„Im Rückblick hätte ich gern, dass die Leute sagen, ich war ein echt netter Kerl und nicht ich hab die Champions League 24-Mal gewonnen, das ist mir nämlich völlig wurscht“, sagte Klopp im Vorjahr im Podcast Hotel Matze. Erst vor Kurzem gewann Klopp zwei Auszeichnungen für seine langjährige gemeinnützige Unterstützung für die Arbeit des FC Liverpool in der Gemeinde und mit seinen beeinträchtigten Fans. Auch ein Besuch bei den Paralympics im Paris im Sommer steht auf seinem Plan. „Er möchte der Normale sein, aber eigentlich ist er sehr besonders“, sagte Liverpools Bürgermeister Steve Rotheram und spielte damit auf Klopps Spruch an, er sei „the normal one“.
Der bodenständige, leidenschaftliche Kappenträger begegnet jedem auf Augenhöhe. Er ist für alle der „Kloppo“, sei es für Weltstar Mohamed Salah oder einen Kassier im Supermarkt.
Ruhiger Zeitgenosse
Seine Gefühlsausbrüche an der Seitenlinie sind authentisch und ungekünstelt, und genau das macht ihn so einzigartig. Seien es Wortgefechte mit dem vierten Offiziellen oder dem gegnerischen Trainer, Klopp lebt seine Emotionen ungefiltert aus. Abseits des Spielfeldes würde er sich jedoch als ruhigen Zeitgenossen beschreiben. „Extreme Emotionalität bin ich nicht“, sagte der 56-Jährige.
Jürgen Klopp wusste von Beginn an, dass Liverpool die richtige Station für ihn ist. Jeden Tag sieht er es als Glück an, das tun zu können, was er immer wollte: „Wenn ich keinen Bock auf diesen Job hätte, wäre ich der größte Hammel der Welt.“
Abseits seiner durchaus stressigen Arbeitszeit liest Klopp gerne. Schon als Kind habe er es geliebt. Für ihn bedeutet nach Hause kommen, abschalten: Das Arbeitshandy wird weggelegt, und der Fokus liegt auf der Familie. Der zweifache Familienvater besitzt, heutzutage eher ungewöhnlich, erst seit wenigen Tagen einen Social-Media-Account. Auf diesem verabschiedete er sich nun via Videobotschaft von den Fans des FC Liverpool.
Atmosphärensüchtig
Wie es für den bescheidenen Stuttgarter nach der Liverpool-Ära weitergeht, ist noch unklar. „Ich würde gerne reisen“, sagte Klopp, der sich noch einige Flecken dieser Erde anschauen möchte. Als atmosphäresüchtiger Mensch (die gelbe Wand war ein großer Faktor für seinen Wechsel nach Dortmund) könnte er sich auch vorstellen, Stadion-Hopping zu betreiben. Doch egal, wohin die Reise ihn führen wird, das Erbe, welches er in Liverpool hinterlässt, wird für immer bleiben. Und das ist ein Vermächtnis, das kein Pokal jemals übertreffen wird.
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