Alaba nach dem 2:0 gegen Schweden: "So macht es viel mehr Spaß"
Die Halbzeitbilanz des österreichischen Fußball-Nationalteams in der EM-Qualifikation könnte kaum besser ausfallen: In der Hinrunde ungeschlagen, Führung in der Gruppe F und die als direkte Konkurrenten gehandelten Schweden am Dienstag in Wien mit einem 2:0-Erfolg schon weit abgehängt. David Alaba und Co. pendelten danach zwischen Freude und Zurückhaltung.
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"Es ist noch ein sehr weiter Weg bis nach Deutschland", meinte Alaba zur Ausgangslage. "Wir wissen aber auch, dass wir einen Riesenschritt nach vorne gemacht haben. Dieser Lehrgang gibt uns Selbstvertrauen und tut sehr gut", betonte der Kapitän. Gut tat ihm und seinen Kollegen auch die Atmosphäre im mit mehr als 46.000 Zuschauern ausverkauften Happel-Stadion. "Wenn wir unsere Leistung bringen, wissen wir, dass wir die Leute ins Stadion bringen. Heute hat man das gemerkt, wenn uns die Fans nach vorne peitschen. Das tut gut, so macht es viel mehr Spaß, für solche Momente leben wir und arbeiten hart dafür", sage der Abwehrchef.
80 Minuten lang war es ein Geduldspiel gegen Schweden, ehe Christoph Baumgartner den Bann brach (81.) und auch für die endgültige Entscheidung sorgte (89.). Der Lohn dafür, dass er und seine Kollegen nie aufsteckten. "Wir haben immer an uns geglaubt, haben versucht, Druck zu machen und haben gute Chancen herausgespielt. Wenn man die 90 Minuten anschaut, haben wir verdient gewonnen", sagte Alaba, der wie immer umsichtig die Abwehr dirigierte. Die Schweden kamen so nur zu wenigen wirklich guten Chancen. "Wir haben das sehr gut im Verbund gemacht. Im Spiel haben wir immer wieder betont, wir wollen zu null spielen", erklärte er.
Ähnlich zurückhaltend wie Alaba sprach auch Arnautovic über den Stand der Qualifikation. "Wir reden noch nicht von der EM. Es ist ein großer Schritt, aber wir dürfen es nicht auf die leichte Schulter nehmen. Wir haben noch vier Spiele, wir wollen auch diese vier Spiele gewinnen", meinte der Italien-Legionär. Das Remis in Belgien und der Sieg gegen Schweden stellte aber auch ihn zufrieden. "Wir wissen genau, wer Belgien ist und wer Schweden ist, das sind zwei Topnationen, die nicht einfach zu schlagen sind. Aber jeder wäre ein bisschen enttäuscht gewesen, hätten wir heute nicht gewonnen. Wir haben uns das verdient."
Mit Schmerzen
Nicht glücklich ist Arnautovic allerdings über seinen Gesundheitszustand. Der Bologna-Legionär hat mit Verletzungen zu kämpfen und kam gegen Schweden auch erst in der zweiten Halbzeit aufs Feld. "Ich kann mich kaum bewegen, habe Schmerzen im Fuß. Es tut mir selber weh, ich weiß, was ich kann und wie ich der Mannschaft helfen kann. Aber jetzt kann ich nicht den letzten Sprint machen, jeder Ballkontakt schmerzt, du bist mit dem Kopf nicht dabei", erzählte er. Bis das Problem ausgeheilt ist, wird es aber noch dauern, weiß Arnautovic.
"Eine Willensleistung"
Teamchef Ralf Rangnick versuchte erst gar nicht, die Euphorie der 46.000 Zuschauer im Prater zu bremsen: "Ich habe nichts dagegen, wenn sie euphorisch sind", erklärte er. Seine Kicker hätten sich die Zuneigung der Anhänger verdient. "Es war eine Willensleistung, die mich extrem freut und die bestätigt, dass sie vor lauter Siegeswillen nur so strotzen."
Nimmt man die jüngsten Leistungen der Nationalelf als Maßstab - aus den vergangenen sechs Länderspielen schauten fünf Siege und ein Remis heraus -, sollte eigentlich nichts mehr schiefgehen. "Man kann bei der Mannschaft in jedem Match sehen, was wir spielen wollen, auch in Phasen, in denen es nicht perfekt läuft. Das zeigt die herausragende Mentalität und Einstellung der Spieler", betonte Rangnick.
Der Spielmacher
Mehr Akzente konnte mit Florian Grillitsch ein anderer Joker setzen. Der Mittelfeldspieler kam in einer Phase in die Partie, in der es "wie in einem Handball-Spiel war, wo es hin- und hergegangen ist". Von Teamchef Ralf Rangnick bekam er den Auftrag, "dass ich das Spiel an mich reiße, Ruhe und Rhythmus reinbringe". Das tat er und wurde auch zu einem der Matchwinner, als Torhüter Robin Olsen seinen Schuss nicht bändigen konnte und Baumgartner den Abpraller zur Führung verwertete.
"Verdient gewonnen
"Am Ende haben wir es uns erarbeitet, es ein bisschen erzwungen und verdient gewonnen", sagte der Ajax-Legionär, der in Amsterdam in dieser Saison einen schweren Stand hatte. Nun kann er zumindest mit einem guten Gefühl in die Sommerpause und auf Vereinssuche gehen. "Bis jetzt war die Quali sehr positiv, wir haben fast das Maximum rausgeholt. Wir sind heiß, haben eine klare Spielidee, wollen uns qualifizieren, das sieht man in jedem Spiel. Wir müssen so weitermachen, dann schaut es gut aus", betonte Grillitsch. "Wenn wir die Rückrunde ähnlich gestalten, sind wir sehr zufrieden. Wenn wir so weitermachen wie bisher, dann schaut es gut", meinte auch Nicolas Seiwald.
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