Ärger in Salzburg: Trainer Jaissle wegen Wechselwunsch freigestellt
Am Mittwoch war erstmals über einen möglichen Abschied von Salzburg-Trainer Matthias Jaissle berichtet worden, nun verdichten sich die Anzeichen, dass der 35-Jährige den Serienmeister tatsächlich verlassen könnte. Auch, wenn Jaissle selbst vor dem Liga-Start in Altach am Samstag keinen Kommentar dazu abgeben wollte. "Das ist nichts Neues für mich, ich fahre meine gewohnte Linie. Ich äußere mich nicht zu Spekulation", meinte er noch am Donnerstag.
Doch die vermeintliche Spekulation rund um einen Wechsel nach Saudi-Arabien zu Al-Ahli war wohl deutlich konkreter, als dies zugegeben wurde. Am Freitag reagierte Salzburg schließlich und gab die Freistellung des Trainers bekannt.
"Grund dafür ist der vom 35-jährigen Deutschen nur etwa 48 Stunden vor dem Start der Bundesliga vorgebrachte Wunsch nach einem Wechsel zu Al-Ahli SFC", heißt es vom Verein. "Wir sind der Ansicht, dass ein Trainer, der sich nur zwei Tage vor dem Start einer wichtigen Saison derart intensiv mit einem möglichen Klubwechsel beschäftigt, bei diesem Auftakt auch nicht dabei sein sollte", stellt Geschäftsführer Stephan Reiter fest.
Zuvor hatten die Salzburger Nachrichten darüber berichtet, dass Jaissle das Angebot aus Saudi-Arabien annehmen würde, es wohl nur noch um die Ablösesumme gehe.
Nachfolge-Kandidaten
Der nahende Abschied hatte demnach für viel schlechte Stimmung gesorgt, bei Salzburg ist man wohl nicht gut auf Jaissle zu sprechen. Und die SN hat auch schon mögliche Nachfolge-Kandidaten parat, nennt etwa Gerhard Struber (zuletzt New York Red Bulls) oder gar Oliver Glasner.
Vorerst übernehmen aber die beiden Co-Trainer Florens Koch und Alexander Hauser, die beim ersten Liga-Spiel in Altach auf der Bank Platz nehmen werden. Jaissle ist nach Sportdirektor Christoph Freund der zweite prominente Abgang abseits des Platzes.
Jaissle stieg im Juni 2021 vom Liefering- zum Salzburg-Coach auf. Als Nachfolger des US-Amerikaners Jesse Marsch verlieh der frühere Verteidiger dem Salzburg-Fußball eine seriösere Note in Sachen Spielanlage. Was durchaus zulasten der Attraktivität ging, resultierte in respektablen Vorstellungen in der Champions League (Gruppendritter, Achtelfinalteilnahme) und insgesamt nur drei Niederlagen (2x Sturm, Klagenfurt) in der Meisterschaft. In 92 Pflichtspielen unter Jaissle holten die Salzburger im Schnitt 2,28 Punkte.
Ronaldo und Co.
Seit dem aufsehenerregenden Transfer von Cristiano Ronaldo zu Al-Nassr ins Königreich sind dem portugiesischen Superstar viele Kollegen gefolgt. Jaissle wird wohl künftig Ex-Liverpool-Star Roberto Firmino, mit dem er als Profi in Hoffenheim zusammengespielt hat, trainieren.
Champions-League-Sieger Riyad Mahrez (Manchester City), Goalie Edouard Mendy (Chelsea) oder Nordmazedoniens Ezgjan Alioski stehen ebenso bereits auf der Payroll des frisch in die 1. Liga zurückgekehrten dreifachen Meisters.
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