20. Bilanz vor der Trennung: Rauchzeichen trotz Rauchverbots
Der KURIER lässt auch in dieser Saison, in der die Bundesliga erneut nach 22 Runden in eine Meister- und eine Qualifikationsgruppe geteilt wird, am Montag das jeweilige Wochenende Revue passieren. Was fiel in der 20. und zweiten Runde im Jahr 2020 positiv auf, was hingegen negativ?
+ LASK-Serie: Erstmals seit der Saison 2007/'08 sind die Linzer mehr als eine Runde Tabellenführer. Der 4:1-Erfolg gegen eine völlig überforderte Mannschaft aus St. Pölten war ziemlich beeindruckend. Sechs personelle Änderungen, die LASK-Trainer Valerien Ismael - teils gezwungen - im Vergleich zum 1:1 in der Europa League in Alkmaar vornahm, fielen überhaupt nicht ins Gewicht. "Großes Kompliment an die Mannschaft. Wir haben nichts anbrennen lassen, waren extrem fokussiert und haben ein souveränes, seriöses und kontrolliertes Spiel gezeigt", meinte Trainer Valerien Ismael.
- Tiroler Rauchzeichen: Mit dem Beginn der Frühjahrssaison gilt im Innsbrucker Tivolistadion ein generelles Rauchverbot. Zumindest wurde das vom Stadionbetreiber Olympiaworld dieser Tage so kommuniziert. Zu merken bzw. zu riechen war davon beim Match WSG Tirol gegen WAC freilich noch wenig. Auf den Tribünen wurde weiter gequalmt, ohne dass auch nur irgendein Ordner eingeschritten wäre. Dabei wäre es ein leichtes gewesen, die Raucher auf das neue Verbot hinzuweisen. 1.250 Zuschauer sollen laut offiziellen Angaben des Vereins im Stadion gewesen sein, gefühlt waren es keine 1.000. Ein sportliches Rauchzeichen setzte der Aufsteiger mit dem 2:0 freilich allemal. Es war der erste Sieg nach sieben Niederlagen in Serie.
- Werners Pessimismus: Im Herbst sagte LASK-Vize-Präsident Jürgen Werner im Sky-Interview: „Wir sind von Red Bull Salzburg so weit entfernt wie ich von meinem Idealgewicht.“ Nun hat der LASK schon drei Punkte Vorsprung auf den Serienmeister. Idealgewicht oder Meisterschaft – was wäre die größere Sensation? „Beides wäre eine Sensation. Wenn wir wirklich einen Titel einheimsen würden, wäre mir egal auf welchem Gewichtsstand ich dann bin“, meinte ein noch immer wenig optimistischer Werner am Sonntag wieder auf Sky - allerdings noch bevor die Linzer St. Pölten keine Chance ließen.
- Admiras Standardschwäche: "Es war ein Tag zum Vergessen. Wir haben unter der Woche intensiv Standards trainiert, haben aber wieder aus ruhenden Bällen Tore kassiert", ärgerte sich Klaus Schmidt noch als Admira-Trainer. Nachdem beim 2:2 in St. Pölten ein Eckball und ein direkt verwandelter Freistoß zu den Gegentoren geführt hatten, waren es bei der 0:2-Niederlage gegen Sturm erneut ein Eckball und ein Freistoß, den Admira-Legionär Pusch ins eigene Tor verlängerte. Dass mit Schösswendter erneut der Abwehrchef fehlte, wollte Schmidt nicht als Ausrede gelten lassen: "Wir haben auch sonst genug große Spieler." Es war übrigens des letzte Statement des Steirers als Admira-Trainer. Am Sonntag wurde er nach nur 15 Spielen im Amt beurlaubt.
- Zuschauer-Zuspruch: 2.877 Besucher bei Admira gegen Sturm, 2.000 bei Mattersburg gegen Altach und gar nur 1.250 bei WSG Tirol gegen WAC - die drei Samstag-Spiele lockten gerade einmal etwas mehr als 6.000 Menschen in die Bundesliga-Stadien und das bei einer Wetterlage, die alles andere als winterlich war. Rapid und Schlager wie zuletzt Salzburg gegen LASK kaschieren die Zuschauerproblematik der kleineren Vereine. Da passt die Höhe der Eintrittspreise schon lange nicht mehr mit dem Gebotenen zusammen - weder sportlich noch infrastrukturell.
- Kärntner Unmut: Mario Leitgeb war fürwahr einer der auffälligsten Spieler des WAC bei der 0:2-Niederlage am Tivoli. Wenngleich der Kärntner Mittelfeldspieler in erster Linie vor den Kameras zur Hochform auflief. Schon während des Spiels schimpfte er in eine Kamera an der Outlinie und beklagte sich über die Leistung von Schiedsrichter Weinberger, nach dem Match ließ er seinem Unmut dann im Sky-Interview freien Lauf. "Wir haben auf einer Kuhweide in einem wunderschönen Stadion gespielt", polterte Leitgeb und weil er gerade so in Fahrt war beschwerte er sich auch noch über die Spielweise des Schlusslichts und sprach von einem Gegner, "der nur versucht die Bälle aufzustellen und irgendwie den Ball ins Tor zu kriegen. Die WSG schießt den Ball vor und sie hoffen, dass der Maierhofer den Ball verlängert." So ein Energieanfall wäre auf dem Spielfeld notwendig gewesen.
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