersten Station im Profifußball, legte Tuchel sehr viel Wert auf Details und forderte die Spieler in jeder Trainingseinheit. „Er war extrem penibel und hat auch viel von den Spielern verlangt. Und wir hatten für jedes Spiel einen Matchplan“, erklärt Ivanschitz. „Manchmal sogar mehrere. Es gab Spiele, da haben wir das System während der 90 Minuten drei Mal verändert. Das geht nur, wenn du das verinnerlicht hast.“
Und weil sich rasch die Erfolge einstellten und Mainz für seinen spektakulären Stil gefeiert und gelobt wurde, war auch schnell vergessen, dass dieser Thomas Tuchel er als Bundesligatrainer eigentlich noch ein Azubi war, wie man in Deutschland sagt.
„Sein Alter war kein Thema. Wir haben das als Mannschaft selbst gespürt, dass uns dieser Trainer guttut. Wir haben ihm quasi blind vertraut“, sagt Ivanschitz.
In den Medien war seinerzeit immer wieder zu lesen, dass der österreichische Mittelfeldspieler und Thomas Tuchel so ihre Probleme hätten, im Nachhinein ist Andreas Ivanschitz sogar froh über die Diskussionen und den Austausch mit dem Coach. „Denn wenn er den Finger in die Wunde gelegt hat, dann immer mit dem Hintergedanken des gemeinsamen Erfolgs“, weiß der 37-Jährige heute.
In seiner langen Laufbahn als Spieler hatte Ivanschitz mit vielen Trainern zu tun „Aus unterschiedlichen Ländern und mit unterschiedlichen Philosophien. Aber keiner war wie er“, erzählt er. „Ich persönlich habe sehr von Thomas Tuchel profitiert. Diese gemeinsame Zeit in Mainz, das waren mit die besten Jahre meiner Karriere.“
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